Jerry Seinfeld Live at Comerica Theatre

Gestern Abend war endlich die Nacht der Nächte. Der Grund für meinen Umweg, den ich vor vier Wochen eingeschlagen habe. Eigentlich war es auch keine Nacht, sondern ein früher Abend. Die Show begann schon um 19 Uhr. Ein Umstand, den Jerry hervorragend in seine Show einzubauen wusste. Als kleine Einleitung hat er sich in die Zuschauer hineinversetzt, wie es sie ins Comerica Theatre verschlagen hat.

„There’s this show, you wanna go?“ – „Meh…“ – „If you wanna go, we’ll go..“ – „Well, if you reaaalllyyy wanna go, I’ll come with you“ 

„Are we gonna eat, when are we gonna eat????“ – „Can’t eat before, it’s too early“ – „Afterwards it’s too late..“ – „WHO has a show at 7 p.m.?!?!“

Offensichtlich ist es live im Jerry Seinfeld Ton wesentlich besser, aber hier habe ich zum ersten Mal Tränen gelacht und das Publikum war hellauf begeistert. Diese Szene beschreibt auch sehr gut, was Seinfeld’s Humor ausmacht: Er beschreibt das „normale“ Verhalten eines durchschnittlichen Menschen, dramatisiert es ein bisschen und hat alle Lacher auf seiner Seite. Außerdem nutzt er die Stimme in seinem Kopf und erkennt, dass JEDER diese Stimme in seinem eigenen Kopf hat und diese Stimme oft den gleichen Mist erzählt. Während das niemand aussprechen würde, tut er es einfach und es ist lustig!

Aber noch einmal von vorn: Die Show fand im Comerica Theatre in Phoenix statt. Die Location umfasst 5.500 Sitzplätze, die nicht ganz ausverkauft waren (vielleicht 4.500-5.000). Das ist wahrscheinlich nicht so schlecht für jemanden, dessen Show vor 14 Jahren eingestellt wurde und der seitdem nur noch sporadisch im TV zu sehen ist. Auch gestern wurden wieder Rufe nach einer Seinfeld Reunion laut. Jerry’s Antwort: Die Reunion wird’s geben, sobald die Karriere von allen vier Darstellern im Eimer ist. Daran arbeiten wir. Dabei gab’s die Reunion ja schon, denn sie wurde clever in Larry David’s „Curb your enthusiasm“ eingebaut.

Bevor Jerry auf die Bühne kam, wurde das Publikum von einem anderen Comedian aufgewärmt. Leider habe ich den Namen nicht richtig mitbekommen, aber er war wohl Co-Autor bei Arrested Development und das qualifiziert ihn für mich schon mal als begabt. Seine 10-minütige Einlage war tatsächlich überraschend gut und wenn er nicht schon recht alt wäre (um die 60, denke ich) würde ich sagen, er hat noch eine große Karriere vor sich.

Danach kam Jerry auf die Bühne und hat den Laden auseinandergenommen. Ohne Übertreibung gab es 5-10 Witze pro Minute, wovon mindestens einer ein Kracher war. Obwohl ich über die Jahre schon einiges Stand Up Material von ihm gesehen habe, kannte ich nicht einen einzigen Witz. Komplett neues Material!

Von meinem Platz aus (Reihe 21, halbrechts vor der Bühne) konnte ich sehr gut sehen. Für gute Fotos hat es allerdings nicht gereicht. Links und rechts neben der Bühne war jeweils eine große Leinwand angebracht. Die habe ich dann fotografiert. Meine kleine Digicam habe ich mir auf’s Bein gelegt und ein paar Videos aufgenommen bis die SD-Karte voll war.

Am Ende der Show konnte das Publikum Fragen stellen und Wünsche äußern. Einige haben sich alte Witze gewünscht. Davon kannte ich dann schon schon zwei.

Die Show war richtig, richtig gut und ich werde sie hoffentlich lange im Gedächtnis behalten. Vielleicht reiht sie sich gleich ein hinter dem 1. August 1997 (Michael Jackson live in Berlin).

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