Vor zwei Wochen habe ich in meinem Artikel über willkürliches Australien-Wissen schon einmal erwähnt, wie einzigartig die Tierwelt in Australien ist.
Ungefähr 90% aller australischen Tiere sind endemisch – das heißt, es gibt sie nur hier und sonst nirgends! Diese Einzigartigkeit ist auf die abgeschiedene Lage des Kontinents zurückzuführen. Die Evolution hat die Natur hier einfach in eine ganz andere Richtung geschubst.
Doch damit nicht genug: Es gibt nicht nur einzigartige Tiere, man sieht sie zudem auch noch überall und das macht für mich einen großen Teil des Reizes an Australien aus.
Wer sich ein bisschen in der Natur aufhält, hat gute Chancen die folgenden 20 Tiere im Wald, am Straßenrand, auf dem Campingplatz oder am Strand herumlungern zu sehen.
1. a) Känguru
Was wäre Australien ohne das Känguru? Es ist das größte noch lebende Beuteltier der Welt und wenn es sich aufrichtet, ist es wirklich beeindruckend groß. Es gibt sie in verschiedenen Farben und Größen und man findet sie fast überall in Australien. Vor allem im Süden ist kaum ein Tag vergangen, an dem ich keine Kängurus gesehen habe. Sie gehören ganz klar zu meinen Lieblingstieren und es gibt nicht viel Besseres, als wenn ein Känguru mit beiden Pfoten Deine Hand umklammert und genüsslich ein paar Körner gut durchkaut.
1. b) Tree Känguru
Das Tree Känguru ist eine von vielen Unterarten, aber eine ganz besondere, denn es lebt auf Bäumen! Locals nennen sie einfach nur „Tree ‚Roos“. Sie sind sehr selten und so habe ich nur ein einziges gesehen. Es sieht aus wie eine Mischung aus Possum und Affe. Leider ist mir kein Foto gelungen – dafür muss dieses schöne Schild herhalten.
2. Wallaby
Kängurus und Wallabies gehören zu derselben Familie. Eigentlich sind sie nichts anderes als kleine Kängurus. Sie sind mindestens so verbreitet wie Kängurus, wenn nicht sogar noch mehr. Allerdings scheinen sie etwas scheuer zu sein.
3. Koala
„Tja, der Koalabär“ denkt ihr nun vielleicht. Aber nein: Der Koala ist kein Bär. Er sieht bärig aus, daher ist der Name hängen geblieben, dabei ist der Koala ein Beuteltier.
Man sieht sie dort, wo es Eukalyptusbäume gibt, aber sie sind gar nicht so leicht zu erkennen. Man muss schon ständig erhobenen Hauptes durch die Gegend laufen, um die Wollknäuel auf den Ästen zu sehen.
Sie ruhen bis zu 20 Stunden am Tag, da sie durch ihre Ernährung nicht viel Energie aufnehmen. In Bewegung kommen sie zur nachts. Der Koala hat keine natürlichen Feinde und lebt in der Natur 8-10 Jahre, bis er verhungert.
What?!? Offenbar nutzen sich die Zähne im Alter so stark ab, dass sie nicht mehr genug Energie aufnehmen können.
4. Wombat
Auch der oder das Wombat ist ein Beuteltier, meist mit grau-braunem Fell – es gibt sie aber auch in schwarz. Sie leben in kleinen Höhlen, die sie bis zu 20 Meter lang graben. Anders als beim Koala wachsen die Zähne des Wombats immer weiter und gleichen die Abnutzung aus, so dass kein Hungertod droht.
Dingos und Autofahrer sind die einzigen natürlichen Gegner des Wombats. In der Wildnis habe ich leider keinen lebenden Wombat gesehen – nur drei Tote am Straßenrand.
Das Bild stammt aus einem Wildlife Park und spiegelt nicht das natürliche Verhalten eines Wombats wider! ;-)
5. Platypus (Schnabeltier)
Das Schnabeltier ist eines der ungewöhnlicheren Tiere. Es sieht aus wie eine Mischung aus Ente und Biber. Als die ersten Einwanderer ein Exemplar nach England schickten, versuchte man dort den Schnabel abzureißen, da man davon ausging, dass die Australier sich einen Spaß erlaubt und einem Nager einen Schnabel angeklebt hatten.
Ein paar Schnabeltiere habe ich in den Atherton Tablelands gesehen. Die besten Chancen hat man kurz vor dem Sonnenuntergang. Es ist allerdings schwer, sie zu fotografieren.
Quelle des Fotos: Salim Virji
6. Emu
Der Emu ist nach dem Strauß der zweitgrößte Vogel der Welt. Etwa 150 cm groß und 55 kg schwer, kann er bis zu 50 km/h schnell laufen. Er kann allerdings nicht fliegen.
Emus sind sehr scheu, man kann sie allerdings auf Wiesen hin und wieder von Weitem sehen.
7. Cassowary
Eng verwandt mit dem Emu ist der Cassowary (zu deutsch: Kasuar). Er sieht dem Emu sehr ähnlich und unterscheidet sich nur durch den bunten Kopf und eine Art goldenem Kamm auf dem Kopf. Achja, und in der Persönlichkeit: Cassowaries sind nicht schüchtern, sondern angriffslustig, wenn sie sich bedroht fühlen. Wenn man es darauf anlegt, kann man diesem Vogel durchaus zum Opfer fallen.
8. Echidna
Echidnas haben etwas igelartiges und fühlen sich in Australien überall zuhause. Sie fressen nur Termiten und Ameisen und haben keine Zähne. Im Wald verraten sie sich meistens durch aufgeregtes Rascheln.
9. Schwarzer Schwan
Bis zum 17. Jahrhundert ist man davon ausgegangen, dass alle Schwäne weiß sind. Es war quasi Bestandteil der Definition von Schwan. Bis man in Australien auch schwarze Schwäne fand. Ich kann nun bestätigen: Es gibt schwarze Schwäne.
10. Seelöwe
Der Australische Seelöwe ist eine Spezies, die es nur im Süden Australiens gibt. Auf Kangaroo Island kommt man bis auf wenige Meter heran und kann zuschauen, wie sie faul in der Sonne liegen und sich dadurch aufwärmen.
11. Bandicoot
Der Bandicoot (zu deutsch: Nasenbeutler) ist ein sehr kleines Beuteltier, das einer Ratte ähnelt. Aber da er keine Ratte ist, kann man ihn durchaus mögen ;-)
12. Goanna
Goannas sind relativ große Lizards (Eidechsen), die es in vielen Gegenden Australiens gibt. 25 verschiedene Arten gibt es auf dem ganzen Kontinent. Oft sieht man sie im Gebüsch umherschleichen. Nicht selten liegen sie auch auf dem Asphalt und tanken Sonne. Natürlich überleben sie das oft nicht.
13. Pinguin
An Australiens Südküste gibt es auch Pinguine! Ohne Hilfe sind sie schwer zu finden, da sie erst in der Dunkelheit das Wasser verlassen. Doch auf Phillip Island wurde ein ganzer Strand für täglich bis zu 4.000 Besucher hergerichtet, um die nächtliche Pinguin Parade beobachten zu können. Dort findet man den sogenannten Little Penguin – der kleinste Pinguin der Welt (ca. 30 cm).
Foto-Quelle: kjfnjy
14. Pelikan
Pelikane klingen auf den ersten Blick unspektakulär, aber wann sieht man schon mal einen Pelikan? Und wenn man sie richtig nah zu Gesicht bekommt, sehen sie wirklich etwas surreal aus. Die Augen wirken wie aus einer Comiczeichnung.
15. Possum
Possums sind kleine Beuteltiere, die es sich auf Bäumen gemütlich machen. Davon gibt es etwa 70 Arten in Australien. Sie sind schwer zu sehen und so habe ich sie nur auf einer nächtlichen Kanutour in den Atherton Tablelands gesehen. Wenn man sie anleuchtet, funkeln die Augen zurück.
Foto-Quelle: wollombi
16. Schlange
Australien gilt als der giftige Kontinent mit unzähligen sehr tödlichen Schlangen. In der Wildnis habe ich davon allerdings nur eine gesehen: Die Red Bellied Black Snake (rotbäuchige schwarze Schlange). Ich habe sie nur aus einer respektvollen Entfernung beobachtet. Ein Foto konnte ich nicht schießen und dieses Foto darf ich nur verlinken.
17. Kookaburra
Der Kookaburra hat im Deutschen offenbar den Spitznamen „Lachender Hans“, im Englischen auch „Laughing Jackass“. Jetzt könnt ihr euch schon denken, dass der Kookaburra ein sehr markantes Lachen hat. Also, sein Ruf klingt wie Gelächter. Kookaburras sieht man in manchen Gegenden auf jedem dritten Ast sitzen.
18. Kakadu
Australien ist das Paradies für Vogelliebhaber. Ich bin keiner davon, aber die bunte Welt der Kakadus lässt auch mich nicht ganz kalt. Einer der häufig zu sehenden ist der Gelbhaubenkakadu.
19. Dingo
Dingos sind Teil der Hundefamilie und es würde mir schwer fallen, einen Dingo von einem Hund zu unterscheiden. Wenn Dir allerdings irgendwo im australischen Busch ein rotbrauner „Hund“ über den Weg läuft, geh besser davon aus, dass es ein Dingo ist.
Leider habe ich keinen Dingo in der Wildnis gesehen. Die besten Chancen gibt es auf Fraser Island, doch wir hatten kein Glück.
Dingos halten die Population von eingeführten Tieren wie Hasen, Katzen und Füchsen einigermaßen im Rahmen.
20. Krokodil
Krokodile findet man vor allem im Norden Australiens. Süßwasser-Krokodile sind für Menschen ungefährlich, da wir zu groß für sie sind. Sie selbst werden nur etwa 3 Meter lang.
Anders sieht es mit Salzwasser-Krokodilen aus: Diese werden bis zu 7 Metern (!) lang und wissen einen Menschen sehr zu schätzen. Das heißt allerdings nicht, dass man im Süßwasser sicher ist, denn auch dort finden sich Salzwasser-Krokodile.
Krokodile haben sich in 60 Mio. Jahren Evolution kaum verändert und sind damit die wahren Überlebenden der Evolution. Offenbar gab es bisher keinen Grund für sie, sich anzupassen.
Auch Krokodile habe ich in der Wildnis nicht gesehen. Es ist aber ohne Weiteres möglich, wenn man es darauf anlegt (z.B. im Rahmen einer Tour).
Fazit
Das australische Wildlife ist wirklich faszinierend und vor allem so gut „greifbar“. Wenn man will, kann man jeden Tag ein bisschen Wildlife sehen und jede Region hat ihre eigenen ganz speziellen Arten. Wem das Beobachten aus der Ferne nicht reicht, für den gibt es in vielen Orten kleine oder große Wildlife-Parks mit gezähmten Tieren zum Anfassen.
Neben diesen 20 Tieren gibt es natürlich noch viel mehr sehen, z.B. im Wasser: Delfine, Wale (in der Saison), Haie – einfach die Augen offen halten.
Nachtrag zum Thema Possum: Sie sind offenbar doch nicht so schwer zu sehen. 30 Minuten nach Veröffentlichung dieses Artikels liefen mir drei davon in einem Park mitten in Sydney über den Weg :)
Oh, ich möchte einen Wombat, wenn das mit dem Koala, dem Pinguin und dem Baby-Faultier schon nicht geklappt hat!
Dieser Wombat auf dem Foto war wirklich unglaublich drollig! Den will man sofort mit nach Hause nehmen. Er ist aber auch dort aufgewachsen und die täglichen Streicheleinheiten gewohnt.
Dann würde ich genau den nehmen. Packst du ihn bitte ein! Er bekommt hier ein schönes Zuhause! Aber lass dich nicht erwischen!
Was für ein schöner Beitrag und ich habe auch fast alle Tiere damals gesehen! (außer Krokodile, die habe ich aber jetzt in Costa Rica getroffen :) )
Die coolsten Pinguine trifft man übrigens in Melbourne am St Kilda Pier!
Die Crocs habe ich ja auch verpasst, dafür aber schon mal Alligatoren in Florida gesehen.
Guter Tipp @ St. Kilda. Ich habe keine gesehen, war aber auch nur tagsüber dort.
Genau, die Pinguine sucht man am Besten nachts auf. Und dann kann man sie auch auf den Steinen rumhüpfen sehen- herrlich!
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Coooool das erinnert mich total an meine Australienreise. Hab auch fast alles gesehen. Bis auf den Platypus derr war ja mal gar nicht zu finden :). Hach, als Tierfreund ist man in Oz auf jeden Fall gut aufgehoben !!! LG Feli
Schöne Auflistung, aber eine Tierart hast Du vergessen: Flughunde bzw. Flying foxes. Die gibt es doch wirklich auch an ganz, ganz vielen Stellen. Und mich haben die ziemlich beeindruckt. ;-)
Z.B. hier mitten in Sydney.