Im ersten Teil der Yucatán Rundreise schrieb ich über den Norden und Nordwesten der Halbinsel. Von dort aus besuchte ich zunächst andere Teile Mexikos und Guatemala. Zwei Monate später kam ich zurück, um nun auch den Süden und Osten Yucatáns zu sehen.
Über Belize fuhr ich direkt nach Chetumal in Mexiko. Ich hatte noch 10 Tage Zeit, um wieder nach Cancún zu kommen. In Chetumal blieb ich für zwei Nächte, doch nur, weil ich mir ein gutes Hotel gönnte, um in Ruhe arbeiten zu können. Nach Guatemala war das nötig. Ich war froh, wieder in Mexiko zu sein, auch wenn Chetumal selbst nicht viel her gibt. Kaum ein Tourist hält sich dort auf. Also zog ich bald weiter in schönere Regionen.
6. Bacalar
Im Südosten Yucatáns liegt mit Laguna Bacalar einer der schönsten Seen Mexikos. Bei Sonnenschein ist das Wasser wunderbar türkisblau, so wie im nahen Karibischen Meer. Die Seeluft ist herrlich und erinnert ein bisschen an Heimat. Meistens bläst ein leichter Wind, der vor allem in der Mittagshitze erfrischend wirkt.
An der Lagune liegt die kleine Stadt Bacalar – auf dem Weg zwischen Chetumal und Tulum. Wenn man nicht gerade die Festung San Felipe besucht, dreht sich in dem Ort alles um den See. Du kannst in einer Hängematte schaukeln und die frische Luft schnuppern, eine Kayaktour auf eigene Faust unternehmen oder an einer geführten Tour mit Katamaran oder Motorboot teilnehmen.
Ist das Wetter jedoch schlecht, dürfte es in Bacalar schnell langweilig werden, denn die Stadt selbst gibt für Touristen nichts her. Bei besserem Wetter hat das jedoch seinen Charme. Weniger touristisch und gleichzeitig schön wird es auf Yuacatán nicht mehr.
Ein Aufenthalt in Bacalar macht aus meiner Sicht nur Sinn, wenn Du Dir eine Unterkunft am Wasser suchst. Ich kann die Casita Carolina empfehlen. Dort gibt es einen sehr schönen Garten mit Zugang zur Lagune, preiswerte Zimmer und freundliche Betreiber. Da es nur wenige Zimmer gibt, solltest Du vorab per E-Mail oder Telefon reservieren. Andere Unterkünfte in Bacalar gibt’s bei Booking.com.
7. Tulum
Drei Stunden nördlich von Bacalar liegt Tulum. Ein Dorf, das durch einen großen Highway geteilt wird. An diesem entlang befindet sich alles, was das Dorf Tulum zu bieten hat: Shops, Cafés und Restaurants (ohne Ende). Die Ortschaft selbst ist also unspektakulär, dient aber als gute und preiswerte Basis für Übernachtungen.
Tagsüber spielt sich das Leben am Strand ab, der einige Kilometer vom Dorf entfernt liegt. Für die Anfahrt benötigst Du ein Fahrrad, Taxi oder Shuttles, die von einigen Hostels zur Verfügung gestellt werden.
Der Strand ist wunderschön, mit weißem Sand, vielen Palmen und dem Meer – so türkisblau, dass einem fast die Augen schmerzen. Am Strand entlang gibt es einige Bars und Resorts. Das Preis-/Leistungsverhältnis der Unterkünfte ist nicht optimal und wer dort übernachtet, ist auch an die teuren Restaurants der Gegend gebunden. Im Dorf Tulum ist es deutlich günstiger. Aber eine Unterkunft am Meer hat natürlich auch etwas.
Doch es ist nicht der Strand allein, der die Menschen nach Tulum zieht. Es sind auch die Ruinen. Zwar sind sie lange nicht so beeindruckend wie manche Pyramiden in Mexiko, aber die Lage ist fantastisch: Umgeben von Palmen und dem Meer.
Ich habe nur einen vollen Tag in Tulum verbracht, davon einige Stunden am Strand und bei den Ruinen. Mit dem Fahrrad konnte ich in kurzer Zeit alles erkunden und dann hat es auch gereicht, da ich kein Strandmensch bin (schon gar nicht, wenn er mehrere Kilometer von meiner Unterkunft entfernt ist). Übernachtet habe ich im Pacha Tulum.
8. Playa del Carmen
Playa del Carmen konnte ich mir gar nicht so richtig vorstellen, bis ich es sah. Der touristische Teil des Ortes besteht aus einem langen Strand und einer dazu parallel verlaufenden Einkaufsstraße (5th Avenue). In dieser Straße erinnert nichts an Mexiko. Sie könnte so überall auf der Welt liegen. Hotels, Touristen-Restaurants, Souvenirkitsch, Starbucks, McDonalds, Häagen Dazs und alle 20 Meter steht ein Geldautomat. Die meisten Preise sind in US-Dollar angegeben – man spricht also Touristen an, die sich nicht die Mühe machen wollen, sich mit der Landeswährung zu beschäftigen.
Playa del Carmen bedeutet tagsüber Strand und Shopping, am Abend Bars und Partys.
Geht man zwei Straßen weiter, findet man eine normale mexikanische Stadt vor, in die sich kaum noch Touristen verirren. Die Musik spiel in der 5th Avenue und am Strand.
Du kannst Dir schon denken, dass „Playa“ nicht zu meinen liebsten Orten zählt. Ich muss dorthin jedenfalls nicht wieder zurück. Ich gestehe allerdings auch, dass die westlichen Annehmlichkeiten nach einigen Wochen in Guatemala mal wieder schön bequem waren. Übernachtet habe ich im Hotel Playalingua del Caribe.
9. Isla Mujeres
Zum Abschluss meiner Reise fuhr ich auf die Isla Mujeres. Von Cancún aus gibt es regelmäßige Fähren, die den Norden der Insel ansteuern. Dort befindet sich das Touristendorf mit allen Shops, Restaurants, Tauchbasen und Stränden.
Ich verbrachte zwei volle Tage auf der Insel. Zunächst habe ich im Rahmen eines Tauchgangs das Unterwassermuseum mit seinen vielen dort installierten Skulpturen besucht. Am zweiten Tag mietete ich ein Fahrrad, um die Insel auf eigene Faust zu erkunden.
Viel gefunden habe ich allerdings nicht, denn sobald man das Touristendorf im Norden verlässt, kommt nicht mehr viel. Nur noch vereinzelte Resorts und ganz im Süden befindet sich ein Leuchtturm, eine schöne raue Küste und eine Art Fun-Park.
Anstatt eines Fahrrads kannst Du übrigens auch ein Golf Cart mieten, mit dem Du über die Insel fahren kannst. Das ist jedoch deutlich teurer und lohnt sich nur mit mehreren Personen.
Ich finde das Dorf und auch die gesamte Insel nicht besonders attraktiv, aber mein Hostel (Poc Na) verfügte immerhin über eine schöne Anlage, die viel wett machte. Nach hinten raus gibt es einen privaten Strandbereich mit Hängematten, wo es sich unter Palmen gut abhängen lässt. Zwar ist es ein Partyhostel, aber laut war es abends in den privaten Zimmern trotzdem nicht.
10. Bonus: Cozumel & Mahahual
Der Vollständigkeit halber möchte ich hier noch zwei Orte erwähnen, die Du zumindest auf dem Schirm haben solltest, wenn Du eine Yucatán Rundreise planst – auch wenn ich sie selbst nicht besucht habe.
Cozumel ist eine große Insel, die per Fähre von Playa del Carmen aus erreicht werden kann. Sie ist nicht gerade billig, soll aber einige der besten Tauchspots der gesamten Region bieten.
Mahahual liegt ein ganzes Stück südlich von Tulum und ist abseits des Massentourismus ein eher ruhiges Dorf mit Zugang zum Meer. Für all jene, die den Massen zwischen Isla Mujeres und Tulum entkommen wollen.
So kann also eine Rundreise über die Yucatán Halbinsel aussehen. All diese Orte wirst Du in drei Wochen gar nicht schaffen, aber das ist auch nicht notwendig. Sie sind sich teils sehr ähnlich und teils sehr unterschiedlich. So kannst Du Dir all das heraussuchen, was Dich am meisten interessiert.
Ich mag Yucatán. Als ich aus Guatemala zurück kam, war ich froh, wieder dort zu sein. Aber das Beste an Mexiko ist: Ich mag andere Teile des Landes sogar noch mehr.
Bist Du schon einmal auf Yucatán gewesen und möchtest dieser Rundreise gern einen Ort hinzufügen oder hast Du eine andere Meinung von Yucatán?
Hi Patrick,
wenn man taucht, sollte man in Yucatán unbedingt einmal in den Cenoten tauchen gehen. Hier meine Eindrücke: http://netsonique.de/?p=614
Gruß,
Nadine
Zwei tolle Beiträge, die ich mir auf jeden Fall merken werde, wenn ich hoffentlich auch bald nach Mexiko aufbrechen werde! Danke!
Hi Patrick,
die Unterwasser-Skulpturen habe ich mir auch angeschaut. War mein Tauch-Debüt. Wenn du mehr darüber lesen willst oder eventuell deine Leser an weiteren Eindrücken aus Yucatan interessiert sind, kommt hier der zweite Teil meiner Backpacker-Rundreise: http://www.myheimat.de/neusaess/freizeit/urlaub-in-mexiko-teil-2-yucatn-and-cancun-d2480567.html
MfG Michael
Hey Patrick!
Ich würde gerne noch den für mich schönsten Ort hinzufügen: Xpujil
Es ist ein kleines und sogar das einzige Dörfchen auf dem direkten Weg zwischen Chetumal und Palenque mitten im mexikanischen Urwald der Yukatanhalbinsel. Das Dorf an sich hat absolut nichts zu bieten außer einen Geldautomaten und ein paar kleine Comedores (Restaurants) & Hotels. Allerdings liegt es im Zentrum von dutzenden unliegenden Mayaruinen. An 3 Tagen hab ich hier einige von Ihnen besichtigt (Becán, Chicanná, Xpuhil, Balamku, El Hormiguero und Calakmul). Mit dem Taxis in Xpujil lassen sich Tagestouren zu den bis zu 60 km entfernten Ruinen verhandeln. Insgesamt sind diese sehr günstig und das Beste: Fast niemand ist hier! Insgesamt sind wir an diesen 3 tagen vielleicht auf 20 andere Touristen gestoßen und das bei bestem Wetter! Calakmul ist zwar die am weitesten und abseits gelegene Ruine, aber auch die größte und imposanteste von ihnen, mit einer sehr guten Chance die seltenen Brüllaffen live mitzuerleben!
Noch ein kleiner Geheimtipp: Zwischen Becán und Balamku (in Richtung Palenque) beginnt irgendwo rechts vom Highway ein kleiner Trail zu einem Ort namens „Volcán de Murcielagos“ (Fledermausvulkan). Nach ca. 15 min Fußmarsch kommt man an einen ca. 20 m tiefen Krater mit Höhle aus dem zur Dämmerung tausende Fledermäuse mit lautem getöse wie ein lebender Tornado ausschwärmen. Wirklich atemberaubend! Da der Zutritt dorthin eigentlich verboten ist, findet man keine Infos dazu, allerdings sollten die Taxifahrer in Xpujil diesen Ort kennen (unser hat uns zumindest auf den Fledermausvulkan aufmerksam gemacht!).
Xpujil ist also eine tolle Alternative für jeden, der den Touristen an der Costa Maya entkommen möchte, sich wirklich für Archäologie+Geschichte interessiert oder einfach mal den Kick sucht wie Indiana Jones durch verlassene Ruinen zu klettern! ;)
Wow, Ingo! Du bist ja ein echter Mexiko-Off-The-Path Experte :-)
Danke für die vielen Tipps. Ich denke die Leser werden sie zu nutzen wissen.
Hallo Patrick,
ich finde deinen Beitrag ausführlich. Jede zukünftige Reisende findet Anregungen für seinen Reiseplan.
Wir haben einen 2-wöchigen Rundreise auf der Yucatán gemacht. Wir haben weniger auf die Strände und auf die kleinen Insel fokusiert, sonder eher auf die Ruinen, Cenotes und Naturparken. Neben Chichén Itzá haben uns die Ruinen von Uxmal, Kabah und Ek Balam sehr gefallen. Sie sind von Touristen weniger frequentiert. Im Cenote Selva Maya zu schwimmen war auch ein Highlight, genuso wie die Schildkröten am Akumal Beach. Über unsere Erlebnisse kannst du hier https://www.travelsicht.de/yucatan-rundreise-privat-mit-tipps-und-bildern/ lesen.
Viel Spaß weiterhin beim Bloggen!
Viele Grüße,
Ildi