Im November 2014 besuchte Doreen vom Fernsuchtblog Myanmar. In diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst, bevor du nach Myanmar reist. Mach dich bereit für einen großartigen Beitrag!
Myanmar, das Land der goldenen Pagoden, ist derzeit in aller Backpacker-Munde. Denn es ist noch nicht lange her, dass Myanmar seine Tore für internationale Touristen öffnete. Mittlerweile säumen zahlreiche Plakate von Sonnenuntergängen über Bagans Pagodenfeld die internationalen Flughäfen und viele Reiseagenturen handeln Myanmar als die Top-Destination in Südostasien. Doch ist das Land schon bereit für den großen Touristenansturm? Und was muss man bei einer Rucksackreise durch Myanmar beachten?
Myanmar = X, die Unbekannte?
Myanmar, wo liegt das denn? Ist eine Rundreise durch Myanmar nicht total teuer? Ist Myanmar überhaupt sicher, da herrscht doch noch Bürgerkrieg? Vor und nach meiner Rucksackreise durch Myanmar wurde ich von den Lesern meines Fernsuchtblogs, Freunden und Familienmitgliedern mit derartigen Fragen bombardiert. Die Unwissenheit über die neue Top-Destination Myanmar ist groß.
Fakt ist, im Vergleich zu vielen Nachbarländern in Südostasien ist Myanmar ein sehr sicheres Reiseland, und zwar auch für allein reisende Frauen. Die Menschen in Myanmar sind freundlich, hilfsbereit und ehrlich. Die touristische Infrastruktur ist hingegen noch nicht ganz bereit für den großen Touristenansturm und macht das Reisen für Backpacker zu einer kleinen Herausforderung. Doch sind wir mal ehrlich, genau das macht eine Reise nach Myanmar derzeit doch so spannend, oder?
Ein Trip durch Myanmar kann sicherlich nicht mit einer typischen Rucksackreise durch Thailand oder Indonesien verglichen werden. Flug buchen und ohne Pläne treiben lassen? Das geht in Myanmar derzeit noch nicht! Wer das goldene Land individuell bereisen will, der muss sich auf etwas Planungsaufwand einstellen. Doch keine Sorge, so kompliziert ist es gar nicht! Im Folgenden habe ich euch eine Reiseroutenempfehlung sowie Tipps für die Reisevorbereitung zusammengefasst, damit auch euer Myanmar-Trip zur Traumreise wird!
Reiseroute und die beste Reisezeit für Myanmar
Die Reisesaison in Myanmar beginnt nach dem Monsunregen Ende Oktober und dauert bis März an, wobei im Januar Hochsaison ist und dementsprechend viele Touristen unterwegs sind. Um Myanmar zu bereisen, solltet ihr euch mindestens drei Wochen Zeit nehmen.
Die Frage nach der optimalen Reiseroute durch Myanmar ist eigentlich relativ leicht zu beantworten. Warum? Nun, das Land ist zwar groß – immerhin doppelt so groß wie Deutschland – doch viele Regionen sind für ausländische Touristen aufgrund von inneren Unruhen nach wie vor geschlossen. Deshalb konzentrieren sich die meisten Backpacker mehr oder weniger auf die gleiche Route, welche man je nach Lust, Laune und Zeit durch ein paar Abstechern in das Hinterland ergänzen kann.
Beginnt eure Rundreise in Yangon und lasst euch von dem alten, modrigen Kolonialstil der Stadt verzaubern. Die Highlights in Yangon sind die riesige Shwedagon Pagode, die Maha Wizara Pagoda, der idyllische Kandawgyi-See und die chaotischen kleinen Straßenmärkte. Yangon eignet sich auch als Ausgangspunkt für eine zwei- bis dreitägige Exkursion nach Bago und Kyaikhteeyoe.
Bago ist eine bezaubernd authentische Stadt, die mit einer unfassbaren Dichte an Buddha-Statuen und Tempeln im chaotischen Straßentreiben und nahezu dörflicher Umgebung aufwarten kann. Von Bago sind es lediglich noch zwei Stunden Fahrt bis Kyaikhteeyoe, dem Ausgangspunkt für eine Exkursion zum berühmten Goldenen Felsen.
Maha Wizara Pagode in Yangon
Der goldene Felsen
Ein weiteres Highlight auf jeder Myanmarreise ist der Inle-See, ein wahres Naturparadies und Heimat der außergewöhnlichen Ein-Bein-Ruderer. Unternehmt eine Bootsfahrt auf dem Inle-See und besucht die schwimmenden Märkte, Pagodenfelder, die springenden Katzen im Nga-Phe-Kyaung-Kloster sowie einige der hiesigen Handwerksbetriebe. Oder leiht euch ein Fahrrad aus, um das Leben am Wasser zu erkunden, und geht im Hinterland wandern. Der Inle-See ist eine wunderschöne Oase der Ruhe und bietet vielfältige Unternehmungsmöglichkeiten, Restaurants und Gästehäuser. Von hier aus gelangt ihr auch in den Luftkurort Kalaw und sein wunderschönes Kloster, das hoch über dem turbulenten Markt der Stadt thront.
Ein-Bein-Ruderer auf dem Inle-See
Wer nach Myanmar reist, der hat natürlich das einzigartige Pagodenfeld von Bagan vor dem geistigen Auge. Bagan ist der wohl mit Abstand romantischste Ort in Myanmar und ihr solltet mindestens vier Tage einplanen, um das über 2.000 Pagoden zählende Bagan zu erkunden. Das geht am besten mit dem Rad, Moped oder in der Pferdekutsche. Die Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge suchen ihresgleichen. Zudem eignet sich Bagan als Ausgangspunkt zum sagenumwobenen Mount Popa.
Mount Popa
Sonnenaufgang über dem Pagodenfeld von Bagan
Auch für Mandalay solltet ihr mehrere Tage einplanen, denn die chaotische Stadt im Süden Myanmars bietet zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten ins Hinterland, beispielsweise zu dem wohl schönsten Tempel in Myanmar, die Thanboddhay Pagoda in Monywa, und dem nahegelegen größten stehenden Buddha des Landes. Auch die mit Tempeln bedeckten Hügel von Sagaing, die weltberühmte U-Bein-Brücke in Amarapura und das erholsame Kolonialstädtchen Pyin oo Lwin mit seinen wunderschönen Wasserfällen erreicht man unproblematisch von Mandalay im Rahmen eines Tagesausflugs. Die Stadt selbst hat mit dem Mandalay Hill als Sunset Point, dem größten Buch der Welt, der goldenen Mahamuni-Pagode und dem etwas modrigen Teakholzer-Kloster „Shwe In Bin Kyaung“ ebenfalls viel zu bieten. In den Handwerkerstraßen kann man den Einheimischen bei der zermürbenden Blattgoldherstellung zuschauen.
Der größte stehende Buddha des Landes
Die U-Bein-Brücke in Amarapura
Wer noch etwas Zeit hat, der kann seinen Urlaub am Ngapali Beach am Meer ausklingen lassen. Allerdings sollte man von diesem nicht zu viel erwarten, denn es gibt weder Tauch- und Schnorchelmöglichkeiten, noch sind die Strände außergewöhnlich schön.
So wird euer Trip zur Traumreise
Wer eine Rucksackreise nach Myanmar plant, der sieht sich zwangsläufig mit den folgenden Fragen konfrontiert:
1. Sollte ich die Übernachtungen vorbuchen oder geht das spontan?
2. Wie reise ich vor Ort in Myanmar? Muss ich mich vorab um Tickets kümmern?
3. Wie beantrage ich ein Visum für Myanmar?
4. Welche Währungen benötige ich und wo bekomme ich vor Ort Geld?
5. Wieviel kostet mich eine Myanmar-Reise?
6. Wie kommuniziere ich in Myanmar?
Im Folgenden findet ihr auf all diese Fragen aktuelle Antworten basierend auf meiner Myanmar-Reise im November 2014.
1. Übernachtung: Vorbuchen oder spontan sein?
Die touristische Infrastruktur von Myanmar steckt quasi noch in den Kinderschuhen. Wer dennoch halbwegs kostengünstig durch Myanmar reisen möchte, der muss sich von dem Gedanken eines „Spontan-Trips“ verabschieden, denn Myanmar ist kein Land für Kurzentschlossene und Pfennigfuchser. Wer ohne Reservierung oder Buchung an der Hotelrezeption erscheint, der läuft Gefahr abgewiesen zu werden, denn günstige Unterkünfte sind rar und oft schon Wochen vorher ausgebucht. Deshalb empfehle ich euch bereits vorab eine Route durch Myanmar grob festzulegen und die Unterkünfte vorzubuchen. Nutzt dazu am besten Webseiten wie agoda.com oder asiatravel.de.
Wer sich vorab dennoch keineswegs festlegen will und höhere Preise in Kauf nimmt, der sollte zumindest wenige Tage zuvor die potentiellen Unterkünfte telefonisch abklappern und nach einem freien Zimmer fragen.
Die meisten Zimmer in Myanmar sind in einem guten, sauberen, wenn auch sehr profanen Zustand. Meist verfügten sie sogar über eine Klimaanlage oder zumindest über einen Ventilator. Ein Moskitoschutz gehört nicht immer zur Raumausstattung und sollte daher selbst mitgebracht werden. Viele Unterkünfte reichen ihren Gästen ein einfaches Frühstück am Morgen, bestehend aus Toast, Marmelade und Ei oder der typischen Frühstücksuppe Mohinga, einer gewöhnungsbedürftigen Fischsuppe mit Ei und Nudeln.
2. Transfer in Myanmar: Wie komme ich von A nach B?
In Myanmar mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen bedarf vor allem eines: Zeit! Ganz gleich ob mit Bus, Zug, Taxi oder Flugzeug – feste Uhrzeiten sind in Myanmar selten. Und wenn, dann handelt es sich um grobe Richtlinien. Meistens fahren Busse und Pickups erst los, wenn das Fahrzeug bis in die hinterste Ecke mit Insassen beladen ist, am besten sogar bis aufs Dach. Da kann es schon mal vorkommen, dass ihr ein bis zwei Stunden wartet, ehe ihr von der Stelle kommt.
Reisen mit Bus und Zug
Um größere Strecken kostengünstig zurückzulegen, könnt ihr auf Bus und Zug zurückgreifen. Beide Verkehrsmittel fahren die wichtigsten Orte in Myanmar an, wenn auch alles andere als bequem und schnell. Vor allem der Zug ist wortwörtlich ein Bummelzug, gibt jedoch wunderbare Einblicke in das Land. Überlandfahrten mit dem Bus von 14 Stunden und mehr, inklusive ungewollter Pannen-Pausen, sind keine Seltenheit. Eure Tickets solltet ihr euch unbedingt einige Tage vorab im Hotel oder am Bahnhof kaufen, denn gerade Busse sind in der Hauptsaison schnell ausgebucht.
Reisen mit dem Schiff
Ebenso langwierig, aber wunderschön authentisch und eindrucksvoll, ist das Reisen mit dem Schiff auf dem Fluss Ayeyarwady. Viele interessante Streckenabschnitte wie beispielsweise die Landschaft zwischen Bagan und Mandalay lassen sich bequem im Rahmen einer Schifffahrt zurücklegen und geben Einblicke in das dörfliche Leben am Fluss und die mit goldenen Pagoden übersäten Landschaften. Die Fahrtzeit variiert stark je nach Strömung und Wasserstand. In der trockenen Jahreszeit entstehen im Fluss große Sandbänke und machen das Passieren teilweise unmöglich. Tickets für eure Schifffahrt erhaltet ihr an der Hotelrezeption sowie am Ableger. Im Preis enthalten sind meist auch Frühstück und Mittagessen sowie Wasser, Kaffee und Tee.
Reisen mit dem Auto
Als ausländischer Tourist bekommt man ein Auto nur inklusive Fahrer vermittelt. Tagesausflüge und Mehrtagestrips mit einem privaten Fahrer sind jedoch die teuerste Variante Myanmar zu bereisen und stehen in keinerlei Relation zu den Preisen der öffentlichen Verkehrsmittel. Zudem ist die Sicherheit der Vehikel fragwürdig, denn Anschnallgurte oder Airbags gibt es nur selten.
Reisen mit dem Flugzeug
Wer schnell von A nach B kommen möchte, der sollte Inlandsflüge in Erwägung ziehen. Allerdings gibt es bisher nur wenige inländische Fluggesellschaften, die an mehreren Tagen in der Woche verschiedene Destinationen in Myanmar anfliegen. Aufgrund der begrenzten Anzahl an Flügen sind die Tickets häufig schon frühzeitig vergriffen oder teuer, weshalb ihr euch bereits vorab um Flugtickets kümmern solltet, am besten noch von Deutschland aus. Da die meisten Fluggesellschaften in Myanmar über kein Online-Buchungsportal verfügen und die Flüge auch nicht über internationale Flugportale angeboten werden, müsst ihr dabei auf entsprechende Agenturen zurückgreifen wie beispielsweise AsiaTrips.
Beim Fliegen in Myanmar gilt zu beachten, dass Flüge häufig mehrere Stunden Verspätung haben können oder auch mal vor der ausgeschriebenen Abflugzeit abheben. Deshalb solltet ihr euren Flug immer vorab telefonisch bei der Airline rückbestätigen, um über etwaige Änderungen oder Ausfälle informiert zu sein. Seid stets frühzeitig am Flughafen. Die Gepäckabfertigung und die Sicherheitskontrollen sind äußerst abenteuerlich. Flüge werden mit dem Megafon und Plasteschildern aufgerufen. Über die Qualität der Flieger selbst lässt sich streiten, denn meist handelt es sich um ausrangierte Flugzeuge anderer Länder.
Öffentlicher Nahverkehr in Myanmar
Der öffentliche Nahverkehr hat viele Gesichter. Jede Stadt und jede Region bewegt sich anders fort und Backpacker müssen sich immer wieder auf neue Reisebedingungen und Verkehrsmittel einstellen.
Wunderschön authentisch, preisgünstig, aber auch sehr langsam, sind Fahrten mit dem Ochsenkarren, der Pferdekutsche oder der Rikscha. Das geht beispielsweise in Bagan oder Mandalay. Auch das Fahrrad ist ein geeignetes Verkehrsmittel, mit dem man sich individuell und frei bewegen kann. Vor allem der Inle-See und Bagan bieten sich für ausgiebige Fahrradtouren an.
In größeren Städten wie Mandalay oder Yangon prägen Stadtbusse und Pick-ups den öffentlichen Nahverkehr. Um mitzufahren müsst ihr die Busse und Pick-Ups am Straßenrand heranwinken, denn Bushaltestellen gibt es nicht. Nennt dem Fahrer euer Ziel oder haltet ihm einen Zettel mit eurem Ziel in burmesischer Schrift hin. Es ist auch sinnvoll die Nummern der relevanten Busse bereits zu kennen, allerdings sind diese lediglich in burmesischer Schrift an der Frontscheibe notiert.
Die Stadtbusse und Pick-ups fahren meist erst los, wenn das Fahrzeug voll beladen ist. Bezahlt wird direkt im Bus bzw. Pick-Up, wobei die Preise ein systemfreies Mysterium zu sein scheinen. Hat man das Bus- und Pick-Up-System in Myanmar aber erst einmal verstanden, kann man damit nahezu jede Stadt problemlos und kostengünstig erkunden. Zudem trifft man hier auf viele freundliche Einheimische.
Moped-Fans und Scooter-Süchtige kommen in Myanmar nur geringfügig auf ihre Kosten. Ausländischen Touristen ist es offiziell untersagt mit einem Moped durch Myanmar zu fahren, mit Ausnahme von Bagan. Dennoch bekommt ihr Mopeds in nahezu jeder Stadt ausgeliehen und müsst selbst entscheiden, ob ihr euch in dem chaotischen Verkehrstreiben selbst ans Steuer setzen wollt oder nicht.
3. Benötige ich ein Visum?
Um Myanmar bereisen zu dürfen, benötigt ihr ein Touristenvisum, welches ihr am besten vorab bei der Botschaft von Myanmar beantragt. Dazu müsst ihr einen Visumsantrag ausfüllen und eine Visumsgebühr in Höhe von 25 Euro an die Botschaft überweisen. Die geforderten Unterlagen, euren Reisepass und einen Nachweis eurer Überweisung sendet ihr dann per Post an die Botschaft. Euer Reisepass sollte mindestens noch sechs Monate gültig sein. Vergesst nicht einen ausreichend frankierten Rückumschlag mit eurer Adresse beizulegen. Die Bearbeitungszeit beträgt ca. zwei Wochen.
4. Geld tauschen und abheben
Wer durch Myanmar reist, der benötigt zwei Währungen: die einheimischen Kyat (gesprochen Tschad) und amerikanische Dollar, denn bezahlt wird in beiden Währungen. Während alltägliche Transaktionen wie der Kauf von Lebensmittel und Getränken, Eintrittsgelder und Nahtransport ausschließlich in Kyat erfolgen, benötigt man für Hotels sowie Flug-, Bus- und Boottickets US-Dollar. Bitte achtet darauf, dass eure Banknoten in einem sehr guten Zustand sind. Zerknitterte, verschmutzte oder angerissene Banknoten werden häufig nicht akzeptiert.
Das Bezahlen mit Kredit- und Bankkarten oder gar Traveller Checks ist in Myanmar nur in den seltensten Fällen möglich, da es kaum Kartenlesegeräte gibt. Deshalb solltet ihr auf eurer Reise mit ausreichend Bargeld ausgestattet sein. Da ihr von Deutschland aus keine Kyat umtauschen könnt, müsst ihr euch die Landeswährung vor Ort besorgen, entweder durch Geldwechsel oder Abheben am Bankautomaten.
Wechselstuben gibt es am Flughafen und in den größeren Hotels, wobei erstere bessere Wechselkurse anbieten. Ob ihr Euros oder Dollar in Kyat eintauscht, solltet ihr vom derzeitigen Wechselkurs abhängig machen. Wichtig ist auch hier, dass ihr ausschließlich einwandfreie Banknoten umtauscht.
Der in Reiseblogs und Foren beschriebene Mangel an Geldautomaten in Myanmar hat sich deutlich entspannt. In nahezu jeder größeren Stadt gibt es mittlerweile Automaten, vorrangig an Flughäfen, Traveler Walks und größeren Pagoden. Ihr müsst also nicht mit einem dicken Geldbündel in der Tasche umherreisen. Achtet jedoch auf die Transaktionskosten von bis zu 5 Euro, die euch beim Geldabheben im Ausland entstehen können.
5. Was kostet eine Reise durch Myanmar?
Backpacker berichten immer wieder davon, wie unheimlich teuer eine Myanmar-Reise ist. Und auch die Pauschalangebote für Rundreisen in vielen Reisebüros überschreiten oft die 3.000 Euro-Marke. Doch Reisen in Myanmar muss nicht zwangsläufig teuer sein!
In der Tat muss man als Backpacker in Myanmar deutlich tiefer in die Tasche greifen als in vielen Nachbarländern wie Thailand oder Malaysia. Das betrifft vor allem Unterkünfte und Überlandtransporte, die in keiner Relation zu den sonstigen Reisekosten in Myanmar stehen. Lebensmittel, Getränke, Eintritte und öffentliche Verkehrsmittel wie Bus, Bahn oder Pick-Ups sind hingegen sehr günstig. Im Folgenden findet ihre eine Liste mit den durchschnittlichen Kosten:
– Flasche Wasser: $0,30 – $0,50
– Flasche Softdrink: $0,80 – $1
– Gebratene Nudeln/gebratener Reis: $1,20 – $2
– Currygerichte: $2 – $7
– Übernachtung: ab $10 – $15 pro Person (inkl. Frühstück)
– Fahrt mit öffentlichem Bus: $0,20 -$0,50
– Fahrer Halbtagsausflug: $35 – $90
– Fahrradverleih: $1 pro Tag
– Mopedverleih: $6 – $9 pro Tag
– Inlandsflug: $60 – $100
6. Wie kommuniziere ich in Myanmar?
Nicht immer einfach, aber machbar, ist die Kommunikation mit den Einheimischen. Sie sind stets hilfsbereit und wohlwollend. In Hotels, größeren Städten und an Sehenswürdigkeiten kommt man mit Englisch relativ weit. Vor allem jüngere Menschen und ganz alte Menschen sprechen gut Englisch als Folge des verbesserten Schulsystems bzw. der früheren englischen Kolonialherrschaft. Abseits der touristischen Pfade und in kleineren Ortschaften ist Englisch jedoch nicht sehr verbreitet. Hier bedarf es Hände, Füße und etwas Geduld, um sich zu verständigen.
Reise Know-How: – Was Backpacker noch wissen sollten
– Beim Betreten von Tempeln gehören die Schuhe und Socken ausgezogen. Achtet auf eine angemessene Kleidung. Schultern und Beine sollten bedeckt sein. In Tempeln wird häufig eine kleine Spende erwartet.
– Politische Diskussionen mit Einheimischen sind tabu und sollten unbedingt vermieden werden.
– Betelnusskauen ist der männliche Volkssport und viele Einheimische zeigen beim Lächeln ihre rot verfärbten Zähne. Da die Betelnuss den Speichelfluss anregt, ist der Fußboden meist übersät mit roten Spuckflecken. Auch im Auto oder im Zug wird fleißig Betel gekaut und (bestenfalls) in einen Eimer gespuckt. Kann aber auch mal daneben gehen …
– Hakenkreuze findet man in Myanmar auf vielen T-Shirts der Jugendlichen, an Häuserfassaden, religiösen Orten und als Schmuck. Aber nicht erschrecken und vorschnell urteilen! Zum einen ist das umgedrehte Hakenkreuz in Myanmar (und vielen anderen Ländern) ein religiöses Zeichen, zum anderen basiert der Hakenkreuzkult auch auf Unwissenheit. Für viele ältere Menschen in Myanmar ist Hitler eine Art Held, da das nationalsozialistische Regime einst die englische Kolonialmacht schwächte und zum Rückzug aus Myanmar zwang.
– Das Fotografieren von staatlichen Einrichtungen, Militärgebäuden und teilweise sogar von Brücken und Flughäfen ist verboten. Informiert euch vorab, ob ihr ein Foto schießen dürft. Auch beim Fotografieren von Personen bedarf es Fingerspitzengefühl und ihr solltet euch mit einem Fingerzeig auf die Kamera eine Einwilligung einholen.
– „Ladies are not allowed“ heißt es an vielen Tempeln. Frauen haben häufig nur eingeschränkten Zugang zu religiösen Orten. Diese Grenze sollte stets respektiert und eingehalten werden.
– Handyempfang ist ein Problem, denn mit einem deutschen Netzbetreiber werdet ihr in Myanmar nicht Telefonieren können. Wer auf sein Handy nicht verzichten kann, sollte sich vor Ort eine SIM-Karte besorgen. Wifi gibt es angeblich in nahezu jeder Unterkunft, allerdings ist dieses meistens überlastet und kann nur in den seltensten Fällen genutzt werden.
– Handeln erlaubt! Auf Märkten oder bei Transporten kann mit den Einheimischen kräftig um Preise gefeilscht werden. In Supermärkten oder bei Eintrittsgeldern ist selbiges hingegen unüblich.
– Ein beißend fischiger Geruch beim Essen weist nicht immer auf verdorbene Lebensmittel hin, sondern kommt in Myanmar meist von der fermentierten Fisch- und Shrimp-Paste „Ngapi“, die in vielen typischen Essen verwendet wird. Nase zu und Stäbchen in den Mund – schmecken tut es ganz gut.
– Böse Moskitos gibt es vor allem am Inle-See. Habt deshalb ausreichend Moskitoschutz dabei (ich empfehle Odomos) und schützt euch nachts mit einem Moskitonetz.
Fazit
Myanmar wird nicht ohne Grund als „Das goldene Land“ bezeichnet, denn nirgendwo anders auf der Welt gibt es so viele goldene Tempel, Buddha-Figuren und Klöster. Die Liste an Gründen für eine Myanmar-Reise scheint schier unendlich. Myanmar bezaubert nicht nur durch viele einzigartigen Pagoden, die Mönche in ihren dunkelroten Longys, den wunderschöne Landschaften oder das chaotisch-sympathische Verkehrstreiben, sondern vor allem durch die Freundlichkeit der Menschen. Wer nach Myanmar reist, der kehrt mit einem Lächeln im Gesicht zurück. Und das rechtfertigt meiner Meinung nach jeglichen Planungsaufwand.
Du bist bereit für Myanmar? Hier sind einige nützliche Links:
- So findest du die günstigsten Flüge (auch nach Myanmar)
- Die besten Kreditkarten, um im Ausland Geld abzuheben
- Meine Packliste für Backpacker
Auf fernsuchtblog.de berichtet Doreen alias Isolde MaReisen von ihrem Leben als Vollzeitangestellte mit akuter Fernsucht. Dort findet ihr hilfreiche Informationen zum Low-Budget-Backpacking, Outdoor-Tipps und viele Bilder ihrer Reisen. Ihr könnt Doreen auch auf Facebook und Instagram folgen. Fragen über Myanmar richtet ihr am besten direkt an Doreen.
Hallo Doreen
Guter Artikel! Ich war im Nov/Dez 2014 während 6 Wochen in Myanmar unterwegs und habe zwei Ergänzungen:
– Hotels, Tickets etc konnte ich immer mit Kyat bezahlen. Waren die Preise in Dollar, wurden diese anstandslos in Kyat umgerechnet..
– Das Visum kann auch über das Internet beantragt werden: http://evisa.moip.gov.mm/
liebe Grüsse,
Thomas
Toller Beitrag. Mein Tipp: Wer sich in Myanmar gerne treiben lassen will, sollte sich die Zeit ausserhalb der Saison aussuchen. Ich war in den ersten beiden Oktoberwochen im Land und hatte zwar auch manchmal Mühe, eine Unterkunft zu finden, aber nach zwei bis drei Anläufen hat es immer geklappt. Dabei war das Wetter insgesamt sehr gut.
Da stimme ich Oli zu. Auch Ende Oktober/ nfang November ist es noch halbwegs ruhig und keine Touristen-Massen vor Ort. Das Wetter war fantastiasch, wir hatten lediglich 3 Stunden Regen in 3 Wochen. Die meiste Zeit gab es Sonne satt mit strahlend blauen Himmel.
Im Januar hingegen sind die meisten Touristen in Myanmar, dann wird es gerade in Bagan oft recht voll. Auch ist es häufig bewölkt, dafür aber nicht so warm wie im Oktober/November. Sicherlich hat jede Reisezeit ihren Reiz!
Hi Doreen,
super Beitrag als Einstieg für jeden der gerne nach Myanmar reisen möchte. Echt sehr ausführlich und da Myanmar bei mir noch auf der Liste steht, konnte ich mir ein paar Infos mitnehmen. Sehr interessant fande ich, dass die Flüge schwer zu buchen sind und das über die einschlägigen Flugportale nicht so gut funktioniert. Ist definitiv ein Tipp, den ich sehr gut gebrauchen kann. ;)
Viele Grüße
Tobi
Hi Doreen,
cooler Artikel mit echt vielen guten Tipps. Myanmar ist sicher ein total faszinierendes Land und kann hoffentlich bald von meiner Wunschliste abgehakt werden ;) Für diesen Fall konnte ich jede Menge guter Hinweise mitnehmen.
Danke und liebe Grüße
Nils
Sehr schöner Beitrag und vorallem tolle Bilder! Wirklich hilfreich! Ich war 2014 auch im Land, und was ich spannend finde, ist, wie schnell sich das Land verändert. Plane auch bald, noch einmal für eine etwas längere Zeit das Land zu bereisen. Freue mich schon darauf :D
Liebe Grüsse, Arjuna
hallo Doreen,
ich habe leider nur 6 Tage Zeit für Burma: Ich würde 2 Tage Hauptstadt einplanen und dann 4 Tage Land, Leute, Meer und Strand. Auf welche Gegenden sollte ich mich konzentrieren?
Die Reise wird um den 11. Januar statt finden….
Vielen Dank im Voraus
Grüsse,Axel
Hey Axel
Ich habe einer Freundin Myanmar während 5 Tagen gezeigt. Dies war ziemlich stressig, aber wir haben den Sonnenaufgang in Bagan gesehen, die Tempel auf den Bergen in Mandalay, eine Tour auf dem Inle Lake und die Pagode von Yangon.
Es geht, aber es ist seeehr stressig. Der Vorteil war, dass ich Myanmar vor diesem Trip während gut 5 Wochen kennenlernen durfte.
Der Trip sah etwa so aus:
1. Tag Ankunft am Vormittag in Yangon und Besuch der Shwedagon Pagode. Abends zur Busstation und mit dem Nachtbus nach Bagan.
2. Tag Ankunft vor Sonnenaufgang in Bagan. Tagsüber mit dem E-Bike Bagan erkundet und die Nacht in Bagan verbracht.
3. Tag Vormittag mit dem Bus nach Mandalay und Besuch der Tempel auf den Bergen. Abends an die Busstation und mit dem Nachtbus nach Inle.
4. Tag Ankunft am Vormittag am Inle Lake und tagsüber eine Bootstour auf dem See. Abends mit dem nächsten Nachtbus nach Yangon.
5. Tag Nochmals etwas Zeit in Yangon und am Nachmittag an den Flughafen.
Es ist möglich, aber eben ziemlich stressig.
Gruss Thomas
Hallo Doreen,
sehr aufschlussreich fand ich deinen Reisebericht.Im Februar fliege ich nach Thailand,
dann in den Norden nach Mae Sot .Von dort würde ich gerne nach Myanmar einreisen.
Ist das möglich ? ?? Ich würde mich gern von dort in einem kleinen Radius für ca. 1 Woche umschauen und dann
auf dem gleichen Weg wieder nach Thailand und weiter reisen.
,Über Infos würde ich mich freuen
liebe Grüße Birgit
Hi Birgit,
hast du hierfür eine Möglichkeit gefunden? Ich bin anfang nächsten Jahres vermutlich auch in Mae Sot und würde gerne einen Abstecher nach Myanmar machen :-)
LG
Phil