Es wird mal wieder Zeit, meine Leseliste zu aktualisieren. Einige dieser Bücher liegen schon lange zurück, so dass ich schon Schwierigkeiten habe, mich an Details zu erinnern. Aber ich schreibe mir das Wesentliche immer heraus, so dass ich auch später noch etwas von den vielen Erkenntnissen habe. In Vietnam habe ich wenig gelesen. Davor und danach aber mehr.
How to stop worrying – Dale Canegie
Eines dieser Dale Carnegie Bücher, die der persönlichen Weiterentwicklung dienen sollen. Das Buch ist natürlich schon etwas älter (40er oder 50er Jahre), aber doch noch weitgehend aktuell. Damals wie heute machen sich die Menschen Sorgen über alles mögliche und sich damit selbst das Leben schwer oder sogar kaputt.
Carnegie hat ein paar sinnvolle Tipps zum sorgenfreien Leben, viele oder vielleicht sogar alle sind gesunder Menschenverstand und trotzdem werden sie selten umgesetzt. Warum schlaflose Nächte erleiden über Dinge, die man nicht beeinflussen kann? Warum ständig über die Vergangenheit grübeln, obwohl sie nicht geändert werden kann? Warum sich um die Zukunft sorgen, wenn sie ungewiss ist und vermutlich eh alles anders kommt? Es gibt einen berühmten Spruch dazu: „99% of what you worry about will never happen“. Das ist wohl wahr. Gut finde ich auch den Ansatz ein „Stop Loss“ für Sorgen oder Ärger zu setzen: Wenn z.B. ein Streit endlos nervt, einfach damit abschließen und einsehen: „Ich habe schon viel Zeit und Nerven verloren. Jetzt ist Schluss“. Stop Loss, wie an der Börse. Insgesamt wirkt das Buch für meinen Geschmack jedoch etwas zu stark gestreckt. In Taschenbuchform sind es wohl 350 Seiten – 200 hätten auch gereicht. Daher nur die Bewertung 3/5.
Your Erroneous Zones – Wayne Dyer
Dieses Buch habe ich vor einem Jahr schon fast durchgelesen und dann wohl vergessen. Jetzt habe ich die restlichen Seiten noch nachgeholt. In diesem Buch geht es gewissermaßen um „fehlerhafte“ Eigenschaften von Menschen, an denen man nach Meinung des Autors arbeiten sollte. Damit meint er vor allem, dass man sein „Schicksal“ selbst in die Hand nehmen soll und seine Emotionen besser kontrollieren soll – vor allem solche, die keinen Nutzen bringen wie z.B. Schuldgefühle (Vergangenheit) und Sorgen (Zukunft). Gewisse Überschneidungen mit „How to stop worrying“ gibt’s hier natürlich! Auch um die menschliche Eigenschaft, dass man nicht im hier und jetzt lebt, sondern alles für die Zukunft opfert, geht es in dem Buch (Tim Ferris lässt grüßen). „Your Erroneous Zones“ regt auf jeden Fall zum Nachdenken an und ich würde es insbesondere Menschen empfehlen, die gedanklich in ihren Schuldgefühlen, Sorgen, Frust oder Depressionen gefangen sind oder sich machtlos fühlen (und anderen die Schuld an der eigenen Misere geben) oder sonst irgendein selbstzerstörerisches Verhalten an den Tag legen. Meine Bewertung: 4/5.
Why we get fat – Gary Taubes
Dieses Buch finde ich sehr interessant, auch wenn es grundsätzlich keine Neuigkeiten enthält. Aber das sagt der Autor auch deutlich: Es ist alles nicht neu, bereits seit Jahrzehnten bekannt, aber trotzdem in der öffentlichen Wahrnehmung weitgehend vernachlässigt und deshalb schreibt er das Buch. Ein paar Jahre zuvor hat er „Good Calories, Bad Calories“ geschrieben, was aber sehr umfassend und sehr wissenschaftlich sein soll. „Why we get fat“ ist nun das Buch für alle, die es gern kompakt und einfach haben.
Im Wesentlichen dreht sich alles um die Frage, warum die Menschen dick werden. Allgemein würde man sagen: Weil sie zu viel essen (zu viel Energie aufnehmen) und sich zu wenig bewegen (zu wenig Energie abgeben). Soweit, so bekannt. Das hält er aber für falsch. Vielmehr komme es darauf an, was der Körper mit der Energie macht und bei vielen Menschen wandelt er sie in zu viel Fett um. Bei dem einen mehr, dem anderen weniger (Veranlagung + Gewohnheiten). Lösen kann man das Problem seiner Meinung nach bestenfalls, indem man den Verzehr von Kohlenhydraten stark einschränkt. Damit liegt er auf einer Linie mit etlichen anderen Büchern rund um „Low Carb“. Bei ihm geht’s aber kaum darum, wie so eine Diät bzw. Ernährungsumstellung aussehen kann, sondern er erklärt, warum das so ist und warum die meisten Menschen an der Kalorientheorie festhalten. Endlich habe ich mal mehr oder weniger die Funktion von Insulin verstanden. Isulin is a bitch! ;-)
Wer auch „4 Hour Body“ von Tim Ferris lesen möchte, sollte sich vielleicht erst an „Why we get fat“ versuchen, denn das sind die Grundlagen, mit denen sich Ferris nicht weiter aufhält (er hat hingegen die konkreten Tipps für den Alltag). Meine Bewertung: 5/5.
PaläoPower – Sabine Paul
PaläoPower geht noch einen Schritt zurück und könnte gut vor „Why we get fat“ gelesen werden (und erst recht vor „4 Hour Body“. Dass ich alles in verkehrter Reihenfolge lese, liegt daran, dass ich diese Bücher sehr interessant finde und doch noch etwas mehr wissen will. PaläoPower vertritt die These, dass viele Volkskrankheiten (v.a. auch Übergewicht) dadurch zustande kommen, dass wir uns zu weit von der altsteinzeitlichen Lebensweise entfernt haben. Nun könnte man denken: Ja gut, aber nach Darwin passt sich der Mensch (und Tier) an seine Umgebung an. Das ist auch richtig, aber er kann sich nicht annähernd so schnell anpassen wie sich die Umgebung ändert. In den letzten Tausend Jahren ist viel passiert und allein in den letzten 50 Jahren hat sich das Leben in den Industrienationen entscheidend verändert. Für eine genetische Anpassung an die Umwelt bräuchten wir aber eher ein paar Zehntausend Jahre oder noch mehr. Alles ziemlich interessant. Neben Übergewicht geht’s auch um Themen wie Allergien, Burnout, Diabetes, Krebs.. you name it. Meine Bewertung: 4/5.
Lying – Sam Harris
Ein kurzer (Material für eine Stunde) Aufruf, nicht zu lügen. Lügen führen zu Chaos in der Welt und zu unglücklichen Menschen. Daher hat sich Sam Harris mal dem Thema Lügen gewidmet und warum man es besser sein lassen sollte (auch die sogenannten „White Lies“ – also Notlügen, um andere Menschen nicht zu verletzen. Finde ich alles ganz schlüssig und überzeugend und natürlich sehr schwer umzusetzen. Meine Bewertung: 3/5.
Wer sich lieber umfassender mit dem Thema beschäftigen möchte, dem empfehle ich auch Radical Honesty. Hier geht’s nicht so sehr darum, was Lügen aus Beziehungen zu anderen Menschen machen, sondern was Lügen mit uns selbst macht (verursacht Stress).
Down Under – Bill Bryson
Bill Bryson schreibt offenbar viele Reiseberichte in Form von Büchern und einer der bekanntesten Berichte ist „Down Under“. Vor einigen Jahren ist er in mehreren Etappen für insgesamt einige Wochen durch Australien gereist und hat die größeren Orte besucht, aber auch mal kurze Abstecher in die Wüste gewagt. Bryson beschreibt in „Down Under“ seine Erlebnisse und macht Lust auf mehr. Man merkt in jedem Satz, dass er von Australien begeistert ist. Für mich war es auch eine gute Vorbereitung auf Australien, da ich nun schon eher weiß, wo ich mal vorbeischauen sollte. Bryson streut auch immer mal ein bisschen Geschichte ein, was sehr interessant ist (denn was weiß man schon über Australien?!). Außerdem wird er nicht müde zu erwähnen, wie gefährlich und giftig Australien ist. Irgendwann nervt das aber auch. Spätestens wenn er von seinem Kurzausflug zum Great Barrier Reef erzählt, wird zumindest mir als Taucher klar, dass er dann doch übertreibt. Wahrscheinlich nicht mal bewusst, aber er hat offenbar nicht viel Erfahrung mit.. Natur. Das Buch ist ziemlich lustig geschrieben, das gibt Pluspunkte. Meine Bewertung: 4/5 (der letzte Stern fehlt, weil er sich zu oft wiederholt).
As far as my feet will carry me – Josef Bauer
„So weit die Füße tragen“ ist die Geschichte eines Kriegsgefangenen, der von Sibirien nach Österreich flüchtet. Dem aufmerksamen Leser mag das bekannt vorkommen, denn vor zwei Monaten habe ich schon ein ähnliches Buch („The Long Walk“) gelesen. Ich bin wohl irgendwann mal durcheinander gekommen und habe zwei davon gekauft. Mit Kindle passiert sowas :-) Während es an „The Long Walk“ Zweifel an der Echtheit gibt, gibt es die auch bei diesem Buch, aber weniger. Wenn ich die Kritiken lese, frage ich mich, ob Besserwisser im Jahr 2010 wirklich wissen, wie es Ende der 40er Jahre im tiefsten Sibirien gewesen ist.
Wie auch immer, auch dieses Buch ist ziemlich gut und vor allem interessant. Selbst als fiktionales Buch wäre es vermutlich nicht schlecht :) Meine Bewertung: 4/5.
Minimalism: Living a meaningful life – Ryan Nicodemus und Joshua Milburn
Die beiden Autoren sind die Vorzeige-Minimalisten von theminimalists.com. Das Buch bietet nicht viele Informationen für den Alltag, ist aber ein guter Einstieg, um die Idee des Minimalismus zu verinnerlichen und auch Lust darauf zu bekommen. Minimalismus sehen sie als ein Mittel um mehr Freiheit zu erlangen und so sehen das wahrscheinlich alle Minimalisten. Die beiden ziehen Minimalismus auf fünf Ebenen durch: Gesundheit, Beziehungen, Leidenschaften, Wachstum und Contribution (also etwas zurückgeben). Spannendes Thema und ein gutes Buch. Meine Bewertung: 4/5.
Genug: Wie Sie der Welt des Überflusses entkommen – John Naish
Auch in „Genug“ geht es mehr oder weniger um Minimalismus, wenn auch sehr allgemein und sehr breit aufgestellt. Das Buch ist ein Plädoyer für das „genug haben“ in allen Lebenslagen. Genug Zeug angesammelt, genug Information, genug gegessen, genug Auswahl, genug Arbeit, genug Glück usw. In jedem dieser Kapitel beschreibt er, warum es bei uns von allem zu viel gibt und weshalb man das mal überdenken sollte. Am interessantesten finde ich, mal über den Aspekt „genug Information“ nachzudenken. Heute werden wir ja zugemüllt mit Informationen und damit meine ich nicht nur Werbung oder Social Media Jibber Jabber, sondern auch Nachrichten, die man 10-mal am Tag zu hören/lesen/sehen bekommt und das eigene Leben doch kaum beeinflussen. Meine Bewertung: 3/5.
59 Seconds: Think a little, change a lot – Richard Wiseman
„59 Seconds“ ist ein typischer Selbsthilferatgeber, der sich aber nicht nur auf ein Thema beschränkt, sondern einen Rundumschlag ausführt. Dabei geht der Autor auf etliche Problembereiche ein, die man seiner Meinung nach in weniger als einer Minute aus dem Weg räumen könnte. In vielen Fällen ist da auch durchaus etwas dran und doch ist es eben nicht so leicht, sonst würden es ja alle tun. Von der Steigerung der eigenen Kreativität, über Gewichtsreduzierung bis hin zur Überzeugung von Menschen ist hier von allem etwas dabei. Wer sonst nichts liest, kann sich „59 Seconds“ mal durchlesen. Für alle anderen dürften die meisten Dinge bekannt sein. Meine Bewertung: 3/5.
How to travel full time – Colin Wright
Ein eBook von einem Langzeitreisenden – bzw. reist Colin Wright nicht so viel, sondern bleibt jeweils für vier Monate in einem Land bis die Leser seines Blogs das nächste Land bestimmen. Gleichzeitig ist der digitaler Nomade, arbeitet also von unterwegs und verdient sich so seinen Lebensunterhalt. Außerdem hat er einen Hang zum Minimalismus. Die erste Hälfte ist ganz nett zu lesen, zum Ende hin wiederholt sich aber alles und wird recht langweilig. Insgesamt nur für Reiseeinsteiger interessant. Daher immerhin noch eine 3/5 Bewertung.
Miss Minimalist: Inspiration to downsize, declutter and simplify – Francine Jay
Das dritte Buch innerhalb kurzer Zeit zum Thema Minimalismus. Das Thema packt mich irgendwie und dieses Buch ist viel mehr „Hands on“ als die anderen beiden – also mit tatsächlich brauchbaren Tipps für den Alltag (z.B. Einrichtung der Wohnung). Also kein schlechtes Buch für Minimalismus-Einsteiger, aber letztendlich nur eine Ansammlung von Blogartikeln. Meine Bewertung: 3/5.