#54 Melbourne – Preisschock nach der Ankunft

Melbourne war meine erste Station in Australien – aus dem einfachen Grund, dass es der mit Abstand billigste Flug von Saigon aus gewesen ist. Ab Mitte Dezember werden Flüge von und nach Australien besonders teuer. Aber nicht nur Flüge, alles wird zu dieser Jahreszeit etwas teurer, denn zwischen Weihnachten und Ende Januar machen hier alle Urlaub. Es ist quasi unser Juli, aber noch mit Weihnachten on Top. Melbourne zählt zu einer der lebenswertesten Städte weltweit und soweit ich das nach einer knappen Woche beurteilen kann, ist das nicht mal übertrieben. Melbourne glänzt nicht gerade durch Sightseeing-Highlights, aber durch gute Restaurants und Cafés und Pubs, schöne öffentliche Plätze, ruhige Parks, schöne Strände und ein nicht so extremes Wetter wie anderswo in Australien. Neben der belebten Innenstadt gibt es einige Stadtteile, die einen ganz besonderen Charme haben (z.B. Fitzroy und St. Kilda) und mich dabei stark an San Francisco erinnern. Auch gut gefällt mir Federation Square – ein moderner Platz mitten in der City, wo man tagsüber in Liegestühlen in der Sonne herumhängen und das gratis Wifi nutzen oder andere Menschen beobachten kann.

Melbourne ist auch einfach zu erkunden: Das meiste lässt sich erlaufen, wenn man Zeit mitbringt und wenn mal etwas weiter weg liegt, leiht man sich eben ein Fahrrad (nervig allerdings: Man müsste sich eigentlich einen Helm besorgen. It’s the law!) oder nimmt Straßenbahn, Bus oder Metro.

Obwohl das Wetter nicht extrem ist, finde ich es ziemlich anstrengend. An einem Tag war es 35 Grad warm – damit kann ich was anfangen. Den Rest der Zeit war es eher um die 20-25 Grad warm, was im Wind (und hier gibt es viel Wind) sehr kalt ist, in der Sonne aber brennend heiß. Am besten ist man auf alles vorbereitet und wechselt die Klamotten im Tagesverlauf.

Wie zu erwarten war, ist es eine große Umstellung von Vietnam auf Australien: 

  • Mal wieder Linksverkehr.
  • Ständig an Ampeln stehen. Das kannte ich nicht mehr.
  • Eine kleine Flasche Wasser im 7-Eleven kostet nicht 20 Cent sondern $3,50
  • Internet ist plötzlich ein Problem. Free Wifi ist nicht so sehr verbreitet (abgesehen von öffentlichen Plätzen in Melbourne) und es kann extrem teuer sein.
  • Abgesehen von Cafés war ich noch nicht einmal auswärts essen, nachdem ich vorher vier Monate fast nur auswärts essen war.
  • Dafür muss ich aber auch kein Lopedium akut mehr nehmen ;-)
  • Camping statt Hotel (ist geplant)
  • Ich habe ein bisschen Heuschnupfen, den ich zuhause im Juni habe, aber der Dezember ist ja der australische Juni.
  • Es ist endlich mal wieder viel länger hell
  • Backpacker sind hier vor allem 18-20-Jährige und nicht mehr so stark gemischt (mal schauen, ob sich das bestätigt).

 

Meine Unterkunft in Melbourne war privater Natur, wieder über AirBnB gebucht. Gastgeber Andrew ist kaum zuhause, so dass sich das Zimmer eher wie ein ganzes eigenes Apartment anfühlt. Im Großen und Ganzen läuft alles gut, nur am ersten Tag gab’s mal Stress wegen australischer Internet-Besonderheiten. Andrew hat keine Flatrate, sondern lädt ständig ein Datenvolumen auf. Ein Gigabyte kostet dabei übrigens $10 (Whaaat?!?!?!). Beides hatte er mir aber nicht gesagt und iTunes beginnt immer wieder die HD-Version einer Serie herunterzuladen, die ich schon in SD habe und HD will ich gar nicht haben. Somit waren nach ein paar Stunden 10 GB verbraucht und Andrew sauer. Nach einem halben Tag hatte er sich aber wieder beruhigt und mein Angebot, die Hälfte der Kosten zu übernehmen, abgelehnt. Ist ja verständlich, wenn $100 mal eben so wegrauschen. Ein früherer Gast hat aber wohl mal eine $500 Rechnung in wenigen Tagen verursacht, bis Andrew auf Prepaid umgestellt hat. Tja, gerade wenn man denkt, dass billige Flatrates weltweit selbstverständlich geworden sind, ist in Australien plötzlich alles anders! Seitdem versuche ich, das meiste (vor allem Downloads) auswärts zu machen. Aktuell sitze ich gerade im Liegestuhl am Federation Square und lade mir TomTom Australien herunter. Am Federation Square gibt es übrigens eine riesige Videoleinwand, auf der sich die Leute selbst sehen können. Natürlich stehen jederzeit etliche Menschen davor und winken sich selbst zu. Immer wieder erstaunlich :-)

Und was habe ich in Melbourne nun überhaupt gemacht? Gar nicht mal so viel. Eine ganze Menge Zeit ging schon dafür drauf, mich über Australien zu belesen und die nächsten Wochen zu planen. Der Reiseführer und die Broschüren vom Visitor Center sind aber auch unfassbar dick. Außerdem habe ich etwas recherchiert und mir Campingausrüstung besorgt: Zelt, Matratze, Schlafsack und einen UMTS-Stick (Prepaid). Und ein Auto angemietet. Die vier stationären Autovermieter, bei denen ich war, haben mir alle viel Glück gewünscht denn keiner hatte mehr ein Auto übrig. Aber online war noch was zu machen (ich wollte offline eigentlich nur vergleichen). Hoffentlich steht morgen wirklich ein Auto da :-)

Ansonsten bin ich viel gelaufen, habe mir die wenigen Sehenswürdigkeiten angesehen, war in den angesagten Stadtteilen, in den schönen Parks und auch am Strand.

Also insgesamt war Melbourne ein guter Einstieg in das Land. Zwei Tage weniger hätten aber auch gereicht. Nun freue ich mich auf den Road Trip, der morgen beginnt.

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