Grand Canyon bildet den Abschluss meiner Nationalparktour durch den Südwesten. Grand Canyon ist der zweitmeist besuchte Park in den USA nach dem Great Smoky Mountains Nationalpark (von dem ich ehrlich gesagt vorher noch nie was gehört habe). Etwa fünf Millionen Besucher kommen jährlich zum Grand Canyon – die meisten davon zum südlichen Rand. Der nördliche Teil ist weit weniger populär und man muss mehr als 300 km fahren, um von einem Rand zum anderen zu gelangen.
Dass Grand Canyon sehr beliebt ist, wird sofort deutlich, wenn man in den Park einfährt. Alles ist eine Nummer größer. Es gibt eine ganze Reihe von Lodges, Shopping-Möglichkeiten, eine vierspurige Einfahrt, etliche Parkplätze, drei Shuttle-Linien. Aber zum Glück hat sich Mitte September alles ein wenig beruhigt und die Masse an Leuten verläuft sich auf dem riesigen Gelände ganz gut.
Bevor ich zum Grand Canyon gefahren bin, habe ich etwas Dummes gemacht. Nach dem Aufstehen bin ich im Fitnessraum auf’s Laufband gegangen, allerdings ohne Schuhe. Würde ich nicht noch einmal machen! Nach 15 Minuten war der brennende Schmerz nicht mehr auszuhalten, aber der Schmerz hat auch nicht aufgehört, so wie ich es erwartet hatte. Das Ende vom Lied: Ich konnte den ganzen Tag kaum laufen und auch am zweiten Tag nur humpeln.
Das allerdings hat dazu geführt, dass ich mir im Nationalpark ein Fahrrad ausgeliehen habe. Auf die Idee wäre ich sonst vermutlich nicht gekommen, da ich mich schon auf Hiking und Shuttle-Touren eingestellt hatte. Ein Fahrrad für einen halben Tag zu leihen, kostet $28 und ist jeden Dollar wert. Bei den aktuellen Temperaturen (ca. 25 Grad) ist es eine hervorragende Möglichkeit, richtig viel vom Canyon zu sehen, denn das Gelände zieht sich wirklich in die Länge (schlecht für’s Wandern) und es gibt etliche Aussichtspunkte (schlecht für’s Shuttle, wenn man nicht ständig ein- und aussteigen will).
Vom Visitor Center aus kann man mit dem Fahrrad bis ans westliche Ende (Hermit’s Rest) der befahrbaren Strecke kommen. Der Roundtrip ist etwa 35 km lang und zeitweise recht anstrengend. Wenn man sich allerdings die Zeit nimmt, ist es ein sehr schöner Ausflug. Ich muss sagen, dass die Fahrt am südlichen Rand des Canyons entlang auch das beste an dem Tag war.
Der Canyon selbst beeindruckt durch seine Größe – klar. Aber besonders schön ist er nicht, die Ausblicke ähneln sich und zumindest an den Aussichtspunkten ist es dann doch recht voll. Sicherlich spielt hierbei eine Rolle, dass ich schon bald sechs Wochen unterwegs bin und einige Nationalparks gesehen habe. So vergleiche ich automatisch mit der Schönheit von Zion oder der Außergewöhnlichkeit von Bryce. Auch Arches und Monument Valley haben etwas mehr Eindruck bei mir hinterlassen. Aber, auf die Größe (Länge, Breite, Tiefe) bezogen, wirkt alles andere wie eine Miniaturausgabe.
Hi Patrick,
klingt etwas enttäuschend ;). Aber es bestärkt mich darin, meine Nationalparktour im Mai gegen den Uhrzeigersinn mit Grand Canyon als Start- und Zion als Endpunkt zu planen.
Wie war das eigentlich mit den Unterkünften beim Grand Canyon? Bei Zion hattest du ja schon geschrieben, dass es nur teure Möglichkeiten gibt, wie siehts im Grand Canyon Village aus? Wo hast du übernachtet?
Alles Liebe
Svenja