Mehr als drei Monate ist es her, dass ich durch Laos reiste und ich habe immer noch nicht alles erzählt. Zum Beispiel von meiner dreitägigen Motoroller-Tour auf dem Bolaven Plateau.
Die Stammleser erinnern sich vielleicht an meine Motorradtour auf dem Mae Hong Son Loop in Thailand. Diese Tour der Freiheit hatte ich noch im Hinterkopf, als ich von dem kleinen Dorf Tad Lo in Laos las. Es liegt im Süden des Landes, etwa 85 km von Pakse entfernt und abseits des Touristenpfades. Nur ein lokaler Bus steuert die Region am Rande des Bolaven Plateaus überhaupt an. Ein Motoroller schien mir jedoch mehr Spaß zu versprechen.
So mietete ich in meinem Gästehaus für drei Tage einen Roller. Zur Orientierung erhielt ich sogar eine Karte der Region. Oder nennen wir es einen A4-Zettel, der schon etliche Male kopiert worden war. Die Straßen waren per Hand aufgemalt.
Die kleine Bolaven Plateau Runde ist nur etwa 200 km lang. Für einen Ausflug mit dem Motoroller reicht das völlig aus. Schmerzfreie Fahrer können jedoch auch eine größere Runde fahren.
Der kleine Bolaven Loop. Größere Kartenansicht
Das Bolaven Plateau ist übrigens eine Hochebene, die für den Anbau des laotischen Kaffees bekannt ist. Auf der Strecke befinden sich einige schöne Wasserfälle. Ich fuhr zum Ende der Trockenzeit durch die Region, konnte mir aber ausmalen, wie atemberaubend die Wasserfälle mit deutlich mehr Wasser aussehen können.
Das Dorf Tad Lo
Ich fuhr direkt nach Tad Lo und hielt mich mit nur zwei Wasserfällen auf. Den dritten gibt es am Ziel, denn Tad Lo selbst ist auch der Name eines beeindruckenden Wasserfalls. Er ist die eigentliche touristische Attraktion in dem abgelegenen Dorf und wird in den nächsten Jahren noch viele Besucher anziehen. So jedenfalls der laotische Plan.
Das ist nicht der Tad Lo, sondern der Pha Suam Wasserfall
Ich blieb eine Nacht im Saise Resort, da es mir empfohlen wurde und direkt am Wasserfall liegt. Für etwa 6 Euro bekam ich meinen eigenen Bungalow. Doch wohl fühlte ich mich dort überhaupt nicht. Tagsüber halten dort Touristenbusse, um im angeschlossenen Restaurant versorgt zu werden, doch abends war das Resort wie ausgestorben. Nur die androgynen (kein Scherz) Angestellten spukten durch die Gegend. Das war nicht mein Fall.
Für den Rest des Tages lief ich ein bisschen auf und ab, erkundete die Gegend mit dem Motoroller und schaute mir die schönen Stelzenhäuser im Dorf an.
Am Abend fand ich eine kleine französische Pension, die Essen zwar nur auf Bestellung anbot, mich aber in eine kleine französische Gruppe integrierte. Entgegen der weitläufigen Meinung, dass sich Franzosen mit dem Englischen schwer tun, hat man mich ganz gut aufgenommen.
Am nächsten Morgen verließ ich vor dem Frühstück meinen Bungalow und nahm an einem Coffee Roasting Workshop teil. Wie das ablief, kannst Du hier nachlesen.
Danach wollte ich eigentlich weiter fahren, doch das Wetter war schlecht, es regnete immer mal wieder und das Dorf gefiel mir sehr gut. So entschied ich mich, noch eine Nacht zu bleiben.
Ich teilte mir ein Zimmer mit einem Engländer, den ich beim Workshop kennengelernt hatte. Er war knapp bei Kasse, daher bot ich ihm das geteilte Zimmer an. Mit zwei Euro pro Nase wurde es meine billigste Übernachtung der gesamten Reise.
Der letzte Tag eines laotischen Hausschweins
In meiner neuen Unterkunft sollte es am Abend ein großes Barbecue geben – für das halbe Dorf. Nur das Fleisch musste noch besorgt werden.
Ein französischer Backpacker, der mit eigenem Motorrad nach Tad Lo reiste, wurde kurzerhand verpflichtet, ein Schwein aus dem Nachbardorf abzuholen. Er schnallte das quiekende Schwein auf sein Motorrad und schwor anschließend, so etwas nie wieder tun zu wollen.
Später wurde es im Garten geschlachtet – Lao Style! Bis ein Bolzenschussgerät den Weg nach Laos findet, vergehen sicher noch ein paar Jahre. Also bemühten sich drei Laoten ganz altmodisch mit einem Messer. Allerdings war dieses so stumpf, dass sie auch nach langem Säbeln keinen tödlichen Erfolg verzeichnen konnten. Zum Glück trieb jemand ein schärferes Exemplar auf. Trotzdem dauerte es noch eine Weile bis.. naja, Du weißt schon.
In Laos macht man sich um solche Dinge keine Gedanken, denn sie gehören zum Alltag dazu. Ich würde allerdings behaupten, dass dieses laotische Hausschwein ein besseres Leben hatte, als die meisten deutschen Schweine.
Am letzten Tag fuhr ich zurück nach Pakse. Ich wollte mir für die Rückfahrt viel Zeit lassen, doch auf dem Plateau war es so kalt, dass es mich ins Flachland trieb. Zu sehen gab es – abgesehen von einigen Wasserfällen – ohnehin nicht viel.
Bei einem dieser Wasserfälle hielt ich noch an, doch dann war es auch gut. Wasserfall Overkill! Also fuhr ich zurück nach Pakse. Am nächsten Tag sollte ein weiteres Highlight folgen: Ich erreichte die 4.000 Inseln. Was es mit diesen Inseln auf sich hat, erfährst Du demnächst.
Infos zum Loop und zu Tad Lo
Der kleine Loop ist etwa 200 km lang. Ich hatte mich vorher belesen und befürchtet, kaum eine Tankstelle zu finden. Doch mittlerweile ist das Gegenteil der Fall. Alle paar Kilometer steht eine Tankstelle. Nicht jede hat tatsächlich Benzin, aber viele. In kleinen Dörfern gibt es zudem Sprit aus der Flasche.
Tad Lo ist heute ein verschlafenes Nest, doch man hat viel vor mit dem kleinen Dorf. Zukünftig soll es mehr Resorts für Touristenbusse geben. Man will keine Backpacker, sondern besser betuchte Reisende. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Bisher werden fast nur Backpacker bedient (Unterkünfte für 3-6 Euro). Während meiner zwei Tage in Tad Lo haben vielleicht 20 Touristen dort übernachtet. Nutzt es aus, solange es dort schön ruhig ist!
Hallo Patrick,
dein Bericht über den Loop durch das Bolaven Plateau hat mich auf die Idee gebracht, dort auch einen Stopp einzulegen.
Mein Freund und ich werden ca. Mitte Februar 2015 dort in der Gegend sein.
Meine Frage ist nun folgende: Mein Freund und ich haben noch nie auf einem Roller geschweige denn Motorrad gesessen und wir würden gerne den kleinen Loop abfahren. Kannst du die Strecke auch für unerfahrene Fahrer empfehlen oder gibt es dort auch unasphaltierte Strecken bzw. unwegiges Gelände, das zum Problem werden könnte?
Über eine kurze Rückmeldung würde ich mich sehr freuen.
Vielen Dank und liebe Grüße
Jacqueline
Hallo Jaqueline,
der Loop an sich ist durchgängig befestigt und sehr leicht zu befahren.
Wenn du dann mal an einen Wasserfall heranfahren möchtest, musst du auch mal die Straße verlassen. Aber das sind immer nur ein paar Hundert Meter – wenn überhaupt. Kann man alles leicht fahren, auch als Anfänger.
Überhaupt ist Rollerfahren sehr leicht :)
Vielen Dank für die Info :)
Wir freuen uns schon sehr auf die Reise und auf die vielen unterschiedlichen Eindrücke :)
Liebe Grüße
Moin moin !
Auch ich würde den loop gerne fahren. Habe aber meinen Sohn dabei und fahr dann mit ihm roller. Meinst du es gibt eine Möglichkeit seinen Rucksack in pakxe zu lassen und nur n daypack mitzunehmen??
Frei mich riesig über ne Antwort
Lieben Gruß aus st. Pauli
Hallo,
ja, das klappt in den meisten Gästehäusern. Ich habe meinen großen Rucksack auch in dem Gästehaus gelassen, indem ich die Nacht davor geschlafen habe.
Hallo Patrick,
dein Reisebericht klingt sehr spannend. Wir sind in knapp 4 Wochen auch in Laos und hatten die Gegend um das Bolaven Plateau gar nicht so auf dem Schirm. Leider ist unser Reiseplan zeitlich etwas enger gestrickt. Meinst du, der Loop lässt sich auch in 2 Tage fahren mit nur einer Übernachtung (auch wenn wir dann natürlich Abstriche machen müssen, was Stopps angeht)?
Viele Grüße
Sandra
Hallo Sandra,
ja, das geht auch in zwei Tagen. Zwei Übernachtungen sind kein Muss. Viel Spaß! :-)
Hallo Patrick,
hört sich sehr gut an und macht richtig Lust auf Laos.
Leider kann ich nur im Juli/August nach Laos reisen… hälst du die Zeit für bedenklich?
Würden gerne noch Angkor Wat einbauen, haben insgesamt 3 Wochen Zeit.. was hälst du davon?
Danke und liebe Grüße, Katrin :)
Hallo Katrin,
das kann ich leider nicht einschätzen. Google mal nach „Beste Reisezeit Laos“, da findest du einige Seiten. Vermutlich handelt es sich um die Regenzeit. Das kann immer so oder so ausgehen. Ich war schon zur Regenzeit in Südostasien und hab kaum einen Tropfen abbekommen. In anderen Fällen hat man verregnete Wochen. Das kann niemand so richtig vorhersehen.
Drei Wochen sind für Laos schon ganz gut, da schaffst du auch noch Angkor Wat :-)
Viele Grüße
Patrick
Mega interessant, vielen Dank! Hocke gerade selber in nem Guesthouse in Pakse, hab mir heute früh spontan ein Motorrad von zwei Reisenden abgekauft und bin gespannt was mich auf dem Plateau erwartet :)
Cool, ich wünsche dir eine gute Tour!