Vor zwei Tagen habe ich hier in Guatemala meine vorerst letzte Stunde Spanischunterricht hinter mich gebracht. Mein Lehrer hat mir sogar ein Zertifikat überreicht. Doch das bekommt jeder.
Während meiner Reise durch Lateinamerika habe ich sowohl in Mexiko als auch in Guatemala jeweils eine Woche an Spanischkursen teilgenommen. Ich kann nicht behaupten, dass ich mich darauf gefreut hatte. Jeder Tag war eine neue Überwindung, aber ich bin ja zuverlässig und ging immer wieder schön zum Kurs.
Spanisch zu lernen, war auch nicht meine oberste Priorität. Ich wollte in der Zeit lieber Texte schreiben, an meinen eBooks basteln oder neue Projekte voran bringen. Und trotzdem habe ich es gemacht. Denn Gründe hatte ich genug.
1. Ich hole 5 Schuljahre nach
Ich wollte mir gönnen, was mir die Schule nicht ermöglicht hat. Damals stülpte man uns Französisch über, ohne Alternativen. Ich habe es immer gehasst, und wie das so ist, wenn wir Dinge lernen, die uns nicht interessieren: Wir vergessen sie wieder. Ich kann heute trotz fünf Jahren Unterrichts keinen einzigen Satz verstehen, geschweige denn sprechen. Wäre Französisch meine einzige Fremdsprache, könnte man meinen, ich möge keine Sprachen. Doch das stimmt nicht. Mein Englisch ist sehr gut, ich übe es jeden Tag freiwillig (mit Büchern, Filmen, im Internet, beim Reisen).
Spanisch hätte mir vermutlich besser gefallen. Ich finde die Sprache schöner und nützlicher als Französisch.
2. Besseres Reisen in Lateinamerika
Um eines vorweg zu nehmen: Ja, man kommt auch mit Englisch durch die Region. Ich habe das mehrmals geschafft, ohne nur einen spanischen Satz zu sprechen. Es geht, aber optimal ist es nicht.
Es macht schon mehr Spaß, nicht nur debil zu gucken und mit den Schultern zu zucken. Es gibt weniger Missverständnisse, ich bekomme mehr von dem, was ich will.
3. Ich verstehe die Kultur besser
Natürlich bekomme ich mit einer Fremdsprache viel mehr von den Menschen und ihrer Kultur mit. Es ist nicht so, dass ich im Bus sitze und mir von dem Leben der Menschen erzählen lasse. Aber ich verstehe viel von dem, was um mich herum gesprochen wird. Auch mit Tour Guides kann ich mich besser verständigen.
Mit meinen Lehrern habe ich jeweils eine ziemlich intensive Woche verbracht und viel aus ihrem Leben gelernt. Dadurch habe ich eine viel bessere Vorstellung davon, was es bedeutet, in der Mittelschicht Mexikos oder Guatemalas zu leben.
4. Ich liebe Abwechslung
Eine neue Sprache ist mal wieder etwas ganz anderes. Etwas Neues in meinem Leben. Ich mag diese kleinen Veränderungen. Habe ich schon erwähnt, dass es mir vor einem immer gleichen Alltag graut (so bequem er auch ist)?
5. Ich entwickle mich weiter
Das Zertifikat für jedermann
In meinem Alter muss ich nicht mehr lernen. Ich sollte es zwar, aber niemand zwingt mich, und deswegen muss ich das selbst in die Hand nehmen. Jetzt spreche ich eine neue Sprache, wow! Ich habe meine Fähigkeiten damit deutlich erweitert. Nicht für meinen Lebenslauf. Ich werde vermutlich nie wieder einen schreiben. Sondern für mich selbst. Ich habe meinen Horizont erweitert, anstatt nur auf der Stelle zu treten. Ich bin vielleicht ein besserer Mensch geworden.
6. Ich mache mich verletzbar
Ich lerne jedoch mehr als nur Spanisch. Eine neue Sprache ist etwas beängstigend. Ich versuche mich an etwas, das ich überhaupt nicht kann. Ich muss etwas tun, bei dem Fehler unvermeidbar sind. Ich kann mich nicht gewählt ausdrücken, sondern spreche Wörter aus, die mir spontan einfallen. Für Introvertierte sehr gewöhnungsbedürftig.
Aber diese Verletzbarkeit ist gut, sie lässt uns wachsen. Letztendlich werden wir mutiger und erweitern unsere Komfortzone.
Passend dazu: In den letzten Tagen stieß ich mehrmals auf den TED Talk von Brene Brown mit dem Titel: The Power of Vulnerability (sehenswert).
Spanisch lernen in Mexiko und Guatemala
Mein „Klassenzimmer“ in San Pedro
In beiden Ländern wird ein sehr sauberes Spanisch gesprochen. Wenn Du etwas Zeit mitbringst, ist ein Spanischkurs hier also sehr sinnvoll.
Der Unterricht ist wesentlich billiger als in Europa, vor allem in Guatemala. In Mexiko habe ich weniger als 10 Euro pro Stunde gezahlt. In Guatemala sind es sogar nicht einmal 4 Euro gewesen. Und das war Einzelunterricht. Von solchen Preisen sind wir zuhause ganz weit entfernt (ich rede hier nicht von VHS-Kursen, in denen niemand voran kommt).
Ein großer Vorteil von Sprachkursen beim Reisen ist zudem die Umgebung. Du verlässt die Sprachschule, gehst ins nächste Café und musst/kannst schon wieder Spanisch sprechen und gleich alles anwenden. Das hilft ungemein.
Nach meinem ersten Kurs in Mexiko fühlte es sich an, als würde ich überhaupt nichts können. Ich bin erstmal ein paar Wochen weitergereist, musste jeden Tag die Sprache anwenden. Als ich später meinen zweiten Kurs in Guatemala begann, war ich selbst überrascht, wie viel ich verstehen und wie gut ich mich bereits ausdrücken konnte.
Jetzt, nach zwei intensiven Wochen, bin ich noch lange nicht flüssig. Aber ich spreche wohl besser Spanisch als ich nach fünf Jahren Unterricht Französisch sprach.
In Mexiko Spanisch lernen
Die üblichen Orte sind Oaxaca, San Cristobal de las Casas und auch Mexico City. Dort gibt es jeweils viele Sprachschulen. Das angenehme Klima in diesen Städten trägt sicherlich zum leichten Lernen bei.
Ich habe meinen Kurs in Valladolid absolviert, was eher ungewöhnlich ist. Dort gibt es meines Wissens nach nur eine kleine Sprachschule, und zwar hier. Ich habe 160 Pesos pro Privatstunde gezahlt (15 Stunden in der Woche).
Meine Lehreren Nancy in Valladolid, Mexiko
In Guatemala Spanisch lernen
In Guatemala gibt es zwei Orte mit unzähligen Sprachschulen. Der absolute Hotspot ist Antigua. Eine gute Alternative sind die Dörfer am Lago de Atitlan**, vor allem San Pedro. Dort habe ich meinen Kurs absolviert. Bei der San Pedro Spanish School. Die ist sehr professionell und unterrichtet bis zu 50 Schüler parallel, alle im Einzelunterricht! Für 15 Stunden habe ich 640 Quetzales gezahlt.
Eine dritte Alternative ist Quetzaltenango. Die Stadt ist eher bekannt für Langzeit-Sprachkurse. Warum, ist mir allerdings ein Rätsel, denn so schön ist es dort nicht.
**Hinweis zum Lago de Atitlan: Spanisch ist für die Menschen in der Region nicht die erste Muttersprache. Ich habe vorher gelesen, dass die Qualität der Sprachkurse daher sehr wechselhaft ist. In San Marcos habe ich von schlechten Lehrern gehört, in San Pedro hieß es, das sei kein echtes Problem. In der San Pedro Spanish School hatte ich überhaupt nicht das Gefühl, dass es nicht die Muttersprache meines Lehrers sein könnte. Er erzählte mir, dass seine Generation mit Spanisch aufgewachsen ist (er ist 22 Jahre alt), aber seine Mutter zum Beispiel kaum Spanisch spricht. Das ist also wichtig zu wissen, wenn Du vor Ort eine Sprachschule aussuchst. Eventuell einfach mal etwas herumfragen oder Dich online informieren, welche Schule einen guten Ruf hat.
Die San Pedro Spanish School am Lago de Atitlan
Wie sieht es mit Deinem Spanisch aus? Sprichst Du es schon, oder hast Du es Dir fest vorgenommen?
Ich würde sehr gern Spanisch lernen, aber nicht in der VHS :-) Da kommt man tatsächlich nicht vorran.
Vielleicht schaffen wir es ja mal nach Mexiko oder Guatemala!
Wie viele Wochen hast Du denn hinter Dir? Und, kannst Du Dich richtig gut unterhalten? Auch tiefgehende Gespräche führen?
Ich merke, wenn wir länger in Ländern sind, verstehen wir plötzlich etwas von den Sprachen, ohne sie wirklich zu studieren. Das passiert uns immer in Schweden: wir hören zu und verstehen erstmal gar nichts, je länger wir dort sind desto besser wird es. Aber erstmal nur das Verstehen, reden ist nicht….
liebe Grüße
Gabi
Hallo Gabi,
ich habe insgesamt zwei Wochen Sprachkurs absolviert und bin zwischen diesen beiden Wochen eine Weile in der Region gereist.
Tiefgründig kann ich mich noch nicht unterhalten. Aber ich kann vieles verstehen (wenn mein Gegenüber nicht nuschelt oder zu schnell redet) und kann die wesentlichen Dinge in vollständigen Sätzen ausdrücken :-)
Danke für diesen tollen Artikel. Du nimmst mir eines vorweg: eine email an dich mit der Frage ob in Guatemala ebenfalls so ein flüssiges Spanisch gesprochen wird wie in Mexiko.
Ich selbst werde nächstes Jahr für 2 Wochen einen Spanisch Kurs im Ausland absolvieren (Spanien fällt aus die nuscheln mir zu sehr). IHK hatte ich vor 2 Jahren, aber ohne spanisch anzuwenden (oder zu müssen) vergisst man vieles.
Auf meiner Reise durch Mexiko und Guatemala war ich trotzdem überrascht wieviel ich eigentlich verstehen kann (ca. 80-90% des gesprochenen, meine Reisebegleitung spricht spanisch flüssig).
Betonung auf verstehen, da mir das Sprechen unglaublich schwer viel. Mußte ich leider auch nicht, da meine Reisebegleitung fließend spanisch spricht…
Bei mir stehen deshalb genau deine genannten Städte zur Auswahl…Mexico City, Oaxaca, Antigua.
Mit Französisch ging es mir übrigens sehr ähnlich, ich mag die Sprache nicht, vor allem kann ich mit der Kultur dort nichts anfangen und habe seit dem Schüleraustausch in der 7. Klasse ein Frankreich-Trauma ;-) Beneide die Schüler heutzutage, dass die endlich auch spanisch wählen dürfen. Eine sehr sinnvolle Entscheidung für den Lehrplan…
In Guatemala ist das Spanisch sogar noch ein bisschen ’sauberer‘ als in Mexiko. Meinte jedenfalls mein Spanischlehrer, aber ich hatte das gleiche Gefühl.
Da kann ich nur zustimmen – Spanisch lernen in einem Land wo die Sprache gesprochen wird, ist die beste Möglichkeit direkt damit loszulegen. Also nicht nur in der Schule mal ein paar Stunden pauken, sondern dann gleich beim Einkaufen im Supermarkt etc. die Vokabeln anwenden.
Ich hatte Russisch als erste Fremdsprache in der Schule, danach Englisch und um Französisch bin ich zum Glück herum gekommen, habe im Studium dann mit Spanisch angefangen. So richtig gesprochen habe ich’s dann allerdings erst ein paar Jahre später, als ich nach Buenos Aires gezogen bin. Die Herausforderung dort: andere Aussprache, andere Wörter… aber das lernt man recht schnell. Da sind Mexiko o. Honduras sicher besser wenn man ein „sauberes“ Spanisch lernen möchte. Ich blaue Costa Rica zählt auch zu den beliebten Spanischlern-Ländern.
Was ich immer empfehle: die Angst verlieren und einfach drauf los reden. Man macht Fehler, aber die Leute verstehen einen und helfen bestenfalls direkt, den Fehler zu beheben. Learning by doing quasi. Diese Überwindung hat bei mir in Argentinien ca. 6 Monate gedauert, aber dann war’s toll. :-)
Gute Reise weiterhin!
Hallo Mandy,
danke Dir! Das kann ich bestätigen: Niemand lacht Dich aus, weil Du ein Wort falsch aussprichst. Jeder freut sich, dass Du überhaupt Spanisch sprichst :)
Schöner Artikel! Das Bild vom outdoor-Unterricht ist toll, da macht das Lernen bestimmt Spaß!
Ich habe 4 Jahre Spanisch als 2. Fremdsprache an der Uni gelernt und war später mal ein paar Monate in San Sebastian (Nordspanien). Danach hab ich ziemlich flüssig gesprochen. Leider hab ich die Sprache in den letzten Jahren kaum gebraucht, sodass ich wohl viel wieder vergessen habe. Deshalb habe ich mir schon vor einiger Zeit überlegt, mein Spanisch wieder aufzufrischen. So wie es aussieht, steht bei mir im neuen Jahr ein Jobwechsel an, und da möchte ich die Zeit zwischendurch für einen Sprachkurs nutzen. Ich hatte mir eigentlich Buenos Aires als das Ziel meiner Wahl ausgeguckt, aber dein Bericht macht Lust auf Mexiko oder Guatemala. Zumal die Preise für Sprachschulen ja echt unschlagbar sind, da scheint mir Buenos Aires einiges teurer zu sein.
Bist du eigentlich nächstes Jahr noch in Südamerika? Hab nicht mehr ganz auf dem Schirm, ob deine Reise Ende des Jahres beendet ist oder du im neuen Jahr wieder losziehst.
Alles Gute weiterhin und bitte weiter so schöne Berichte.
Manuela
Hallo Manuela,
Buenos Aires ist bestimmt auch super. Aber wie Mandy schon sagt, ist das Spanisch dort nicht so sauber.
Ich bin nur noch bis Mitte Dezember in Zentralamerika unterwegs. Im Januar und Februar bin ich in Südafrika, aber für den nächsten Winter kann ich mir auch Südamerika gut vorstellen :)
Vielen Dank für den tollen Blogpost und Tipps. Wir planen längerfristig auch Südamerika zu bereisen und werden bestimmt direkt vor Ort als erstes einen Spanischkurs absolvieren. Die Sprache zu sprechen (auch wenn nur ein bisschen) hilft sicher ungemein.
Weiterhin viel Spass beim Reisen und gute Zeit in Südafrika.
Ich hatte Spanisch 3 Jahre im Abitur und hab es, da es mir so gut gefallen hat, dann auch im Nebenfach meines Studiums gewählt. Ich konnte Französisch und Dänisch (meine anderen Wahlmöglichkeiten…) auch nie was abgewinnen.
Aber trotz meiner Sprachausbildung hier in Deutschland, habe ich das Sprechen erst richtig in Mexiko gelernt! Besonders das Leben in meiner WG mit meinen mexikanischen, kolumbianischen und argentinischen Mitbewohnern hat mir immens geholfen und es sind nicht zuletzt dank der Sprache Freundschaften fürs Leben entstanden! Meine argentinische Mitbewohnerin Guille treffe ich im Januar in Paris…und dabei konnte ich mich dank ihres krassen Akzents (und ihrer Ungeduld! ^^) die ersten 2 Monate kaum mit ihr unterhalten! Ich sag nur: ‚Mira, Ingo, las Estreschas!’…sssehr gewöhnungsbedürftig! ;)
Klasse das dir die Sprache trotz Schwierigkeiten „reinquälst“…das hilft einem schon sehr weiter in dieser Region! Außerdem bin ich froh nach deiner Rezension nicht in Quetzaltenango gewesen zu sein…da wollte ich nämlich eigentlich hin! Da soll es ja nen ganz schönen Markt geben! Wie hat dir denn Antigua gefallen? Mich hat es ja ein wenig an eine poliertere Version von San Cristóbal erinnert!
Hey Ingo,
ich fand Quetzaltenango einfach unspektakulär. Nicht besonders hässlich, aber auch nicht schön. Irgendwas dazwischen und daher nicht ideal, um eine oder zwei Wochen zu bleiben. Vielleicht wird es besser, wenn man gleich ein paar Monate bleibt, wie einige Sprachschüler.
Ich bin noch in Antigua und finde es ganz gut. Aber ich hatte ehrlich gesagt einen ganz umgekehrten Gedanken, und zwar, dass San Cristobal und Oaxaca die aufpolierte Version von Antigua wären ;-)
Oder ich habe Dich falsch verstanden.
Im Großen und Ganzen sind sich diese drei Städte aber sicher ziemlich ähnlich. Heute fahre ich erstmal weiter an den Pazifik, komme aber noch einmal zurück.
Wow! Die Wahl des Ortes für den Spanischkurs nach einer von „Echten Linguisten“ vorgenommenen Kategorisierung nach sprachlicher „Sauberkeit“ zu wählen! Da fehlen mir echt die Worte! Und nicht die spanischen!
Hi Dirk,
es wäre sicherlich für alle nützlicher gewesen, wenn Du klar gesagt hättest, was Dein Problem ist.
Also mache ich es mal: Rund um den Lago de Atitlan (auch in San Pedro) leben Menschen, für die Spanisch nicht die Muttersprache ist. Einige ältere Menschen sprechen dort noch nicht einmal Spanisch. Das hatte ich vorher auch gelesen und ich habe mich in dem Dorf darüber informiert. Leute, die diesen Sprachkurs absolviert haben, meinten, dass das in San Pedro kein echtes Problem wäre. Für mich war es das in der San Pedro Spanish School auch nicht. Soweit ich das beurteilen kann, war die Aussprache dort noch klarer, als in Mexiko
Trotzdem werde ich dazu mal einen Hinweis im Artikel ergänzen. Ist ja nicht ganz unwichtig, da man mit anderen Schulen oder in anderen Dörfern (San Marcos) damit eher auf die Nase fallen kann. Ich hatte es nur vergessen, dass ich mich vorher selbst darum gesorgt hatte, weil es in der Woche überhaupt kein Problem mehr war.
Hallo Patrick,
grundsätzlich bin ich natürlich auch der Ansicht, dass man eine Sprache am schnellsten und effektivsten in dem Land lernt, in dem sie aktiv gesprochen wird.
Ich finde aber deine pauschale Verurteilung von VHS Kursen nicht ganz richtig.
Ich lerne selbst seid mehreren Jahren Spanisch an einer VHS. Ich bin inzwischen auf B1 Niveau und komme in spanischsprachigen Urlaubsländern super zurecht. Für mich ist das eher ein Hobby, so wie andere Kegeln oder Angeln zu gehen.
Sicher lernt man in einer VHS nicht so schnell, wie in einem Intensivsprachkurs oder an einer Uni, das versteht sich aber von selbst, weil man viel weniger Zeit pro Woche aufwendet. Die Qualität hängt sicher auch maßgeblich vom Lehrer ab. Wir hatten immer Glück. Grundsätzlich bin ich der Ansicht, lieber einmal die Woche in einen VHS Kurs zu gehen, als ewig auf eine günstige Gelegenheit zu warten, bis man endlich genug Zeit/Geld hat, einen Sprachkurs in dem entsprechenden Land zu machen.
Vielleicht regt dich mein Kommentar ja nochmal zum Nachdenken an ;-).
¡Muchos saludos y buen viaje!
Cornelia.
Hey Cornelia,
ich finde es super, wenn VHS für Dich funktioniert – und vor allem, dass Du es überhaupt machst, obwohl Du im Alltag sicher auch anderes zu tun hast. Vielleicht sollte ich sagen, dass VHS-Kurse für mich nicht passen (ich hab’s einmal gemacht). Der Erfolg hängt von verschiedenen Dingen ab:
1. Wie gut und motiviert ist der Lehrer?
2. Wie motiviert sind die anderen Teilnehmer?
3. Wie gut kannst Du Dich selbst über viele Monate oder Jahre motivieren?
Ich selbst kann nur das Letzte beeinflussen und weiß, dass es für mich nicht passt. Ich brauche es schneller und kompakter, weil ich da auch etwas ungeduldig bin. Und ich mag Effizienz, und die ist über so einen langen Zeitraum einfach nicht gegeben.
Aber klar: VHS ist besser als nichts und ich finde es gut, dass es für Dich funktioniert.
Viele Grüße,
Patrick
Hallo Patrick, hier also noch mal eine Erläuterung für mein Problem mit dem Begriff der „Sauberkeit“ in Bezug auf Sprachen. Sprachen sind eine Ausdrucksform in einem bestimmten (sozialen, kulturellen, geografischen und geschichtlichen) Kontext in dem sie gesprochen werden und durch den sie geprägt sind. Hier von einer gewünschten „Sauberkeit“ zu sprechen und insbesonder von Touristen, die sich kaum mal die Zeit nehmen (können?), diesen Kontext wirklich kennenzulernen, geschweige denn, sich auf die Sprache der Menschen vor Ort wirklich einzulassen, finde ich problematisch. Diese Wortwahl deutet für mich auf eine sehr konsumorientierte Wahrnehmung der örtlichen Gegebenheiten und des Reisens an sich hin. Aber vielleicht war meine Annahme auch etwas naiv, das „digitale Nomaden“ etwas anderes wären, als geographische Konsumenten, die Orte nach Vorhandensein von „Idylle“, Sonnenstand, W-Lan und verständlicher Ausdrucksweise (= „Sauberkeit“) der ortsansässigen „Verkäufer“ beurteilen und möglichst auch nach (gewünschtem) Nicht-Vorhandensein von zuviel anderen Konsumenten (= andere Touristen) und schon Bekanntem von anderen Orten („Touristisches Untederfordersein“, Zitat von Planetbackback in Bezug auf Uruguay), etc. Ich jedenfalls finde das ignorant, arrogant und kolonialistisch. Das Reisen an sich ist ja nichts Schlechtes, aber von Leuten, die so tun, als würden sie sich durch Ihr „Travellertum“ und „ach so gechilltes“ Auftreten von irgendwelchen Pauschaltouristen in Cancún, die nur Party, Strand und Gute Laune wollen, unterscheiden, ist großer Quatsch. Da sind mir die Pauschalturisten fast lieber, weil ehrlicher! Viel Spaß noch in deiner Welt.
Hallo patrick :)
Wie sieht es mit dem spanisch in nicaragua aus?
Freundliche grüsse robin