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Über das Leben digitaler Nomaden spalten sich die Meinungen. Ortsunabhängig zu arbeiten wirkt für die meisten Menschen fremd und unrealistisch. Häufig urteilen Außenstehende, die selbst keine Erfahrungen haben. Meistens handelt es sich um Missverständnisse, und manchmal wird von einem Beispiel auf den gesamten Lebensstil geschlossen.
Heute widme ich mich diesen Vorurteilen. Einige werde ich eindeutig widerlegen und andere bestätigen. Bei vielen Vorurteilen wird vor allem eines deutlich: Man kann nicht alle über einen Kamm scheren.
1. Digitale Nomaden sind gar keine Nomaden
Vorurteil: Der Begriff ist nicht zutreffend. Wikipedia sagt dazu: „Als Nomaden werden Menschen und Gesellschaften bezeichnet, die aus kulturellen, ökonomischen oder weltanschaulichen Gründen eine nicht sesshafte Lebensweise führen.“ (Wikipedia)
Oder: „Der Nomadismus ist eine mobile, auf Viehzucht basierende Wirtschafts- und Gesellschaftsform.“ (Wikipedia)
Ein echter Nomade?
Realität: Mit Viehzucht haben wir offensichtlich nichts zu tun. Die erste Definition trifft auf einige digitale Nomaden zu, auf andere jedoch nicht. Ich habe zwar seit anderthalb Jahren keine Wohnung, bin aber nicht heimatlos. Mich zieht es immer wieder nach Leipzig und Berlin. Auch andere digitale Nomaden verbringen viele Monate im Jahr in ihrer Heimat. Einige reisen sogar nur wenige Monate im Jahr und nehmen ihre Arbeit mit.
Ich störe mich allerdings nicht daran, dass der Begriff „digitaler Nomade“ nicht genau passt. Er ist entstanden und jetzt ist er da. In der deutschen Sprache gibt es nun einmal Begriffe, die nicht ganz korrekt sind, aber trotzdem in den allgemeinen Sprachgebrauch übergehen.
Wer ein besseres Wort hat, soll das eben verwenden.
2. Digitale Nomaden sind im Dauerurlaub
Vorurteil: Digitale Nomaden sind in einem langen Urlaub, wollen nur Spaß und haben keine Lust zu arbeiten (Geld im Internet zu verdienen, ist ohnehin keine richtige Arbeit). Daher generieren sie irgendwie (wer weiß das schon genau?!) ein passives Einkommen und lümmeln am Strand herum.
Realität: Ortsunabhängiges Arbeiten hat nichts mit Urlaub zu tun. Ich sehe mich als Selbständigen, der Ort und Zeit seiner Arbeit flexibel bestimmen kann.
Ich arbeite fast jeden Tag und versuche, eine angenehme Mischung aus Arbeit und Reisen zu finden. Dabei genieße ich vor allem das Arbeiten in neuen Umgebungen.
Viele digitale Nomaden erfreuen sich an ihrer Arbeit – da schließe ich mich ein. Viele Angestellte haben die nicht. Natürlich gibt es auch umgekehrte Beispiele. In jedem Fall ist es nicht zutreffend, dass digitale Nomaden keine Lust zum Arbeiten hätten.
Von wegen Strand: Arbeiten in Chiang Mai, Thailand
Passives Einkommen wird gern so verstanden, dass man dafür nicht arbeiten muss, sondern das Geld einfach eintrudelt. Das Gegenteil ist der Fall: Vielleicht muss man für ein passives Einkommen sogar mehr arbeiten, als in einem Angestelltenverhältnis. In jedem Fall ist aber die eigene Leistung entscheidend. Wer nichts leistet, generiert auch kein Einkommen.
Das Wort „passiv“ bedeutet lediglich, dass das Einkommen nicht an die Arbeitszeit gekoppelt ist. Wenn ich ein paar Tage oder Wochen pausiere, erziele ich trotzdem Einnahmen. Wenn ich zu lange nicht arbeite, sinken dieses Einkommen. Außerdem kann (und muss) ich einen großen Teil meiner Zeit dafür aufwenden, neue Einnahmequellen zu erschließen.
3. Digitale Nomaden reisen nicht „richtig“
Vorurteil: Digitale Nomaden erleben ihre Reise nicht richtig.
Realität: Die einen sagen, wir seien im Dauerurlaub, die anderen sagen, wir reisen nicht richtig. Was soll denn richtiges Reisen sein? Ich habe im Verlauf der Jahre mehrere Reisestile ausprobiert und mochte sie alle für eine Weile. Darüber schreibe ich demnächst einmal ausführlicher.
Wer behauptet, „richtig“ zu reisen“, den kann ich schon nicht ernst nehmen. Jeder reist so wie er es am liebsten mag!
Grundsätzlich ist digitales Nomadentum nicht mit Reisen gleichzusetzen. Wir sind Selbständige, vielleicht sogar Unternehmer, die unabhängig von einem festen Ort arbeiten. Wie man dabei reist, ist sehr individuell.
4. Digitale Nomaden sind nicht frei
Vorurteil: Wer arbeitet und reist, ist alles andere als frei. Digitale Nomaden können nicht abschalten, haben keine klare Trennung von Freizeit und Arbeit und sind ständig auf der Jagd nach WLAN.
Realität: WLAN gibt es heute in vielen Ländern an jeder Straßenecke. In der Regel ist es nicht schwer, eine Unterkunft mit WLAN zu finden und auch Cafés gibt es genügend. Wenn das einmal nicht der Fall ist, dann besorgen wir uns eine SIM-Karte mit mobilem Datenvolumen. Fertig.
Das Abschalten fällt zumindest mir tatsächlich schwer. Ich arbeite fast jeden Tag. Manchmal lege ich eine kurze Pause ein, aber ich habe keinen Urlaub mehr, wie früher.
Ich muss das nicht so machen, sondern ich will. Es ist meine freie Entscheidung. Ich muss mich allerdings hin und wieder dazu zwingen, abzuschalten.
In Mexiko habe ich mir kürzlich vier Tage gegönnt, in denen ich nur wenig gearbeitet und stattdessen Ruinen besucht und mich mit Mountainbike und zu Fuß in der Natur bewegt habe.
Meine technische Ausstattung auf Reisen
5. Digitale Nomaden üben nur einfache Tätigkeiten aus
Vorurteil: Digitale Nomaden üben nur Tätigkeiten aus, die schlecht bezahlt werden und mit denen sie bestenfalls in den billigen Ländern dieser Welt über die Runden kommen.
Realität: Dieses Vorurteil ärgert mich am meisten, weil es unterstellt, dass wir nichts können.
Ja, es gibt tatsächlich einige Leute, die sich nur mit einfachen Texten und Übersetzungen über Wasser halten. Das finde ich für den Anfang in Ordnung, aber auf Dauer dumm. Wer für 2 Cent pro Wort Texte schreibt, muss viel arbeiten und ist stets von neuen Aufträgen abhängig. Ein neues Hamsterrad.
Das ist jedoch nicht die Regel. Viele digitale Nomaden haben sehr spezialisiertes Wissen, das sie teuer verkaufen können. Besser noch: Viele schaffen Werte in Form von eigenen Produkten und sind dadurch kaum abhängig von Aufträgen.
Dan von Tropical MBA beschreibt sehr schön den Unterschied zwischen jemandem, der nur am Strand liegen will und einem „Lifestyle Business Designer“.
6. Digitale Nomaden sind Billig-Reisende
Vorurteil: Digitale Nomaden sind Backpacker, die mit einem kleinen Budget reisen und sich damit irgendwie in billigen Ländern durchschlagen.
Realität: Es gibt solche und solche, aber ich erkenne keinen Trend. Klar, wer nur von billigen Texten lebt, wird billig reisen. Vor allem zu Beginn versucht man die Kosten gering zu halten.
Andere Nomaden gönnen sich gute Hotels und leben auch in westlichen Ländern in schönen Apartments. Ich liege irgendwo dazwischen. Ich bin grundsätzlich sparsam und will kein Geld unnötig verschwenden. Aber ich leiste mir immer so viel, dass ich mich wohl fühle.
Das bedeutet meistens ein gemütliches Einzelzimmer, gute Mahlzeiten in Restaurants und kleine Dinge, die das Leben angenehmer machen. Ich bin nicht nur in Südostasien unterwegs, sondern auch in westlichen Ländern, in denen das Reisen teuer ist.
Mein Arbeitsplatz im Tallinner Apartment
7. Digitale Nomaden sind Reiseblogger
Vorurteil: Digitale Nomaden sind Reiseblogger und versuchen, davon zu leben. Da wir auf diese Einnahmen angewiesen sind, sind wir käuflich und schreiben alles, wofür man uns bezahlt.
Realität: Nur sehr wenige digitale Nomaden sind gleichzeitig Reiseblogger. Ich bin so einer und damit natürlich viel präsenter. Andere haben mit Reiseblogs gar nichts am Hut und fliegen unter dem Radar der Öffentlichkeit, weil sie sich nicht als digitale Nomaden profilieren – sondern einfach welche sind.
Wir sind nicht käuflicher als manch ein Selbständiger oder Angestellter (der sich für Arbeit bezahlen lässt, die er nicht mag). Das Vorurteil beruht auf der Meinung, dass man mit ehrlicher Arbeit mit Blogs kein Geld verdienen könne, was nachweislich falsch ist.
Jeder muss mit seinen eigenen Werten ausmachen, wie ein Business geführt wird. Ich habe bislang nichts geschrieben, das mir nicht passt oder das nicht meiner Meinung entsprochen hätte. Das werde ich auch so beibehalten.
8. Digitale Nomaden liegen dem Staat auf der Tasche
Vorurteil: Digitale Nomaden verbringen ihre jungen Jahre unterwegs, sind nicht sozial abgesichert und im Alter kehren sie zurück, und liegen dem Staat auf der Tasche.
Realität: Die Mehrheit der deutschen Nomaden hat ihr Business in Deutschland angemeldet und zahlt auch hier Steuern. In jedem Fall trifft das auf mich zu. Ich habe ein ganz normales Gewerbe in Berlin, führe meine Arbeit allerdings unabhängig von Berlin aus. Ich zahle jedes Jahr meine Einkommen- und Gewerbesteuer.
Als digitaler Nomade muss ich mich genauso um meine soziale Absicherung kümmern, wie jeder andere Selbständige auch. Wenn ich später eine Rente sehen will, muss ich also in irgendeiner Form privat vorsorgen und mache das auch.
Für mich ist es überhaupt keine Option, mich auszuruhen und irgendwann das soziale Netz in Anspruch zu nehmen. Sollte es dazu kommen, habe ich gründlich etwas falsch gemacht.
9. So ein Leben geht nur mit reichen Eltern
Vorurteil: Dieser Lebensstil ist nur mit der Unterstützung reicher Eltern oder einem dicken Erbe möglich.
Realität: Ich kenne niemanden, der geerbt hat und davon durch die Gegend reist. Die meisten digitalen Nomaden sind ja sehr jung. Ich weiß auch von keinem digitalen Nomaden, der von seinen Eltern finanziert wird. Ich kann mir nicht einmal vorstellen, dass das viele Eltern mitmachen würden.
Aber natürlich: Ein gut situiertes Elternhaus hilft zumindest mental. Wer weich fällt, kann mehr riskieren. Für mich wäre es trotzdem eine herbe Niederlage, sollte es dazu kommen.
In einem Café in Helsinki
10. Digitale Nomaden haben keine tiefen Beziehungen
Vorurteil: Herumreisende verlieren ihre sozialen Beziehungen in der Heimat oder sind zu tiefen Beziehungen nicht einmal fähig.
Realität: Wer über mehrere Jahre am Stück unterwegs ist, dem wird es sicherlich so ergehen. Aus meiner Sicht macht das soziale Umfeld das auf Dauer nicht mit. Daher habe ich vor einiger Zeit dazu aufgerufen, die Heimat nicht zu vergessen.
Ich kenne jedoch viele, die gar nicht durchgängig unterwegs sind, sondern nur ein paar Wochen oder Monate am Stück verreisen und dann wieder Zeit in der Heimat verbringen. In solchen Fällen verliert man nicht gleich sein soziales Umfeld. Ich bin mir sicher, dass auch sesshafte Menschen Freunde haben, die sie nicht jede Woche sehen.
11. Digitales Nomadentum ist nicht mit Beziehung und Familie vereinbar
Vorurteil: Eine feste Beziehung oder gar eine Familie sind mit diesem Lebensstil nicht vereinbar.
Realität: Es gibt wenige Ausnahmefälle von Familien, die so leben und auch Pärchen, die zusammen als digitale Nomaden um die Welt reisen. Doch das sind eindeutig Ausnahmen.
Daher ist der Lebensstil zumindest für mich nur etwas Vorübergehendes. Ich kann mir vorstellen, dass die meisten digitalen Nomaden früher oder später wieder sesshaft werden. Das sehe ich jedoch überhaupt nicht als Scheitern des Lebensstils. Für mich ist das zurzeit ein schöner Lebensabschnitt und auf jedes Ende folgt etwas Neues.
Fazit: DEN digitalen Nomaden gibt es nicht
Es gibt nicht DEN einen digitalen Nomaden, an dem man seine Vorurteile abarbeiten kann.
Manch einer will sich am Strand auf die faule Haut legen und von 500 Euro monatlich in Thailand leben. Andere wollen Werte schaffen und arbeiten als Unternehmer motivierter, als viele Angestellte.
Wir sind in erster Linie Selbständige, die ihre Arbeit an einen beliebigen Ort mitnehmen können.
Die meisten sehen es als einen Lebensstil, der jetzt genau richtig für sie ist. Sie sind aber genauso offen für alles, was in Zukunft noch kommen mag.
Schöner Rundumschlag. Ich mag den Begriff „Web Worker“ sehr oder zur Not „Location Independent Worker“. Aber hast Recht, der Digitalnomade ist in der Welt (haha) und verschwindet nicht mehr.
Ein sehr schöner Artikel, dem ich auch aus meiner Erfahrung zustimmen kann. Wobei ich beim Punkt fünf nicht so recht verstehe, wieso dich dieses Vorurteil am meisten ärgert. Wenn jemand eine schlecht bezahlte Arbeit ausübt, heisst das noch lange nichts, dass er nichts Besseres tun könnte. Es heisst lediglich, dass er nichts Besseres gefunden hat.
Ich war in China während mehrerer Jahre ein ortsunabhängiger Nachrichtenredaktor, was zwar nicht besonders gut bezahlt war, aber mir die Möglichkeit bot, über eine längere Zeit im Ausland zu leben und auch relativ viel reisen zu können. Für diese grandiose Erfahrung war ich bereit, etwas weniger einzunehmen.
Nach etwa sechs Jahren im Reich der Mitte habe ich mich entschlossen in die Schweiz zurückzukehren. Und hier kommen wir zu deinem Punkt 8. Mit dem Geld, das ich in die Sozialversicherungen einbezahlt habe, bin ich im Alter total unterversichert. Sprich: Wenn ich länger im Ausland geblieben wäre, wäre irgendwann der Punkt gekommen, wo ich mir im Alter kein würdiges Leben in der Schweiz mehr hätte leisten können beziehungsweise auf Leistungen des Staats hätte zurückgreifen müssen, was mir aber zuwider ist.
Ich denke daher, dass vor allem zwei Dinge unterschieden werden müssen: Ob jemand das Nomadentum wie du (und auch eine Reihe von anderen)professionell angeht und auch wirklich etwas Tolles aufbaut. Oder ob jemand einfach eine Weltreise unternimmt und dabei mit übers Internet noch ein bisschen was verdienen will. Es gibt ja beides (und in meinem Fall auch etwas dazwischen). Ich habe den Eindruck, dass die oben genannten Vorurteile eben nicht immer Vorurteile sind, sondern sich zu einem grossen Teil auf die zweite Gruppe beziehen.
Hi Oli,
da hast Du recht, jeder geht dieses Leben sehr unterschiedlich an, daher kann man ja auch nicht alle über einen Kamm scheren.
Ich weiß gar nicht wie groß die Gruppe derjenigen ist, die vor allem Reisen wollen und sich nebenbei etwas dazu verdienen. Ich kenne kaum jemanden, der so unterwegs ist. Die meisten digitalen Nomaden in meinem Umfeld nehmen die Sache schon Ernst und haben vor allem Lust, etwas von Wert zu schaffen und das ist mir sehr sympathisch :-)
Viele Grüße in die Schweiz!
Patrick
Die meisten digitalen Nomaden und ortsunabhängige Unternehmer, wie auch ich, haben gar nicht vor in Rente zu gehen. Ich könnte mir nichts schlimmeres vorstellen ehrlich gesagt. Warum soll ich lieber nichts tun als das was mir Spaß macht und damit Geld verdienen? Und ich möchte mich nicht vom Staat und irgendwelchen Sozialversicherungen abhängig machen. Viel bekommst du da eh nicht, zumindest nicht in DTL. Die paar hundert Euro spar ich mir lieber selbst zusammen.
Zudem bauen wir nachhaltige Unternehmen auf mit dem Ziel, dass sie wachsen und immer mehr abwerfen, sodass auch viel Geld auf die Seite gelegt werden kann für Fälle wie Arbeitsunfähig oder eben Altersschwäche oder Krankheit im Alter.
Aber wenn ich jetzt schon ans ‚Alter‘ denke wird mir schlecht, wer weiß ob ichs überhaupt bis dahin schaffe. Ich lebe im jetzt, hier und heute.
Ich denke du bist auch dem konventionellen Sicherheitsdenken verfallen, dem für die Zukunft planen. Ist auch ok, jeder so wie er sich wohl fühlt. Ich kann dir nur sagen, dass ich und viele andere ortsunabhängige Unternehmer davon losgelassen haben.
Ich denke da gehen einfach unsere Lebensphilosophien auseinander, aber das hatten wir ja schon einmal kürzlich festgestellt ;)
PS: Die digitalen Nomaden über die ich/wir sprechen haben mit deiner zweiten Gruppe nichts oder nur wenig zu tun. Ich bevorzuge vielleicht mittlerweile auch lieber den Begriff „ortsunabhängige Selbständigkeit“ – ich betreibe Unternehmen von überall auf der Welt. Reisen ist dabei fast Nebensache.
Du schreibst, dass es OK ist, dem konventionellen Sicherheitsdenken verfallen zu sein.
Aber warum klingt das dann so herablassend?
Das interpretierst du in meine Worte, Heike ;)
Herablassend in nicht mein Stil, sorry wenn es so rüberkommt!
@Conni Stimmt, das hatten wir schon, dass unsere Lebensphilosophien nicht so ganz übereinstimmen. :) Finde ich auch okay. Ich hab trotzdem einen grossen Respekt vor dem, was du machst und leistest – auch wenn ich das vielleicht manchmal zu wenig rüberbringe. Allerdings denke ich, dass unsere unterschiedlichen Auffassungen zum Teil auch daran liegen, dass ich etwa zehn Jahre älter bin als du.
Eine sehr tolle Zusammenfassung! Ein paar von diesen Kommentaren waren mir neu!
Interessant auch der Punkt, wie immer, „richtig reisen“ – wer so etwas äußert, hat eventuell etwas essentielles noch nicht verinnerlicht.
BTW, Ich würde noch „Alle Digitalen Normaden arbeiten nur mit MAC“ hinzufügen.
Wieso, Matt: Hast Du etwa keinen Mac? ;-P
Ja, eindeutig dafür das in die Vorurteils-Schiene aufzunehmen ;-)
Ich hab keine Mac und weigere mich noch hartnäckig :-D
Sehr gut, Carina! Lass uns zusammen gegen den Mainstream schwimmen!
Nein, ein iPhone ja (beruflich bedingt), ansonsten mag ich diese Produkte auch aus ethischen Gründen nicht. :)
Kennt ihr Digitale Nomaden in den 40ern oder älter, die das schon seit Jahren machen? Ein Kontakt oder Blog würde mich freuen.
Hi Karin,
ich kenne keinen persönlich, aber mir fällt zum Beispiel James von http://www.nomadicnotes.com ein.
Hi Patrick,
ja, ich stimme Dir zu, digitale Nomaden sind genauso individuell, wie alle anderen Menschen auch :-)
Mich interessiert, wie Du als digitaler Nomade, das Thema Nachhaltigkeit beim Reisen siehst. Also, ich meine, permanentes Reisen, vor allem mit dem Flugzeug ist ja alles andere als nachhaltig und Ressurcen schonend. Ich habe vor ein paar Tagen dazu einen kritischen Text gelesen, der mich nachdenklich gestimmt hat. Wie ist Deine Meinung dazu?
Lg, Claudia
Hi Claudia,
ganz ehrlich: Darüber denke ich kaum nach.
Ich denke wir Menschen (sicher nicht alle) blenden einiges aus, sonst könnten wir nicht mehr fliegen, nicht Auto fahren, kein Fleisch essen oder viele Produkte nicht kaufen. Vielleicht siegt hier Eigennutz über Moral?
Viele Grüße,
Patrick
Hi Patrick!
Wenn jemand ´negativ´ oder einfach nur unreflektiert über euch digitale Normaden (oder wie auch immer ein passenderer Name lauten würde) schreibt, spricht oder denkt, sagt das doch ganz viel über ihn selber aus!
Ich denke, da sind u.a. ne Menge Projektionen im Spiel. Zum Beispiel „ich würde gerne selber anders leben, traue es mich aber nicht oder erlaube es mir nicht“ = Neid …
LG
Heike
Mich würde mal interessieren wie ihr bei diesem Lebens-/Arbeitsstil so profane Dinge wie die Post handhabt. Sicherlich läuft das meiste online, denke aber als Selbstständiger hat man trotzdem Schreiben wie Rechnungen, Finanzamt oder was auch immer, was man zeitnah zur Kenntniss nehmen sollte ? Vor allem wenn es sich um ein etwas komplexeres Business handelt,, wird sich das doch kaum vermeiden lassen, oder ?
Grüße
Joachim
Hallo Joachim,
die Kommunikation mit dem Finanzamt läuft über den Steuerberater. Mit dem wiederum kommuniziere ich per E-Mail. Da ich immer mal wieder in Deutschland bin, kann ich auch wichtige Dokumente wie Jahresabschlüsse unterschreiben.
Ich bekomme grundsätzlich kaum Post. Das meiste kommt per E-Mail. Wenn trotzdem etwas Wichtiges kommt, scannt mein Bruder die Unterlagen ein und schickt sie mir per E-Mail. Falls das bei jemandem nicht möglich ist, gibt es dafür auch Dienstleister wie dropscan.de. Dort kannst Du Deine Post hinschicken lassen und die digitalisieren alles.
Post ist also kein Problem :-)
Viele Grüße,
Patrick
Hi Patrick,
wir sind auch dauernd unterwegs. Reisen mehr als sechs Monate im Jahr und das seit einigen Jahren. Ich habe allerdings noch nie daran gedacht, uns digitale Nomanden zu nennen. Wir sind es wohl aber.
Wir sind übrigens Anfang 50 und machen das mit drei Teenager Kids. Gehören damit wohl zur Randgruppe der Randgruppe :-)
Die Vorurteile, die Du aufgelistet hast, begegnen mir auch andauernd – leider!
Wir versuchen unseren Lebensunterhalt mit der Fotografie und dem Bloggen zu verdienen und wie Du es so schön schreibst: wir müssen uns zu Pausen zwingen! Nach drei Monaten intensiven Bloggens und Fotografierens wünsche ich mir manchmal einen Urlaub und werde nur schräg angeschaut!
Das intensive (Er)leben mit der Familie möchte ich nicht missen. Wir werden jedenfalls NIE sagen, dass wir zu viel Zeit mit unseren Kindern verbracht haben :-)
Also Patrick: das geht auch mit Familie. Lass diesen Lebensabschnitt auf Dich zukommen.
herzliche Grüße
Gabi
Hallo Gabi,
es geht also doch :-)
Ihr habt eine sehr interessante Geschichte. Ich melde mich demnächst bestimmt mal bei Dir wegen eines Gastbeitrags oder Interviews, falls Du Lust hast. Ich kann mir vorstellen, dass Euer Lebensstil viele Menschen interessiert.
Viele Grüße
Patrick
Oh jaaaaa, Patrick – mich interessiert er sehr. Freue mich schon auf ein Interview oder einen Gastbeitrag.
LG
Heike
Hi Patrick, hi Heike,
klar, wir sind berichten gern über unseren Lebensstil.
Es passiert uns oft, dass uns unterwegs Menschen mit Fragen löchern: „Wie geht es? Warum macht ihr das?“ und uns wird dann erst bewußt, dass WIR von Interesse sind, nicht nur das, wörüber wir von unseren Reisen berichten. Nämlich von interessanten Leuten, die wir unterwegs treffen :-)
Das Interview, welches Du auf Selbstmanagement gegeben hast, beeindruckte mich! Vor allem Deine Meinung zum Thema, Reisen und Reflektieren.Nach drei, vier Monaten unterwegs müssen wir selbst auch immer erst mal in uns gehen.
Ich werde mir jetzt mal die Zeit nehmen noch mehr in Deinen Blog zu lesen. Der ist sehr inspirierend.
herzliche Grüße
Gabi
Hallo Gabi,
ich denke auch, dass Euer Lebensstil für viele Leute interessant ist und inspirierend wirken kann.
Danke für Deine Worte zu meinem Interview. Und hier der Link damit alle anderen auch wissen, worum es geht: http://selbst-management.biz/podcast-018/
Viele Grüße
Patrick
Hallo Patrick,
wie immer ein toller Beitrag.
Ich lese sehr gern mit, da ich nach Ideen suche mein Leben anders zu gestalten.
Auf jedenfall habe ich die Idee auch mit 90 Jahren arbeiten zu können und die Auswahl habe welchen Wochentag ich arbeite.
Auf jedenfall freue ich mich auf jede Anregung von dir hier und auf Introvertiert.
Mach weiter so!
Beste Grüsse
Michael
Hallo Michael,
danke für das motivierende Feedback. Das freut mich sehr!
Ich sehe es bislang auch so: Warum in Rente gehen, wenn mir meine Arbeit Spaß machen?
Aber natürlich kann ich das nur unter Vorbehalt sagen, da ich nicht mein 70-Jähriges „Ich“ kenne ;-)
Viele Grüße
Patrick
Hi Patrick,
ich schließe mich an, insgesamt ein gelungener Artikel!
Aber ich stemme mich immer noch vehement gegen die Erklärung/Begründung von Punkt 10.
Es ist absoluter Käse, dass man intensive Beziehungen nur „vor Ort“ führen kann. Nimm es mir nicht übel, aber dass ist die Ausrede vieler Menschen die unterwegs zu träge oder zu faul sind ihre Beziehungen aus der Entfernung zu pflegen.
Meine Freundschaften (die die mir wichtig sind, wohl gemerkt) sind intensiver und bedeutender geworden seitdem ich das Reisen für mich entdeckt habe.
Ich nehme mir aber eben auch ausgiebig Zeit für E-Mails und Skype. Dank Whats app ist es nochmal einfacher geworden.
Als ich das Jahr sesshaft in Regensburg war, habe ich weniger von meinen Freunden gehört und gesehen als jetzt, weil mich der Vollzeitjob und der Alltag abgelenkt haben. Ich konnte nicht so frei über meine Zeit bestimmen, hatte viel zu tun und der angenehme Effekt, dass die Freunde ja in Reichweite sind, macht eigentlich träger.
Wenn ich jetzt mal in Deutschland bin oder mich meine Freunde vielleicht sogar ein Stück des Reisens begleiten, ist das echte quality time und wird ganz anders gewertschätzt!
So empfinde ich das.
Ich nenne mich übrigens zurecht Digitale Nomadin, aber ich weiß auch dass ich eine der wenigen bin… Da stimme ich Dir aber zu 100% zu, es gibt so viele Begriffe die den Kern nicht treffen, sich aber eingebürgert haben.
Viele Grüße,
Carina
Hi Carina,
schön, dass das für Dich so klappt. Für mich nicht.
Skype ist tatsächlich nett zum Telefonieren. WhatsApp verbinde ich nur mit Satzfetzen, die schnell ins Smartphone getippt werden. Taugt für mich zu nichts.
Viele Grüße,
Patrick
Sehr schöne Zusammenstellung. Extrem gut mit Vorurteilen aufgeräumt. Danke!
Punkt 2 gefällt mir besonders gut: Digitale Nomaden sind im Dauerurlaub! Schon klar und wer schreibt dann die ganzen Artikel? Finde, dass Patrick die Vorurteile über Digitale Nomaden gut auf den Punkt gebracht hat.