Als ich in Kapstadt war, sah und hörte ich überall Deutsche. Im Bus, auf dem Markt, im Café, im Einkaufszentrum, am Strand, im Gästehaus und auf dem Tafelberg. Und es blieb nicht bei fremden Deutschen. Ich traf auch Freunde, frühere Kollegen, Bekannte aus Leipzig, digitale Nomaden und deren Freunde, Bekannte und Kollegen. Die meisten dieser Begegnungen waren ungeplant.
Nicht nur in Südafrika sind so viele Deutsche unterwegs. Wir sind überall. Auf all meinen Reisen verging kaum ein Tag, an dem ich nicht zumindest jemanden Deutsch sprechen gehört habe. Wir betreten thailändische Tempel, staunen über Machu Picchu in Peru, besteigen Pyramiden in Mexiko, tauchen in Ägypten, wandern in Norwegen, erkunden Istanbul und fahren durch das australische Outback.
In Südafrika fragte mich jemand, warum ausgerechnet wir Deutsche so viel reisen würden. Mir fielen spontan drei Gründe ein. Später dachte ich noch einmal genauer darüber nach und kam auf zehn Erklärungsversuche, weshalb wir so viel reisen.
1. Wir haben vergleichsweise viel Geld
Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt. Wir stehen auf Platz 6 des Human Development Index (HDI), einem internationalen Wohlstandsindikator. Über uns stehen Norweger, Niederländer und Schweizer, die ebenfalls viel reisen. Aber auch Amerikaner und Australier, die man aus anderen Gründen weniger häufig antrifft.
Auch junge Menschen haben in Deutschland relativ viel Geld, da sie sich fürs Studium in der Regel nicht verschulden müssen (anders als die Amerikaner).
2. Deutschland ist relativ teuer
Der hohe Wohlstand führt dazu, dass unser Land vergleichsweise teuer ist. Auf den Plätzen 1 und 2 des HDI stehen Norwegen und Australien – die zwei teuersten Länder, in denen ich bisher gewesen bin. Mein „deutsches Geld“ ist dort weniger wert als zu Hause. Dafür kann ich mit dem Euro in den meisten anderen Ländern mehr kaufen als in Deutschland. Durch Geo-Arbitrage profitieren wir von unserem hohen Wohlstand. Im Ausland können wir aus unserem Geld mehr herausholen.
Das spricht für Auslandsreisen im Vergleich zu Heimaturlaub. Drei Wochen Südostasien sind trotz des Langstreckenflugs günstiger als drei Wochen Urlaub in Deutschland (zumindest für Menschen, die allein oder zu zweit reisen).
3. Wir haben viele Urlaubstage
Unser gesetzlicher Urlaubsanspruch von 20 Arbeitstagen im Jahr ist im weltweiten Vergleich nicht besonders hoch. Arbeitnehmer in Finnland, Frankreich und Brasilien haben Anspruch auf 30 Urlaubstage!
Doch gelebt wird es im Alltag anders. In vielen Tarifverträgen werden bis zu 30 Urlaubstage vereinbart. In tariffreien Unternehmen ist Urlaub eine Frage der individuellen Firmenkultur. In meiner früheren Agentur gab es standardmäßig 26 Urlaubstage. Wer mehr wollte, konnte dies verhandeln.
Ich habe keine Statistiken gefunden, wie viele Urlaubstage wir Deutschen tatsächlich haben, aber der Durchschnitt dürfte bei mindestens 25 Tagen liegen. Hinzu kommen Feiertage. Im Vergleich zu den USA ist das enorm viel. Die wenigen Urlaubstage in den USA dürften der Hauptgrund dafür sein, dass die Amerikaner wenig verreisen bzw. in ihrer Region bleiben.
4. Für uns gibt es kaum Visabeschränkungen
Für 174 Länder dieser Welt benötigen wir Deutsche kein Visum oder erhalten ein Visa on Arrival. Damit sind wir ganz weit vorne dabei. Diese Zahl zeigt, dass Deutschland gute Beziehungen zu anderen Ländern pflegt und international einen hohen Status genießt. Selbst wenn wir für ein Land ein Visum benötigen, so erhalten wir es meistens umstandslos. Es ist eine reine Formalie.
Wir sind in dieser Hinsicht privilegiert. Unser Reisepass entscheidet über die Freiheit, mit der wir um die Welt reisen können. Unser Reisepass gibt uns auch die Sicherheit, jederzeit nach Hause zu können, wenn wir uns in einem schlechter gestellten Land nicht mehr wohlfühlen.
5. Deutschland ist strategisch gut gelegen
Im Herzen Europas zu liegen ist fürs Reisen sehr vorteilhaft. Wir haben neun Nachbarländer und auch die Wege in andere europäische Länder sind kurz.
Aber auch für Fernreisen ist unsere Lage ideal, denn wir kommen in alle Richtungen gut weg. Ob wir nach Asien, Lateinamerika oder Südafrika fliegen: Die Reisezeit und die Flugpreise sind immer ähnlich. Zu den beliebtesten Reisezielen können wir direkt fliegen, ohne umzusteigen (das mache ich aus Kostengründen jedoch selten).
Vergleichen wir das mal mit Neuseeland oder Australien: Die liegen ziemlich ungünstig. Australier trifft man zwar in Südostasien oder auch in Südafrika, doch sonst eher selten. Die Wege sind weit und die Flüge sind teuer.
6. Herbst und Winter sind sehr ungemütlich
Die Hauptreisezeit für Fernreisen liegt zwischen November und März. Das sind hierzulande die schlechtesten Monate. Der November liegt mir gar nicht. Es wird immer dunkler, nasser und kälter und das Ende ist noch lange nicht in Sicht. Dezember ist nicht viel besser, aber es gibt immerhin Weihnachtsmärkte. Januar und Februar sind trostlos, ab März wird es langsam wärmer und heller.
Wir liegen in einer im Winter unangenehmen Klimazone. Es ist kalt und düster, aber so richtig weiß wird’s auch nicht. Vor Jahren verbrachte ich mal Januar bis März in Oslo. Das war mein bisher bester Winter. Als alles weiß war, ließ sich die Kälte besser ertragen. Aus unserem Winterklima hingegen möchte ich am liebsten fliehen.
7. Junge Deutsche sind selbständig
Gerade beim Backpacking sind die meisten Reisenden jung – zwischen 20 und 30 Jahren. Um in diesem Alter eine solche Reise anzugehen gehört ein gewisses Maß an Selbständigkeit. Gemeinsam mit den Niederländern, Skandinaviern, Franzosen und Engländern haben wir das. Sie alle ziehen vergleichsweise früh bei ihren Eltern aus. Deutsche mit 23,8 Jahren (wobei Frauen zwei Jahre früher ausziehen als Männer). Spanier, Italiener und Griechen hingegen ziehen erst mit 29 bis 30 Jahren bei ihren Eltern aus. Das sind Nationen, die ich beim Reisen nur selten treffe.
Diese frühe Selbständigkeit trägt vermutlich dazu bei, dass wir bereits im jungen Alter viel reisen, weil wir bereits im Alltag auf uns selbst angewiesen sind und wissen, dass es funktioniert.
8. Deutsche genießen im Ausland einen guten Ruf
Laut einer Umfrage der BBC in 25 Ländern ist Deutschland das beliebteste Land. Bäm!
Aus meinen eigenen Erfahrungen kann ich nur bestätigen, dass ich als Deutscher überall mit offenen Armen empfangen werde. Von meinen AirBnB-Gastgebern weiß ich, dass die meisten besonders gern Deutsche aufnehmen, weil diese unkompliziert, zuverlässig, höflich und ordentlich sind.
Nur bei amerikanischen Kellnern sind wir wohl nicht ganz so beliebt, da wir (in deren Augen) beim Trinkgeld knausern. Mit dem hohen Niveau von 15 bis 20 Prozent kommen Deutsche gemeinhin nicht so gut klar.
9. Wir werden zu Offenheit erzogen
Auch wenn ich beim Thema Zuwanderung manchmal einen anderen Eindruck gewinnen kann, würde ich sagen, dass wir ziemlich weltoffen und neugierig gegenüber anderen Kulturen sind.
Anders als viele Amerikaner halten wir uns nicht (mehr) für den Mittelpunkt der Welt, sondern erkennen, dass es um uns herum noch viel zu entdecken gibt. Möglicherweise trägt unser geringer Nationalstolz dazu bei?
10. Wir wollen mehr Freundlichkeit
Bezeichnend war meine Rückkehr aus Peru vor einigen Jahren. Ich hatte drei schöne Wochen zwischen Lima und Cusco verbracht, einen langen Flug hinter mir und stieg am Berliner Hauptbahnhof in einen Bus. Eine unschuldige Frage an den Busfahrer später werde ich sofort angeschnauzt. Das war das offizielle Ende meiner Reise. Ich war nun zurück in Deutschland.
Es ist nicht abzustreiten: In vielen Ländern sind die Menschen freundlicher gegenüber Fremden. Besonders auffällig fand ich die Freundlichkeit der Australier mit ihrer No-Worries-Mentalität (weshalb ich gleich mein Buch danach benannt habe). Auch in Asien, Lateinamerika, den USA und Europa wurde ich meist freundlich empfangen. In vielen Ländern sind sogar die Busfahrer freundlich!
Diese Suche nach mehr Freundlichkeit und Lebensfreude mag keine bewusste Motivation für eine Reise sein, aber es hilft ganz sicher, um sich im Ausland wohl zu fühlen und der Heimat für einige Wochen den Rücken zu kehren.
Was denkst du, warum wir Deutschen so viel reisen?
Ein sehr schöner Beitrag, der natürlich auch für uns Schweizer gilt. Vor allem mit Punkt 10 hadere ich jedes Mal ein bisschen, wenn ich zurückkomme.
Noch kurz was zu Punkt 4: Schau mal hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Visa_requirements_for_German_citizens Dann wirst du sehen, dass die Zahl von 173 Ländern, in die man ohne Visa einreisen kann, falsch ist. Im Spiegelartikel werden offenbar visafrei und visa-on-arrival vermischt. Da ein VOA Geld und Zeit kostet und zudem eine geringe Gefahr besteht, abgewiesen zu werden, ist das für mich mehr als nur ein Spitzfindigkeit.
Aber naja, von einem Autor der Monate braucht, um ein chinesischen Visum zu beantragen, kann man auch nicht viel erwarten. Normale Leute schaffen das in vier Tagen. :)
Hi Oli,
guter Hinweis. Ich hatte den Artikel vom vorletzten Jahr noch im Hinterkopf. Laut Wikipedia ist die Zahl ja nicht mal mehr aktuell, sondern es sind schon zwei mehr geworden. Ich hatte gestern kurz an Laos, Kambodscha & Co. gedacht, und ob die da wohl schon enthalten sind. Das hätte ich mal besser weiterdenken sollen ;-)
Ich aktualisiere es im Artikel. Danke!
Hi Patrick,
tolle Erklärungsversuche und für mich sind eigentlich alle sehr nachvollziehbar. Gerade ich, der viel in Südostasien unterwegs ist, finde Punkt 10 die Freundlichkeit einen sehr entscheidenden Faktor. Hängt aber auch eng mit Punkt 9 der Offenheit zusammen, zumindest bei mir. Wenn ich sehr offen auf neue Kulturen und Menschen zugehe, dann sind diese meist auch sehr freundlich. :)
Den geringen Nationalstolz würde ich dagegen vielleicht nicht unbedingt als Reisegrund anführen, da in Asien z.B. viele – was auch an der teils ärmeren Bevölkerung liegen kann – gar keinen Plan von der deutschen Vergangenheit haben und wissen nicht, dass hier die Weltkriege begonnen haben und wir mal so einen, mir fehlt ein passendes Wort, Führer hatten. Vielleicht auch ein Grund, weshalb wir dort so offen aufgenommen werden.
Ein wirklich toller Artikel, den ich definitiv teilen werden. ;)
Liebe Grüße
Tobi
Hey Tobi,
schön, dass dir der Artikel gefällt und danke für deine Gedanken dazu!
Beim Nationalstolz hatte ich die Amerikaner im Kopf, die sich teilweise überhöhen und für so einzigartig halten, dass sie keinen so großen Drang haben, ihr Land zu verlassen. In Deutschland gibt es diese „Vaterlandsliebe“ nicht so sehr. Aber reine Spekulation meinerseits :)
Hi Patrick,
jeder hat auch seine eigene Auffassung, dafür ist ein Blog ja da – für die eigene Meinung. :)
Die Amerikaner haben natürlich eine komplett andere Art von Nationalstolz als wir, da hast du vollkommen recht. Wie gesagt trotzdem natürlich ein sehr schöner Artikel!
Schöner Artikel! Interessant fand ich vor allem den Vergleich mit der Selbstständigkeit und die Passage mit dem Busfahrer am Ende. Daran habe ich während einer Reise durch Argentinien denken müssen, als ein Vater mit seinem Sohn zum Fischen unterwegs war und sich über eine Stunde herzhaft mit dem Busfahrer unterhielt. Das Schild „Bitte nicht mit dem Fahrer sprechen“ fällt zurück in Deutschland dann gleich doppelt auf.
Viele Grüße
Kai
Hehe genau. Bloß nicht den Fahrer ansprechen, er könnte schlechte Laune haben :)
Hallo Patrick,
Danke für den tollen Artikel. Ich habe auch vor meiner 4monatigen Weltreise (u.a. Australien und NZ) Dein Buch gelesen, was mir viele tolle Hilfestellungen gab. Ich kann es unterschreiben, dass man auf den ganzen Welt überall Deutsche antrifft (was nichtdeutsche Traveller auch immer bestätigen). Dies liegt auch daran, dass viele Deutsche sehr gut Englisch sprechen (besser als unser Ruf) und nebenbei noch mindestens eine weitere Fremdsprache beherrschen.
Auch die verhältnismäßige Nähe in Europa (per Zug nach Paris oder Prag) wird von anderen Ländern (NZ, Australien, USA, Kanada) sehr beneidet. Bzgl. der Freundlichkeit habe ich von ausländischen Travellern immer gehört, dass sie in Deutschland immer freundlich aufgenommen wurden und die Deutschen sehr gastfreundlich und hilfsbereit sind. Wir Deutsche sehen uns Deutsche hingegen immer als unfreundlich. Hättest Du den Busfahrer in eine Fremdsprache angesprochen, wäre er vielleicht freundlicher gewesen.
Liebe Grüße
Axel
Hi Axel,
stimmt, guter Punkt. Die Generation U40 spricht schon ziemlich gut Englisch! Darüber wohl eher nicht. Das habe ich letzte Woche auch bei einer BVG-Mitarbeiterin in Berlin erlebt, die zwar am Flughafen Auskunft geben sollte, aber mit den internationalen Gästen völlig überfordert war und nur grantelig auf deutsch antwortete.
Europa vernachlässige ich selbst noch viel zu oft, gerade weil es ja so nah ist und ich das ja immer noch später machen kann :-) Das möchte ich nun aber auch zunehmend ändern.
Toller Artikel, Patrick! Diese Frage hab ich mir auch schon oft gestellt und ich habe auch bisher auch auf jeder Reise Deutsche getroffen, egal wo…selbst auf Tonga in einem einsamen Resort. Niederländer trifft man auch überall. Sehr erstaunlich, wenn man bedenkt wie recht klein das Land ist.
Viele Grüße
Mathias – underwaygs.com
Hi Mathias,
jep, Niederländer sind auch richtig gut dabei. Gemessen an der Einwohnerzahl treffe ich sie erstaunlich oft. Wir machen die Reiseweltmeisterschaft unter uns aus :)
Hey Patrick!
Vielen Dank für den tollen Artikel!
Die gleiche Frage habe ich mir vor zwei Wochen auch schon gestellt, als wir im Hostel in Hiroshima 3 Japaner, 1 Österreicher und 9 Deutsche waren. Also 6 deutsche „Reisegruppen“, die unabhängig voneinander dort waren. davon war sogar eine auch aus Hannover und ein anderer aus meiner Heimatstadt.
Schon erstaunlich, wie klein die Welt doch so ist :D
Viele Hrüße, Christin
Hi Christin,
ja, manchmal fühlt sich die Welt wie ein Dorf an. Ich habe in fünf Wochen Kapstadt drei Bekannte getroffen, die ich in Deutschland teils seit Jahren nicht gesehen hatte ;-)
Hi,
super Artikel. Diese 10 Gründe könnte ich auch so unterschreiben. Wir sind ziemlich privilegiert in Deutschland. Ich finde das sollte man nicht vergessen. Außerden verringert Reisen die Vorurteile. Ich habe gestern einen Beitrag gesehen, indem es darum ging, dass deutsche Autos besonders beliebt in China seien – vielleicht haben unsere Produkte, wie Autos und andere Maschinen auch einen Anteil daran, dass Deutschland mittlerweile so einen guten Ruf genießt. Und dein Erlebnis mit dem Berliner Busfahrer: Nun ja die Berliner sind auch recht schroff und unfreundlich. Ich finde, dass bspw. die Leipziger viel freundlicher sind. :) Findest du auch, dass es innerhalb Deutschlands noch mal regionale Unterschiede gibt?
Grüße Myriam
Hi Myriam,
ja, ich denke, dass deutsche „Wertarbeit“ auch eine Rolle spielt sowie der aktuelle Ruf, eine solide Wirtschaft zu haben.
Bestimmt gibt es Unterschiede innerhalb Deutschlands. Berlin würde ich auch als vergleichsweise schroff einordnen. Über Leipziger Busfahrer konnte ich mir noch keinen Eindruck verschaffen, da ich in acht Jahren nur zwei- oder dreimal Bus gefahren bin ;-)
Viele Grüße,
Patrick
Sehr überzeugende Zusammenfassung, und das musste alles mal gesagt werden. Es ist tatsächlich erstaunlich, dass die Deutschen in den meisten Ländern als Touristen und Reisende sehr willkommen sind, aber tatsächlich als etwas geizig gelten. Wir sind also weltweit das, was die Schotten in Europa sind…
Na, den allerwichtigsten „Grund“ sehe ich nicht genannt: Was ist denn nun los mit jemand, der gern woanders ist als da wo er ist? Dieser ist unzufrieden mit seinem „normalen“ Leben, seiner Arbeit und seiner Umgebung. Egal ob zurecht oder nicht, jemand führte das Wetter an.
In einem vom Kapital bestimmten Land ist Unzufriedenheit die größte Tugend. Wer zufrieden ist mit sich und dem was er hat und dem wo er ist, kauft weniger, ob es nun ein neues Auto sei oder eine Fernreise. Jeder einzelne Spot im TV suggeriert: „Erst wenn du das und das hast und da und dort bist, wirds dir gut gehen!“ Deutschland, aber nicht nur Deutschland, hat eine Kultur des Wohlstands UND der Unzufriedenheit – eine erstaunliche Kombination.
Hallo Robert,
interessanter Punkt. Einerseits stimme ich dem zu, es ist bestimmt ein Grund, warum Deutsche viel reisen. Gleichzeitig würde ich sagen, es ist ein Grund, warum Menschen überhaupt reisen, nur kann es nicht jeder. Deiner Argumentation zufolge müssten die Amerikaner als führende Kapitalisten die Reiseweltmeister sein, schränken sich gleichzeitig mit ihrem Kapitalismus aber wieder so ein (viel Arbeit, wenig Urlaub), dass sie nicht wegkommen ;-)
Hallo Patrick!
Deine 10 Punkte haben mir sehr gut gefallen und sprechen mir auch aus der Seele. Zu Punkt 10 muss ich noch sagen: Hier in Russland sind die Leute noch schroffer, Busfahrer sitzen gar in geschlossenen Fahrerkabinen, so kommt gar keiner erst auf die Idee, sie anzusprechen. Reiseziele sind bei den Russen auch recht eintönig: Türkei und Ägypten (weil die billigsten Länder am Meer), ansonsten nur in Russland.
Grüße aus Moskau,
Justin
Ich stimme den Punkten im Grunde auch zu, habe aber noch zwei Anmerkungen:
Die Fernbusfahrer in Deutschland, die ich bis jetzt getroffen habe, waren allesamt nett und hilfsbereit… ähnlich wie im Ausland.
Zumindest in Australien und NZ trifft man besonders viele Deutsche in Hostels mit guten Bewertungen. In nicht so gut bewerteten habe ich auch vergleichsweise mehr Franzosen, Italiener etc. getroffen. Ich glaube, dass sich viele Deutsche, ganz stereotyp, vorher gut informieren und eventuell etwas früher buchen und somit in den besseren Hostels landen. So verstärkt sich das Gefühlt, das überall Deutsche sind, nochmal.
Hey,
Fernbus bin ich in Deutschland noch nicht gefahren. Meine Erfahrungen beschränken sich auf Stadtverkehr und müssen auch nicht repräsentativ sein :)
Das mit den Hostels finde ich eine interessante These!
Hallo Patrick,
das sind mal gute Gründe, nach denen ich lange gesucht habe. Auf meinen Reisen werde ich immer wieder schnell als Deutsche enttarnt, obwohl ich gar nicht typisch Deutsch aussehe. Aber die Wahrscheinlichkeit ist eben riesengroß, dass ein Tourist aus Deutschland kommt. Die nächste (für mich etwas skurrile Frage) die dann oft kommt, ist: Warum reist ihr Deutschen so viel? Ist euer eigenes Land nicht schön?
Zu Punkt 2 in deinem Artikel möchte ich noch sagen, dass es natürlich davon abhängt, wo in Deutschland man lebt. Alleine in Berlin z.B. sind die Preise je nach Viertel sehr unterschiedlich, genau wie in Paris auch. USA, die VAE und Japan sind ohnehin viel teurer, kein Wunder, dass alle von dort nach Europa zum Shoppen kommen.
Lieben Gruß, Katrin
Super Beitrag!
Hättest du Punkt 10 nicht genannt, dann hätte ich ihn jetzt dazugweschrieben :-)
In Deutschland gibt es so eine Grund-Miesepetrigkeit, hier ist ständig Krise und uns geht es sooo schlecht! Deshalb will der Deutsche einfach raus, kommt er zurück, dann weiß er wie gut es ihm hier geht!
Leider machen viel zu wenig Deutsche solche Reisen, einmal Malle und zurück bringt diesen Aha-Effekt leider nicht.
Liebe Grüße,
Marc
Stimme mit den meisten Punkten überein! Vor allem aber mit Punkt 1! Im weltweiten Vergleich haben wir Deutsche sehr viel Geld, auch wenn die meisten immer nur am meckern sind, wie wenig sie doch verdienen!
Auch ist entscheidend, dass Deutschland verhältnismäßig viele Einwohner hat und wir permanent schlechtes Wetter haben! Ich denke wenn die Asiaten wohlhabender werden, werden wir diese auch öfters antreffen! In L.A. und NewYork sind aber schon viele Chinesen und Japaner anzutreffen
Hallo Patrick!
Ein schöner und v.a. interessanter Artikel! Ich glaube auch, wir reisen so viel, weil wir es schlicht und einfach können. Doch nicht nur wir, auch Russen (selbst jetzt noch) und Asiaten sind überall anzutreffen. Besonders angenehm empfinde ich Engländer ab 40J. im Ausland… Die Welt bewegt sich, das finde ich toll! :-)
Hey Patrick,
sehr schöner Artikel! Dass man unterwegs immer wieder auf Deutsche trifft ist mir auch schon aufgefallen, nur hab ich mir noch nie soviele Gedanken darüber gemacht warum eigentlich… Deine Erklärungen sind aber super interessant und ich stimme dem voll und ganz zu! Oft habe ich das Gefühl, noch mehr als wir Deutschen sind die Schweizer unterwegs. Es ist noch keine Reise von mir vergangen ohne dass ich mindestens einen Schweizer getroffen habe! :)
Ganz liebe Grüße,
Melanie
Stimmt, Schweizer sind auch viel unterwegs. In Südafrika habe ich auch fast täglich welche gesehen/gehört.
Hinzuzufügen wäre noch, dass es sehr viele Deutsche gibt. mit über 80 Millionen Einwohnern ist unser Land sicher sehr dicht besiedelt.
Wo ich momentan bin treffe ich übrigens nur wenige Deutsche an. Die Mehrheit haben hier Australien (~80%), Neuseeland (~10%) und alle weiteren Nationen teilen sich die letzten 10%.
Gruß Markus
Hi Patrick,
ein sehr guter Artikel, habe bei deinen 10 Punkten innerlich immer nicken müssen ;-)
Es stimmt schon, egal wo man sich auf der Welt zu befinden scheint, immer hört man seine Landessprache oder gar Dialekt heraus und ist darüber entweder erfreut, weil man dies lange nicht gehört hat oder vermisst oder man hat sofort schlechte Laune, weil man eigentlich weit weg davon sein bzw. abschalten möchte.
Deinen 10. Punkt kann nur bestätigen. Ich lebe nun seit fast 2 Jahren in Ungarn und dort ist vieles vergleichsweise entspannter und stressfreier als in Deutschland, sei es nur der Straßenverkehr. Dort ist es normal das auch mal ein Bus Linksabbiegern die Lichthupe gibt oder man einmal ein „Warnblicker- Danke“ für’s Busvorlassen bekommt. Ich habe in Deutschland immer nur negative Erfahrungen mit Bussen im Verkehr gehabt. Oder sei es nur beim Einkaufen an der Kasse zu stehen. In Deutschland „muss“ meist alles zackzack gehen und wehe man sucht länger beim Kleingeld. In Ungarn undenkbar und anfangs ungewohnt.
Es stimmt schon, wir suchen nicht unbedingt nach Freundlichkeit, aber es ist umso schöner, wenn man dann trotzdem solche Erlebnisse hat und sich auf seinen Reisen wohlfühlt. Sicherlich auch deshalb komme ich immer wieder gerne nach Ungarn :)
Liebe Grüße,
Lisa
Hallo Patrick,
eine gute Frage, die ich mir oft stelle. Warum reisen wir Deutschen so gerne? In der Tat haben wir viel Urlaub, nicht immer gutes Wetter, dafür aber ein gutes Auskommen. Daraus ergibt sich sicherlich großteils unsere ungebremste Wanderlust. Und ja: Im Ausland sind wir gerne gesehen, wir sind meist offen und höflich.
Interessant ist jedoch, was mir persönlich schon passiert ist: Ich mag es nicht, andere Deutsche in der Welt zu treffen. Man gibt sich ungern als Landsmännin zu erkennen, bleibt lieber unerkannt, hat Angst, die anderen verhalten sich „typisch deutsch“. Was immer das auch ist.
Wie passt das zusammen? Die Vielreiser wollen sich selbst nicht gerne treffen? Basierend auf dieser bösen Verallgemeinerung, glaube ich, wir Deutschen wollen beim Reisen tatsächlich auch ein bisschen von uns selbst Urlaub machen…
Also meine 10 Punkte gehen deshalb voll auf Punkt 10!
Das schlechte Wetter in Deutschland macht das Land eben zu einem Land, wo man gut arbeiten kann. Woran es aber in Deutschland allgemein fehlt, ist meiner Ansicht nach die Sozialität. Daran muss noch ein wenig etwas getan werden. Schöner Artikel!
Liebe Grüße aus Frankfurt am Main
Hi Patrick,
super Blog!
Ich kann die 10 Punkte gut nachvollziehen und ich denke das „wir“ „uns“ in einer anderen Umgebung schneller wiedererkennen und damit der Eindruck entstehen könnte dass man auf besonders viele Deutsche trifft, auch wenn dem vielleicht gar nicht so ist.