Anzeige – Wir wurden von den Small Charming Hotels in die tschechische Hauptstadt eingeladen.
Kürzlich fuhren wir für ein langes Wochenende nach Prag. Donnerstag bis Sonntag verbrachten wir in der tschechischen Hauptstadt, die von Leipzig aus schneller zu erreichen ist als manch deutsche Großstadt. Ich hätte nicht gedacht, dass Prag zu dieser Jahreszeit so gut besucht ist, doch vor den bekannten Sehenswürdigkeiten wurden ganze Busladungen von Touristen ausgekippt, die sich anschließend über die Karlsbrücke drängten. Offenkundig ist auch Ende November noch Reisesaison in Prag.
Die meiste Zeit verbrachten wir jedoch nicht auf der Prager Burg oder in der Nähe der Karlsbrücke. Stattdessen suchten wir uns ruhigere Plätze abseits der Massen. Von genau jenen handelt dieser Artikel. Trotzdem befinden sich alle „meiner“ Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt oder sind von dort aus fußläufig zu erreichen.
Das sind meine 10 Tipps für Prag (abseits der Touristenmassen):
1. Pater Noster fahren
Im Neuen Rathaus (auf digitalen Karten auch als „City Hall“ oder „Magistrat der Hauptstadt Prag“ bezeichnet) befindet sich ein öffentlich zugänglicher Pater Noster. Bisher kannte ich diese Aufzüge nur von Fotos und aus dem Fernsehen, denn es gibt sie nur noch sehr selten. In Prag konnte ich erstmals mit einem fahren! Dafür gingen wir einfach ins Rathaus und fanden den Aufzug am Ende eines langen Ganges. Neben uns fanden das noch eine Handvoll anderer Touristen spannend.
2. Bücherturm in der Bibliothek
Gleich neben dem Neuen Rathaus liegt die Municipal Library Prags. Genau das Richtige für einen Bücherwurm wie mich! Im Eingangsbereich steht ein hoher Turm aus Büchern. Durch einen großen Schlitz kann man in ihn hineinschauen. Im Inneren sind oben und unten jeweils ein Spiegel angebracht. Dadurch entstehen tolle Fotos, wenn man eine Kamera hineinhält.
3. Das Fenster zum (Fried-)hof
Einen Steinwurf von der Bibliothek entfernt liegt der alte jüdische Friedhof, eine der bekannteren Sehenswürdigkeiten Prags. Allerdings tummeln sich dort die Bustouristen und um den beeindruckenden Friedhof (sowie das zugehörige Museum) zu sehen, muss man umgerechnet etwa 14 Euro bezahlen. Das sagte mir nicht so zu. Wenn man allerdings einmal um den Friedhof herumläuft, findet man ein kleines Fenster, durch das man das Friedhofsgelände kostenfrei beobachten kann.
4. Galerie Rudolfinum
Auf der anderen Straßenseite liegt die Galerie Rudolfinum. Grundsätzlich bin ich für Galerien kaum zu begeistern, doch bis Ende Dezember wird dort die Nervous-Tree-Ausstellung gezeigt, die für alle Besucher kostenlos ist. Diese Ausstellung ist wirklich – sagen wir mal – anders. Auf den Fotos kannst du dir einen Eindruck davon verschaffen.
Soweit ich weiß, ist „Nervous Trees“ allerdings nur deshalb kostenlos, weil es die 100. Ausstellung des Rudolfinums ist. Zukünftige Ausstellungen sind vermutlich nicht gratis, aber vielleicht trotzdem einen Besuch wert.
5. Das Metronom im Letná Park
Am zweiten Tag überquerten wir die Moldau und unternahmen eine lange Wanderung quer durch die Stadt. Unser erstes Ziel war der Letná Park, der über der Stadt thront und das Prager Metronom beherbergt. Eine Kunstinstallation, die bereits seit mehr als 25 Jahren dort steht und den unerbittlichen Lauf der Zeit symbolisieren soll. Das Metronom ist nicht sehr spektakulär, aber doch ungewöhnlich und wird von den großen Touristenmassen gemieden. Im ganzen Park sahen wir nur wenige Menschen. Als nächstes steuerten wir die Prager Burg an, weil sie ohnehin auf dem Weg lag und man kostenfrei durchlaufen kann.
6. Vltava Beach
Eher zufällig entdeckten wir auf unserem Weg den Vltava Beach. Um einen echten Strand handelt es sich dabei allerdings nicht. Eher um eine sandige Stelle, an der sich unzählige Schwäne aufhalten, deshalb habe ich den Ort Swan Town getauft (alternativ: Swan District). Offenbar sollen die Schwäne hier gefüttert werden, da es in ihrem Lebensraum wenig Nahrung gebe, heißt es auf einem Schild. Was davon zu halten ist, weiß ich nicht. Aber so nah kommt man Schwänen selten, da sie ja eher angriffslustige Tiere sind. Am Vltava Beach allerdings sind sie zahm.
7. Die schmale Gasse
Nur einen Katzensprung weiter fanden wir die vermutlich schmalste Gasse Prags. Sie ist so schmal, dass zwei Fußgänger nicht aneinander vorbeigehen können. Deshalb wird der Verkehr über eine Ampel gesteuert. Unten angekommen befindet sich ein Restaurant, das wir allerdings nicht ausprobiert haben. Stattdessen warteten wir darauf, dass die Ampel grün anzeigte und stiegen die Treppe wieder hinauf.
8. Kampa-Halbinsel
Kurz darauf liefen wir unter der Karlsbrücke hindurch und landeten auf der Kampa-Halbinsel. Dort befindet sich das Kampa-Museum sowie ein netter Park und vor allem ist es vergleichsweise ruhig. Außerdem genossen wir den schönen Blick auf die Moldau mit ihren Brücken sowie auf die Střelecký-Insel, welche man über die Brücke der Legionen erreichen kann.
9. Farmers Market (+ Kirche + Fernsehturm)
Am dritten Tag liefen wir in eine ganz andere Richtung, um den Farmers Market auf dem Platz Jiřího z Poděbrad zu besuchen. Dieser findet von Mittwoch bis Freitag zwischen 8 und 18 Uhr statt sowie am Samstag von 8 bis 14 Uhr. Auf dem Markt verkaufen Bauern und Produzenten regionale Lebensmittel.
Auf dem gleichen Platz befindet sich auch die Church of the Most Sacred Heart of Our Lord, eine sehr moderne Kirche, die ganz anders aussieht als andere Kirchen und deshalb einen kurzen Blick wert ist.
Gleich um die Ecke steht zudem der Prager Fernsehturm, auf den wir hinauffuhren. Von oben hat man einen 360-Grad-Blick auf die gesamte Stadt, doch die großen Sehenswürdigkeiten sind von dort oben eher schlecht zu sehen.
10. Honest Guide
Mein zehnter Tipp ist keine Sehenswürdigkeit, die du besuchen könntest, sondern ein Youtube-Kanal über Prag, den ich sehr empfehlen kann. Ich sehe mir nur selten Youtube-Videos an, da das einfach nicht mein Format ist. Doch dieser Kanal ist so gut gemacht, dass ich dort mehrmals hängen blieb und mir einige Videos anschaute. Manche meiner zehn Tipps fand ich auf diesem Kanal.
Zwei Dinge, die ich noch gern gesehen hätte, sind das Klementinum in der Innenstadt sowie der neue jüdische Friedhof. Im Klementinum befindet sich eine sehr schöne Barockbibliothek sowie ein astronomischer Turm, doch wegen Umbauarbeiten wurden bei unserem Besuch keine Führungen angeboten. Der neue jüdische Friedhof liegt noch ein Stück hinter dem Fernsehturm und ist weit weniger überlaufen als der alte jüdische Friedhof. Ich hatte mir für den Besuch einen Samstag ausgesucht, was nicht sehr klug war. Denn am jüdischen Ruhetag Sabbat bleibt der Friedhof geschlossen.
Sonstige Prag-Tipps
Anreise: Wir Sachsen haben es nicht weit nach Prag, und da wir kein Auto haben, fahren wir per Bus oder Bahn nach Prag. Die Busse der Deutschen Bahn sowie von Flixbus sind sogar schneller als der Zug und natürlich auch preiswerter. Wir nahmen den Flixbus und zahlten zu zweit hin und zurück nur 52 Euro. Die Busse halten am Busbahnhof Florenc nahe der Innenstadt. Bis zu unserem Hotel waren es nur wenige Minuten zu Fuß.
Nahverkehr: Da wir Prag ausschließlich zu Fuß erkundeten, brauchten wir den öffentlichen Nahverkehr nicht. Für Reisende, die nicht ganz so gern laufen, steht allerdings ein gutes Netz aus Metro, Straßenbahnen und Bussen zur Verfügung. Eine Kurzstrecke (30 Minuten Fahrt mit Umsteigen) kostet 24 Kronen, also etwa 1 Euro. Eine Langstrecke für 90 Minuten kostet 32 Kronen. Ein Tagesticket ist 110 Kronen wert. Die Tickets gelten für Metro, Bus und Straßenbahn.
City Pass: Sollte dich doch eher das klassische Sightseeing interessieren, könnte sich ein Prag City Pass für dich lohnen. Mit einem solchen Pass erhältst du kostenfreien Eintritt in fast 50 Sehenswürdigkeiten sowie bis zu 70% Rabatt für weitere Angebote in Prag. Die Prague Card stelle ich hier ausführlich vor. Außerdem gibt es mittlerweile eine zweite City Card: Den Prag Visitor Pass. Beide Prag Cards vergleiche ich hier ausführlich.
Stadtführung: Du möchtest Prag nicht nur auf eigene Faust erkunden, sondern bei einem geführten Stadtrundgang? Es gibt sehr viele Angebote – auch deutschrpachig: vom Rundgang, über E-Bike-Touren, bis zu Bootsrundfahrten. Auf dieser Website stelle ich die besten Prager Stadtführungen vor. Sie richten sich vor allem an Besucher, die gern deutschsprachig durch Prag geführt werden möchten.
Unterkunft: Wir wurden von den Small Charming Hotels in die tschechische Hauptstadt eingeladen. Auf dieser Plattform findest du vier Hotels in Prag. Wir bewohnten das Atlantic Hotel im Prager Zentrum. Es handelt sich dabei um ein 3-Sterne-Hotel, das nur wenige Fußminuten vom Bahnhof und vom Busbahnhof entfernt liegt und nur einen Steinwurf vom Platz der Republik. Die Lage war also sehr gut. Zurzeit liegen die Preise für ein Doppelzimmer mit Frühstück bei 50 bis 75 Euro pro Nacht.
Essen & Trinken: Eigentlich müsste ich an dieser Stelle die typisch tschechischen Restaurants empfehlen, in denen man Gulasch mit Knödeln isst und dazu ein Bier trinkt. Wir waren in einem, das war okay, aber nichts Besonderes. Die sonst häufig empfohlenen Lokale waren uns zu voll und zu laut, sodass wir rückwärts wieder rausgingen.
Stattdessen aßen wir zweimal bei Loving Hut, einer veganen Kette sowie einmal bei Modrý zub, einem preiswerten und guten Thai-Restaurant, das es viermal in Prag gibt. Empfehlen kann ich zudem das serbische Restaurant Luka Lu, das unweit der Kampa-Halbinsel liegt. Luka Lu ist sehr bunt, liebevoll und mit vielen Details eingerichtet. Das Essen schmeckte uns auch. Auf der Website ist auf einem Foto Karel Gott zu sehen. Es muss also gut sein!
Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist es, in Cafés zu sitzen. Davon gibt es in Prag mehr als genug. Aufgrund seiner Gemütlichkeit mochten wir das kleine Kafe v Klidu in der Innenstadt. Auch das La Boheme Café machte einen sehr guten Eindruck, doch alle Plätze waren bereits von Hipstern belegt, deshalb mussten wir wieder gehen.
Alles in allem war es für uns ein lohnender Ausflug. Ich war bereits zum vierten – aber bestimmt nicht zum letzten – Mal in Prag. Solange man sich nicht allzu lange an den touristischen Hot Spots aufhält, strahlt die Stadt eine warme Gemütlichkeit auf mich aus.
Na, habe ich ein Glück, dass mich meine Freundin für ein Wochenende nach Prag eingeladen hat. Der Eyecatcher ist der Bücherturm, das ist ja echt klasse. Ich dachte erst, das ist ein komischer Filter, den du na nutzt haha. Der krasse Gegensatz ist der Fernsehturm, man, ist das Teil hässlich… Das ist der schrulligste Fernsehturm, den ich je gesehen habe. Aber genau deshalb muss man den wohl besuchen .-)
Liebe Grüße
Flo
Eine Ampel nur für Fußgänger, das ist in der Tat mal etwas ganz anderes, aber vielleicht auch verständlich, wenn man da kaum durch passt. Klingt allerdings so, als wäre das rein gar nichts für klaustrophobe Menschen ;)
Auch sonst ein paar wirklich nette Tipps, ich hasse es in Menschenmassen unterzugehen und versuche dadurch bereits ganz automatisch diese Hotspots zu vermeiden.
Sollte es dann auch wirklich so sein das Füttern erwünscht ist, wird es nicht verwunderlich sein das die Tiere so friedlich sind. Gibt der Lebensraum es nicht her dass sie sich selber versorgen sind sie auf uns angewiesen und entsprechend sind sie es gewohnt in der Gegenwart von Menschen zu sein. Nur irgendwie schade um diese majestätischen Tiere, denn normal ist doch etwas anderes.
Ich hoffe du hast auch bei der Pater Nosta fahrt aufgepasst das du nicht über das letzte Stockwerk gefahren bist und plötzlich Kopfüber runtergekommen bist! Das soll gefährlich sein. ;D
Hallo Patrick,
sehr coole Tipps! Da wir nicht weit weg von Prag wohnen und bestimmt mal hin fahren werden, merke ich mir die Seite mal für diesen Zeitpunkt. Danke!
Liebe Grüße
Patrick
Hallo Patrick,
wusstest du nicht, dass man im Neuen Rathaus in Leipzig auch Pater Noster fahren kann? Manchmal finden sich auch tolle Sachen „vor der Haustür“.
Liebe Grüße
Carmen