Im Dezember nach Edinburgh? Auf den ersten Blick ist diese Entscheidung nicht naheliegend, schließlich gilt Schottland zu jeder Jahreszeit als Schlechtwetterzone – und jetzt noch die Kälte dazu? Diese Bedenken sind nicht unberechtigt, aber wir hatten Glück: Tagsüber war es 10 bis 12 Grad warm, hin und wieder kam die Sonne raus und geregnet hat es in vier Tagen fast gar nicht. Besser kann es im Dezember in Schottland nicht laufen.
Unser Weihnachtserlebnis in Edinburgh als Film.
Auch wenn Regen und Kälte ein Risiko darstellen, hat der Monat auch sein Gutes, nämlich die Weihnachtsstimmung. Eine ohnehin schöne Stadt wie Edinburgh wird vor Weihnachten unschlagbar gemütlich. Zwar zeichnet sich diese Jahreszeit nicht durch besonders viel Tageslicht aus, doch sobald die Sonne untergeht, wird die Stadt in ein Meer aus weihnachtlichen Lichtern getaucht. Viele Fußgängerzonen und Einkaufszentren sind geschmückt und hell erleuchtet. Ein schöner Weihnachtsmarkt steht mitten in der Stadt. Es gibt zahlreiche schick eingerichtete Cafés und Pubs zum Aufwärmen. Und auch sonst ist das Weihnachtsfest in Edinburgh allgegenwärtig.
Der Weihnachtsmarkt in Edinburgh
Er ist nicht zu übersehen, denn er steht direkt am Rande der Princes Street und belegt einen Teil des benachbarten Parks. Der Weihnachtsmarkt ist der Grund, weshalb Edinburgh auch im Dezember ziemlich gut besucht ist. In Schottland hat offenbar nicht jede kleine Stadt ihren eigenen Weihnachtsmarkt, folglich kommen viele Menschen auf einen Abstecher in die Hauptstadt, um hier die Vorweihnachtszeit zu erleben. Deshalb fühlte es sich nicht nach Nebensaison an. Die Sehenswürdigkeiten waren gut besucht und auch unser Tagesausflug ins Umland war ausgebucht.
In Leipzig sind wir von einem guten Weihnachtsmarkt schon verwöhnt, doch den in Edinburgh finde ich noch besser. Die Vielfalt der Stände und des Essens ist dort wesentlich größer. Zwar gibt es auch den typischen Glühwein und die „German Bratwurst“, doch ebenso viele andere Dinge. Allen voran die vielen internationalen Speisen haben es mir angetan.
Neben diesem gemütlichen Teil des Weihnachtsmarkts gibt es außerdem ein paar Fahrgeschäfte für Kinder und für schwindelfreie Erwachsene. Unter anderem den Star Flyer und das Big Wheel, die man schon von Weitem sieht.
Der Weihnachtsmarkt eignet sich gut zum Fotografieren. Wir verbrachten dort eine ganze Weile auf der Suche nach schönen Perspektiven. Vor allem die Lage ist interessant: Der Weihnachtsmarkt ist umringt vom Edinburgh Castle, dem hübschen Balmoral Hotel, dem Scott Monument und den Princes Street Gardens.
Schlittschuhlaufen am St Andrew Square
Nur zwei Blöcke weiter kannst du in ein Paar Schlittschuhe schlüpfen und am St Andrew Square im Kreis schlittern. Die Eisfläche zieht sich um das Melville Monument herum. Mittendrin steht eine Hütte, in der heiße Getränke ausgeschenkt werden. Der Platz wird von weihnachtlicher Musik beschallt. Da ich auf dem Gebiet ein absoluter Anfänger bin, war mein Interesse am Schlittschuhlaufen nicht allzu groß.
Doch falls du es tun möchtest, kannst du vorher im Internet eine Uhrzeit für dich reservieren, um nicht vor einer ausgebuchten Eisfläche zu stehen. Ab £9 pro Person kannst du Schlittschuhe ausleihen und auf der Eislaufbahn deine Runden drehen. Beliebtere Zeiten kosten £12.50
Santa Run in den Princes Street Gardens
Am Sonntag, den dritten Advent, fand in diesem Jahr in den Princes Street Gardens der Santa Run statt. Für einen guten Zweck liefen Hunderte Frauen, Männer und Kinder in Weihnachtsmannkostümen zweieinhalb Kilometer weit durch den Park. Jeder Läufer zahlte eine Startgebühr von £15 und sammelte darüber hinaus weitere Spenden ein.
Für die Zuschauer des lustigen Spektakels kostet die Aktion nichts. Man kann sich einfach an den Rand stellen, zuschauen oder auch die Weihnachtsmänner anfeuern. Einen angestrengten Lauf sollte man hier aber nicht erwarten. Aufgrund der engen Strecke bewegten sich die meisten Teilnehmer sehr langsam. Der gute Zweck und der Spaß standen klar im Vordergrund.
Ich weiß nicht, ob dieses Event jedes Jahr in Edinburgh stattfindet. Informiere dich dazu auf der offiziellen Santa Run Website.
Weihnachts-Shopping
Wenn man an Weihnachten denkt, gehört Shopping irgendwie dazu. Ich habe in Edinburgh zwar nichts gekauft, da ich Einkaufstouren nicht besonders mag und durch mein Handgepäck ohnehin limitiert war, aber Möglichkeiten hätte es gegeben. In der Stadt findest du ein paar Geschäfte, die sich auf Weihnachten spezialisiert haben. Sie verkaufen Deko-Artikel und kleine Geschenke. Sie sollen wohl das ganze Jahr geöffnet haben, wirken zur Weihnachtszeit aber natürlich besonders verlockend.
Viele große Geschäfte und Einkaufszentren sind hübsch geschmückt und werben mit Weihnachtsangeboten. Entlang der Princes Street kann man bei den großen Marken einkaufen. Auf der Royal Mile und in der Victoria Street gibt es viele kleinere Läden.
Das Britische Pfund ist momentan im Vergleich zum Euro ziemlich schwach. Dadurch werden Einkäufe in Schottland für uns etwas günstiger.
Aufwärmen in Cafés und Pubs
Die langen Wege zwischen dem Weihnachtsmarkt, Santa Run und den Sehenswürdigkeiten Edinburghs sind mit der Zeit ermüdend. Umso mehr genoss ich es, kleine Pausen in den gemütlichen Cafés einzulegen. Dort kann man sich wunderbar aufwärmen, die Füße ausstrecken und eine Tasse Kaffee mit Gebäck genießen. Zu meinen Favoriten gehörten die Patisserie Valerie, La Barantine Victoria, Wellington Coffee und das Brew Lab.
Pubs sind weniger mein Ding, da sie für meinen Geschmack zu voll sind (vor allem abends), aber auf der anderen Seite sind sie fast unausweichlich. An jeder Straßenecke gibt es gefühlt drei Pubs. In Erinnerung blieb mir „The Conan Doyle“ am York Place. Dieses Pub ist urgemütlich eingerichtet, angenehm ruhig und ist im Dezember festlich geschmückt. Das Essen ist auch gut.
Weihnachten in Edinburgh: Was sonst noch läuft
Die meisten weihnachtlichen Events in Edinburgh werden von einem Unternehmen organisiert, das auf Festivals spezialisiert ist. Auf der offiziellen Website Edinburgh’s Christmas findest du alle spannenden Locations und Events. Dazu gehören auch der Weihnachtsmarkt und die Eislaufbahn! Das Weihnachtsfestival begann dieses Jahr am 18. November und läuft noch bis zum 7. Januar.
Ein weiterer Teil der Festlichkeiten sind die 24 Doors of Advent. Jeden Tag öffnet sich in der Stadt eine Tür, die der Öffentlichkeit sonst verschlossen bleibt. So gibt es z. B. geführte Touren durch das Parlament, Kathedralen und Stadien. Einige Kinos zeigen Weihnachtsfilme wie „It’s a wonderful life“ oder „Elf“.
Tipp: Nach Weihnachten beginnt am 30. Dezember Hogamanay, das schottische Neujahrsfest mit zahlreichen Konzerten in der Stadt. Falls du an Silvester in Edinburgh bist, schau vorher auf der Hogamanay-Website vorbei.
Edinburgh ist auf jeden Fall ein Reiseziel, wo ich auch noch hin will. Auf den Bildern sieht es auch echt schön aus zur Weihnachtszeit :)
Liebe Grüße Nole
Jetzt weiss ich wohin nächstes Jahr der Weihnachtsurlaub geht. Besonders der Santa Run sieht super aus! Und dann möchte ich natürlich noch alle Harry Potter Orte anschauen, die du letztens im Artikel vorgestellt hast.
Schöne Weihnachten!
Michelle
Na klasse, jetzt möchte ich wieder auf den Weihnachtsmarkt!
Aber was wir wirklich gut gefällt, ist das der Markt nicht so überfüllt aussieht, wie unsere großen hier in Deutschland? (Das ist nämlich leider einer der Gründe, warum ich die „großen“ nicht mehr allzu gerne besuche)
Liebe Grüße, Philipp
Ja, ich würde sagen, es gab weniger Gedränge als in Leipzig.