Dies ist ein Gastbeitrag von Kris Braun von den Stilnomaden. Kris ist Buenos-Aires-Expertin. Kürzlich war sie wieder für einige Wochen vor Ort. Einem Gastbeitrag über die argentinische Hauptstadt stand ich besonders offen gegenüber, da ich selbst überlegt hatte, dort den Januar und Februar zu verbringen. Herausgekommen ist ein sehr umfassender und nützlicher Guide für Neulinge in Buenos Aires. Wenn du die Stadt besuchen möchtest, ist Lesen Pflicht!
Buenos Aires, das klingt nach wehmütigem Tango, den besten Steaks und euphorischen Fussballspielen. Stimmt soweit. Und es gibt noch viel mehr Dinge, die diese Stadt zu einem meiner absoluten Lieblingsorte machen. Allerdings muss ich zugeben, dass die ersten Tage in Buenos Aires einen doch leicht überfordern können. Manche Dinge funktionieren hier eben ein bisschen anders. Also bleib ruhig, trinke einen Mate-Tee und stürz dich mit diesen Tipps in das wunderschöne Chaos dieser Stadt!
Transfer vom und zum Flughafen Ezeiza
Stell dich darauf ein, von allen Seiten belagert zu werden, sobald sich die Automatiktür hinter der Zollkontrolle öffnet. Es gibt wahrscheinlich tausend Taxi-Angebote, um ins Zentrum von Buenos Aires zu gelangen. Ist natürlich verlockend, aber auch die teuerste Variante, wenn du nicht gerade in einer Gruppe reist. Wie kommst du also günstig vom Flughafen in die Stadt?
A) Mit Bussen und Mikrobussen
Mein Favorit: Manuel Tienda Leon. Ich steuere mittlerweile nur noch zielstrebig auf das Logo mit dem orangenen Löwenkopf zu. Die Busse von Tienda Leon sind für mich die entspannteste und sicherste Option, um ins Zentrum zu gelangen. Dein Gepäck wird mit einem Nummernaufkleber versehen und du bekommst deine Siebensachen durch Vorzeigen des Gegenstücks wieder ausgehändigt.
Die Busse starten alle 30 bis 60 Minuten und brauchen je nach Verkehr etwa 35–45 Minuten zum Terminal Madero, gleich neben der Estación Retiro, dem wichtigsten Busbahnhof der Stadt. Der Transfer kostet 130 Pesos. Für 35 Pesos mehr bringen sie dich von dort aus mit Sammeltaxis noch genau bis vor deine Haus- oder Hoteltür. Außerdem fahren die Busse 24h am Tag.
Falls du doch mehr Luxus möchtest, haben sie auch Kleinbusse und Remis (private Taxis) im Angebot, allerdings zu deutlich höheren Preisen.
Eine Alternative ist Aerobus Ezeiza: Aerobus Ezeiza fährt alle 30 Minuten mit Mikrobussen vom Flughafen Ezeiza zu ihrem Terminal auf der Avenida Belgrano ganz in der Nähe von Puerto Madero. Die Fahrt kostet inkl. einem Gepäckstück nur 70 Pesos. Dafür fahren sie allerdings auch nur in der Zeit von 8:45–18:15 Uhr.
B) Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Solltest du direkt mit Vollgas ins Straßenleben von Buenos Aires einsteigen wollen und ein paar Stunden Zeit mitbringen, kannst du auch mit öffentlichen Bussen ins Zentrum fahren. Die Linie 51 fährt von Ezeiza aus nach Constitución, die Linie 8 bringt dich in die Nähe des Plaza de Mayo und des Obelisken auf der Avenida 9 de Julio, der wahrscheinlich bekanntesten Straße von Buenos Aires. Den ganzen Spaß bekommst du für nur etwa 9 Pesos.
Allerdings würde ich diese Variante nicht pauschal jedem ans Herz legen. Ich bin zwar auch der Meinung, Argentinier sind manchmal etwas überängstlich und die Stadt ist sicherer als ihr Ruf, trotzdem solltest du lieber auf die beiden oberen Varianten zurückgreifen, wenn du eher zu den ängstlicheren Gemütern gehörst – von den bequemeren Sitzen und dem Zeitfaktor mal abgesehen. Auf dieser Seite kannst du schauen, welche Straßen und Hausnummern die Linien 8 und 51 entlangfahren.
Die wichtigsten Stadtviertel im Überblick
San Telmo
San Telmo fühlt sich ein wenig wie eine Reise in die Vergangenheit an. Straßen mit Kopfsteinpflaster, wunderschöne alte, verzierte Häuser, die schon etwas heruntergekommen wirken, alte Cafés und Bars, Tango-Tänzer auf den Straßen. Das Viertel ist bei Reisenden sehr beliebt, nicht zuletzt wegen des großen Flohmarkts rund um den Plaza Dorrego jeden Sonntag. Hier findest du dementsprechend viele Hostels und Unterkünfte.
Centro
Das Centro ist eigentlich das Geschäftszentrum von Buenos Aires. Hier findest du viele touristische Highlights wie die Avenida 9 de Julio mit dem Obelisken, dem Wahrzeichen der Stadt, das Teatro Colon oder die Einkaufsstraße Florida. Hier habe ich vor vier Jahren fast ein halbes Jahr gewohnt – und würde es nicht nochmal tun. Es ist ziemlich laut, nachts ist es etwas ungemütlich, am Wochenende ist hier Niemandsland. Mach dein Foto vom Obelisken und nichts wie weg in die netteren Ecken!
Recoleta
Recoleta ist eines der reichsten Viertel im Zentrum und daher extrem ruhig und unbedenklich. Das perfekte Viertel für Einsteiger mit dem berühmten Friedhof Cementerio de Recoleta direkt um die Ecke. Allerdings ein wenig langweilig, was nette Bars oder Cafés angeht. Ein großes Plus ist die Nähe zum Bosque de Palermo, den riesigen Parkanlagen, in denen du unter anderem das Planetarium, den Japanischen Garten und Tausende von Joggern findest. Folge den Menschen in Laufschuhen!
Palermo
Das wohl angesagteste Viertel, ein bisschen wie eine Mischung aus Kreuzberg und Prenzlauer Berg. Ich würde mich für eine Unterkunft in diesem Viertel entscheiden. Ja, es ist ziemlich hip hier und ja, es schwirren viele Touristen auf dem Trödelmarkt des Plaza Serrano herum. Dafür bekommst du wohl nirgendwo sonst so viele nette Cafés, Shops, Restaurants und Bars in Laufnähe. Aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt, wenn du nach einer feucht-fröhlichen Nacht mit viel viel Fernet-Cola, dem National-Longdrink, erst bei Sonnenaufgang wieder in deinem Hostel ankommst.
La Boca
Bunt, bunter, La Boca. Das Hafenviertel verdankt seine Berühmtheit vor allem zwei Dingen. Dem Caminito, einer kleinen Straße direkt am Ufer des Riachuelo, mit seinen verschachtelten Wellblech-Häusern, die mit Bootslack-Resten bunt angemalt wurden. Und natürlich dem Fußballverein „Boca Juniors“ mit ihrem Stadion „La Bombonera“ (die Pralinenschachtel) und ihrem berühmtesten ehemaligen Spieler: Diego Maradona. La Boca besitzt auch heute noch seinen ganze eigenen Charme. Allerdings ist dieser mit Vorsicht zu genießen. Außerhalb des Caminito wird es für Touristen deutlich ungemütlicher und nach Einbruch der Dunkelheit solltest du hier nicht unterwegs sein.
Orientierung
It’s all about Kreuzungen, Baby! Das Leben auf den Straßen ist hier sicher alles andere als geradlinig, aber auf dem Stadtplan sieht das Ganze wie mit dem Lineal gezogen aus. Die Straßen sind teils kilometerlang und ziehen sich durch mehrere Stadtteile. Je nach Hausnummer kannst du auf der gleichen Straße in der Nähe des Ufers des Río de la Plata stehen oder tief im Stadtinneren. Also werden Adressen erstmal grob als Kreuzungen angegeben.
Die Adresse meines AirBnB-Apartments im Stadtteil Palermo war also bei Taxifahrten erst mal nicht Charcas 4711, sondern Charcas und Santamaría de Oro. Erst danach sagst du die exakte Hausnummer. Das System ist selbst für orientierungslose Menschen wie mich einfach zu verstehen und du bekommst relativ schnell ein Gefühl dafür, welche Straßen von Nord nach Süd oder West nach Ost verlaufen. Außerdem ist es ziemlich hilfreich, sich an den großen, wichtigen Straßen zu orientieren.
Entfernungen werden hier dementsprechend in Cuadras angegeben, was den Blocks in den USA entspricht. Falls du jemanden nach dem Weg fragst, wird er dir mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit eine Antwort geben wie „Zwei Cuadras geradeaus, drei Cuadras nach links,…“ A propos nach dem Weg fragen: Argentinier sind sehr hilfsbereit. Ich glaube, ich stand in Buenos Aires noch nie länger als zwei Minuten orientierungslos mit meinem Stadtplan an einer Straßenecke, bis jemand auf mich zukam und gefragt hat, ob er mir helfen kann.
Öffentliche Verkehrsmittel
Stell dir eine ganz normale Bushaltestelle vor. Wie sieht die in deiner Vorstellung so aus? Busfahrplan, Namen der Haltestellen, die der Bus passieren wird und im besten Fall noch eine Digitalanzeige mit Wartezeit-Angabe. In Buenos Aires ist die Sache mit den Bushaltestellen ein wenig… wie soll ich es formulieren… spannender.
Fahrpläne? Der Fahrplan hier lautet so: Der Bus kommt. Man weiß nie so genau wann, vielleicht kommen fünf auf einmal, vielleicht kommt 45 Minuten keiner, aber er kommt. Namen der Haltestellen? Hahaha… nein, es gibt keine Namen. Im besten Fall kannst du auf dem Schild grob lesen, welche Straßen die Buslinie entlang fährt. Wie du dann wissen sollst, wie du von A nach B kommst?
Zuerst einmal brauchst du eine SUBE-Karte. Gottseidank haben es die Porteños abgeschafft, Busfahrten ausschließlich mit Münzen zu bezahlen. Ich erinnere mich noch sehr gut an mein regelmäßiges Bitten und Betteln um Kleingeld am Bankschalter. Die SUBE muss man eigentlich offiziell kaufen und eigentlich offiziell registrieren lassen. Uneigentlich bekommst du sie für 25 Pesos ganz einfach an Kiosken oder Poststellen und kannst dort auch gleich Guthaben aufladen lassen. Zur groben Einschätzung: Eine Fahrt mit dem Bus kostet momentan zwischen 3,25–3,75 Pesos, mit der U-Bahn 4,50 Pesos. Kann’s losgehen?
1. Cómo llego: Auf dieser offiziellen Karte der Stadt Buenos Aires kannst du herausfinden, welche der etwa 110 Buslinien oder 7 U-Bahnen dich zum gewünschten Ziel bringt, inkl. Fahrzeiten und Fußwegen. Gibt es praktischerweise auch als App für’s iPhone und Android.
2. Moovit: Die internationale Variante. Funktioniert ebenso wie Cómo llego, die App lässt sich aber in Städten rund um den Globus nutzen.
3. Guía T: Wenn du es ganz Old School möchtest, kauf dir an den Zeitschriften-Ständen auf den Straßen den Guia T. Dieses kleine, handliche Büchlein enthält einen Stadtplan mit allen Buslinien und ihren Fahrtrouten. Du suchst vorne im Straßenverzeichnis deine Start- und Ziel-Adresse, vergleichst auf der Karte die dort passierenden Buslinien und suchst nach gemeinsamen Treffern. Außerdem sind hinten alle Busse mit ihren jeweiligen Farben und Bemalungen aufgelistet.
Nun die Sache mit den Haltestellen. Wie du ja schon bemerkt hast, dreht sich hier alles um Straßenkreuzungen. Wenn dir die schlauen Karten also anzeigen, dass du zur Haltestelle an der Kreuzung X und Y laufen sollst, heißt das auf deutsch: Die Haltestelle liegt in etwa so ungefähr an dieser Kreuzung. Halte Ausschau nach den kleinen Nummernschildern an Bäumen oder Pfählen (in manchen Stadtteilen auch richtigen Haltestellen-Häuschen) und finde die richtige Nummer.
Dem Busfahrer sagst du einfach die Kreuzung, an der du aussteigen möchtest und wartest auf die Anzeige des Fahrpreises, bevor du die SUBE an den kleinen gelben Kasten hälst. Vorheriges Dranhalten mag das System nicht so und du läufst Gefahr, gleich am eigenen Leib zu erfahren, wie gut argentinische Busfahrer so fluchen können.
Und wie du dir sicher schon denken kannst: Beim Aussteigen gilt das gleiche Spiel. Merk dir ungefähr, welche Straßennamen vor der Kreuzung kommen, an der du aussteigen möchtest. Ich saß auch schon gebannt vor meiner GoogleMap und habe konzentriert den blauen GPS-Punkt verfolgt, um zu wissen, wie nah ich meinem Ziel bin. So ungefähr vier bis fünf Cuadras (Blocks) vorher drückst du auf den Stop-Knopf. Im besten Fall landest du genau an der richtigen Stelle – in etwa so ungefähr.
Auch wenn sich das Ganze auf den ersten Blick eher nach einer hochkomplizierten Schnitzeljagd anhört: Keine Sorge, nach ein paar Fahrten hast du den Dreh raus. Dafür kriegst du liebevoll bemalte Busse, Innendekorationen wie beleuchtete Mini-Bars, verzierte Spiegel und Steppdeckchen und vielleicht sogar lautstarke 80er-Musik à la Bon Jovi geboten. Das ist die Mühe doch wert, oder?
Argentinische SIM-Card kaufen
Die bekanntesten und meistverbreitesten Telefonanbieter in Argentinien sind Claro, Movistar und Personal. Ich selbst war immer mit einer Prepaid-SIM von Claro unterwegs und viele behaupten, sie hätten das beste Netz. Shops der Telefonanbieter findest du in den großen Shoppingcentern wie dem Alto Palermo und dem Abasto oder auf den Einkaufstraßen wie Florida und Corrientes.
Eine Prepaid-SIM bei Claro kostet 10 Pesos, mobiles Internet mit 15MB täglichem Datenvolumen bekommst du für 3 Pesos pro Tag. Genau wie bei die SUBE kannst du dein Guthaben an verschiedenen Kiosken aufladen.
Die Mobilfunknummern hier haben immer 10 Ziffern und beginnen genau wie Festnetznummern mit der Vorwahl der Stadt. In Buenos Aires das die 11. Falls dich jemand aus dem Ausland auf dieser Nummer erreichen möchte, muss derjenige eine 9 zwischen den Ländercode und die Vorwahl der Stadt setzen. Für eine Nummer aus Buenos Aires sieht das Ganze dann so aus: +54 9 11 XXXX XXXX.
Drei Dinge, die du auf jeden Fall sehen solltest
1. Patronato de la Infancia
Der perfekte Ort für einen entspannten Sonntagnachmittag in San Telmo. Eigentlich wollte ich nur den Menschenmassen auf der Plaza Dorrego entfliehen und bin durch Zufall im Innenhof des ehemaligen Kinderheims an der Ecke Balcarce und Humberto Primo gelandet. Hier gibt es während der Frühlings- und Sommermonate jeden Sonntag Live-Musik und Asado (Barbecue). Die Menschen tanzen und sitzen zusammen und es herrscht eine wunderbar entspannte Stimmung.
Mit etwas Glück siehst du auch die Arma de Instrucción Masiva, einen Panzer voller Bücher, mit dem sein Besitzer Raúl quer durch’s Land fährt und die Bücher an Menschen verschenkt, die keinen Zugang zu Literatur haben. Er ist ein wenig schräg, aber sehr sympathisch… und er macht einen verdammt guten Campari-O.
2. graffitimundo
Auch wenn man es vielleicht nicht denken mag, Buenos Aires ist voll von großartiger Street-Art und Graffitis, die du dir unbedingt anschauen solltest. In Palermo wirst du automatisch an einigen von ihnen vorbeilaufen, aber es gibt so einige Schätze in Vierteln, in die du dich als Reisender alleine nicht reintrauen würdest.
Auf den Touren von graffitimundo kannst du teils zu Fuß, teils im Mini-Bus die Street-Art im Nord- oder Südteil der Stadt erkunden. Auch in den ‚gefährlichen‘ Ecken. Die Jungs und Mädels sind extrem sympathisch und verraten dir die besten Hintergrundgeschichten zu all den Werken und Künstlern. Auf Stilnomaden gibt es einen kleinen Vorgeschmack, auf welche wundervollen Wände du dich auf ihren Touren freuen darfst.
3. La Catedral
Buenos Aires ohne Tango ist eigentlich unvorstellbar. Auch wenn ich Tango-Tänzern jedes Mal fasziniert zuschaue, keine zehn Pferde bekommen mich in irgendeine Tango-Show für Touristen. Dafür aber in die Catedral del Tango. Naja, eine Kathedrale ist es nicht gerade, sondern eine etwas heruntergekommene Lagerhalle. Die Wände sind bis unter’s Dach voll von Fotos und Kunstwerken, hinter der Bühne prangt ein riesiges Portrait von Carlos Gardel, einem der berühmtesten Tango-Sänger Argentiniens. Hier gibt es jeden Abend zwischen 18 und 21 Uhr verschiedene offene Tango-Klassen. Das Publikum ist eine bunte Mischung aus Einheimischen und Touristen, Anfängern und Profis.
Ab etwa 21 Uhr kannst du dann in lockerer Atmosphäre deine Tanzkünste unter Beweis stellen. Und falls du dich noch nicht so recht traust und das Ganze lieber erstmal aus sicherer Distanz beobachten möchtest: Nimm einfach an einem der Tische Platz und genieß bei günstigen Getränken und vegetarischem Essen die Atmosphäre!
Wie du siehst, ich könnte endlos weiter über diese Stadt erzählen. Falls du noch mehr Tipps für Buenos Aires möchtest, schau einfach mal bei uns Stilnomaden vorbei. Dort haben wir bereits mehrere Artikel über diese wundervolle Stadt verfasst.
Toller Artikel und schöne Bilder, Kris. Buenos Aires steht schon seit Langem ganz weit oben auf meiner Bucket List. Ich weiß gar nicht wieso, aber diese Stadt fasziniert mich schon, obwohl ich noch nie da war.
Die allerwichtigste Information fehlt aber in deinem Artikel: Wie komme ich an Karten für das Spiel der Spiele: Boca Juniors gegen River Plate. Das steht nämlich auch ganz oben auf meiner Liste. :)
Viele Grüße
Sebastian
Vielen lieben Dank, Sebastian. Ich bin mir sicher, sie wird dich noch mehr faszinieren, wenn du erstmal da warst, so geht es mir zumindest!
Und oh ja, das mit den Tickets kann ich sehr gut verstehen. Tja, gute Frage, bei manchen Spielen werden Tickets nur an Mitglieder verkauft. Ich hatte mich damals mit einer Kooperative von Pappsammlern angefreundet, die dieses Jahr fast darauf bestanden haben, mir ein Ticket zu organisieren. Leider bin ich GENAU an dem Tag des Superclásicos zurückgeflogen… hätte ich mal besser geplant. Aber die Jungs und Mädels von graffitimundo, die ich oben erwähnt habe, teilen am Ende ihrer Touren einen kleinen Guide aus, in dem auch ein Kontakt von jemandem aufgelistet ist, der die Tickets besorgen kann.
Hallo!
Buenos Aires ist eine faszinierende Stadt. Habe dort mal eine Weile gearbeitet, und übrig geblieben ist so eine Art „Hassliebe“. Einerseits eine tolle, quirlige und interessante Metropole, andererseits ein stinkender, lauter, vollgestopfter Moloch. Mit Protenos arbeiten zu müssen, ist auch nicht gerade einfach. Ich habe mich immer gefreut, dort hinzukommen. Und war jedesmal heilfroh, in Ezeiza durch die Tür des Lufthansa Jumbos zu treten und das vertraute „Guten Abend“ zu hören.
Palermo ist wirklich ein tolles Viertel, dort habe ich auch gewohnt. Der Geruch der Parilla an jeder Straßenecke – nur von dem Gedanken läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Auch wenn das Viertel mittlerweile „in“ ist, ganz so touristisch geprägt wie Recoleta, Centro oder San Telmo ist es nicht. Zusammen mit Palermo Viejo ein tolles Pflaster für abendliche Touren, ich bin aber auch oft einfach einem einem Sonntagmorgen stundenlang um die Blocks gezogen – zu entdecken gibt es immer was. Auch was Restaurants betrifft, findet man hier in der „zweiten Reihe“ viele tolle Läden abseits des Touristengeschäfts. Je zweifelhafter sie aussehen und je voller sie sind, desto besser ;-)
Drei Tipps noch von mir:
Ein Tagesausflug ins Delta von Tigre im Norden von Buenos Aires. Bequem zu erreichten in einer Stunde per Zug z.B. vom Bahnhof Retiro aus. Ist ein beliebtes Naherholungsgebiet mit dem Vergnügunspark „Parc de la Costa“. Wobei ich meist eine Bootsrundfahrt durch das Delta mit seinen zahlreichen Inseln dem Park vorgezogen habe. Ausklingen lassen kann man den Tag noch am Peru Beach in einer Art Strandclub. Einer der wenigen Punkte, wo man vom Land aus die „Wasserseite“ der Skyline von Buneos Aires sehen kann.
Zweiter Ausflugstipp mit dem Katamaran rüber nach Colonia del Sacramento in Uruguay. Die Fahrzeit mit dem Schiff beträgt nur eine halbe Stunde von BsAs (nach Montevideo ca. 3h). Colonia ist eine urige Kleinstadt und nicht umsonst Weltkulturerber der UNESCO.
Etwas weiter weg und nur per Auto/Bus zu erreichen: Ein Trips ins etwa 300km entfernte Carilo. Das ist ein wenig das argentinische Sylt, viele teure Ferienhäuser direkt in den Pinienwald an der Atlantikküste gebaut. Ein toller Anblick. Für „Ottonormalverbraucher“ eher als Basis zu empfehlen sind das benachbarte Ostende oder Pinamar. Da waren wir mit Kollegen zu Beginn der Saison. Recht günstig, ein wenig Leben aber nicht überfüllt, kilometerlanger Strand. Sonne 30°, Atlantik 20° lagen wir am Strand und ein Kollege fragte: „Hey, ist euch eigentlich aufgefallen, das heute Nikolaus ist?“
@Sebastian: Boca gegen River ist sicherlich eines der ultimativen Duelle in der Fußballwelt. Aber selbst wenn ich die unwahrscheinliche Chance hätte, dafür Karten zu bekommen: Keine zehn Pferde brächten mich zu dem Derby auch nur in die Nähe des Stations. Viel zu gefährlich, und gerade bei diesem Derby gibt es regelmäßig Bürgerkriegs ähnliche Ausschreitung und auch mal Tote. Ich bin mal nach einem verlorenen Spiel von Boca aus Versehen in die aus dem Stadion strömenden Fans geraten, und aus der anderen Richtung kam die Hundertschaft Polizei. Muss ich nicht nochmal haben…
Ansonsten würde ich Buenos Aires nach südamerikanischen Maßstäben als einigermaßen sicher einstufen. Auch wenn jetzt in der Wirtschaftskrise das Leben härter wird und es wie in jeder Millionenstadt Ecken gibt, von denen man sich besser fernhält.
Ach ja, zum Thema Mobilität: Auto fahren macht in BsAs einen Riesenspaß, ist aber nichts für schwache Nerven. Wer bremst verliert, fahre deinem Vordermann nicht hintendrauf und bloß nicht links abbiegen, wo links abbiegen nicht erlaubt ist. Mehr Verkehrsregeln braucht man eigentlich nicht zu kennen. Selbst blinkende Bahnübergänge mit heruntergelassenen Schranken heißen nur: Es kommt bald ein Zug, der glaubt Vorfahrt zu haben. Jede Menge Einbahnstraßen und bis zu 8spurige Autobahnen bringen einen aber schon manchmal ins Schwitzen.
Also, wer noch nicht da war: Buenos Aires ist definitiv eine Reise wert!
Hasta luego
Jens
Hey Jens,
danke für den ausführlichen Kommentar! Musste bei den Verkehrsregeln sehr schmunzeln. Allerdings habe ich das Fahren lieber den Bus- und Taxifahrern überlassen, das war mir dann doch etwas zu wild. Aber du hast das Hupen vergessen, man muss immer hupen, wenn man auch nur zwei Sekunden stehen muss ;)
Supidupi der Bericht! Kommt wie gerufen. Habe nämlich vor meine Erspartes für eine Reise nach Buenos Aires auf den Kopf zu hauen! Nicht schlecht :) Danke für den Artikel, der mich in meinem Vorhaben unterstütz mal nicht auf das jährliche wellnesshotel 4 sterne zurückzugreifen, sondern das abenteuer zu wagen! Grüße
Das finde ich ne großartige Maßnahme, um sein Erspartes zu investieren :) Du wirst es sicher nicht bereuen. Und es gibt soooo viel in Argentinien zu sehen, solltest auf jeden Fall noch was vom Land mitnehmen, wenn du schon einmal da bist!
Schöner Artikel mit vielen nützlichen Hinweisen. Vor allem, weil wir im März 2015 unter anderem auch nach Buenos Aires kommen und gerade planen was wir dort unternehmen wollen!
Hallo Frank, vielen lieben Dank dir! März ist ne gute Zeit, dann ist es auch nicht mehr so heiß in der Stadt. Hoffe, ihr plant auch genug Zeit zum Streunen ein… in Buenos Aires stößt man auch gerne mal auf total unvorhergesehene Dinge wie das Patronato de la Infancia, die man vielleicht nicht erwartet hat und die man einfach nicht im Voraus planen kann :)
Hi Kris,
ein super Artikel genau zur richtigen Zeit. Ab März werde ich für vier Monate nach BsAs ziehen und bin schon total aufgeregt. Deine Tipps habe ich abgespeichert und werde sie versuchen, bei meinem ersten Besuch eines anderen Kontinentes (abgesehen von einem Tagesausflug nach Tanger und einem Urlaub auf Fuerteventura, aber ich denke, das zählt nicht wirklich ;)) anzuwenden.
Besonders die Geldwechselgeschichte interessiert mich. Ich hatte das vorher schon einige Male gehört und so viel Geld zu sparen hat ja schon was… Aber auf der anderen Seite habe ich auch Angst, so viel Bargeld in meinem Koffer zu lagern und es später in einer WG liegen zu lassen. Das ist ja schon ein hohes Risiko.
Deine Tango Bar hört sich auch wirklich spannend an und der Überblick über die Viertel aus Sicht einer BsAs-Expertin fand ich auch sehr hilfreich. Ich bin nämlich momentan auf WG Suche.
Un abrazo
Hi Stella,
wie großartig, ich würde sofort mitkommen! Wenn du Angst hast, so viel Geld mitzunehmen, gibt es vielleicht n anderen Weg. Hast du ein Visum für die vollen vier Monate? Oder wirst du (wie es jeder macht) nach 90 Tagen irgendeine Grenze überschreiten, um dein Touristenvisum in Argentinien zu erneuern? Die anderen Länder haben diese Einschränkung ja nicht, du könntest dann einfach in dem Land am Geldautomat Dollar abheben. Dann hast du wieder Bargeld und nimmst nicht alles auf einmal mit. Vielleicht hilft das?
Hi Kris,
die Idee mit dem Abheben von US Dollar in einem Nachbarland ist ja wirklich eine gute Idee. So werde ich es machen :).
Vielen Dank und liebe Grüße,
Stella
Hallo!
Für die Ein-/Ausreise nach 90 Tagen und das Geld abheben bietet sich von Buenos Aires aus ein Ausflug nach Uruguay an. Colonia del Sacramento ist ein klasse Tagesausflug, die Expressfähren brauchen gerade mal eine Stunde für die Strecke. Die Stadt ist Weltkulturerbe der UNESCO, und das aus gutgem Grund. Alternativ Montevideo, aber da ist die Fahrzeit deutlich länger. Meine Empfehlung wäre Colonia…
Alternativ könnte man auch den Besuch der Iguazu Wasserfälle für eine Stippvisite in Brasilien nutzen.
Grüße
Jens
hei sehr lobenswert dein Bericht. Kannst du mir sagen wie ich von Buenos Aires zum anderen Flughafen Aires-Jorge Newbery komme, es soll Buse gben, kann ich da mit USA Dolar bezahlen?
ich habe keine Pesos in Deutschland bekommen
Gruß Silvia
Hallo Silvia,
wenn ich richtig verstehe, willst du von Flughafen Ezeiza (EZE) zum Aeroparque Jorge Newberry (AEP)? Google mal nach „Ezeiza Aeroparque Shuttle“, da findest du einige Anbieter. Teilweise kannst du über das Internet buchen und im Vorfeld mit Kreditkarte bezahlen. Auf jeden Fall einen der Shuttle-Anbieter nehmen, kein „normales“ Taxi.
Am Flughafen Ezeiza gibt es Geldautomaten, die (wenn sie denn funktionieren) Pesos ausspucken. Grüße
Jens
Super Interessant, was Du alles geschrieben hast.
Wie sieht es generell mit der Sicherheit als Alleinreisender aus.Kann man U -Bahn fahren?
Wo kann man Abends problemlos weggehen?
Was sind absolut NOGO Areas?
Kannst Du mich ein wenig aufklären